„Delgado" ist eine Geschichte von und aus einer anderen, noch gar nicht so lange vergangenen Zeit. Als Sexualität noch etwas sehr Verborgenes war und noch niemand den Ausdruck #MeToo kannte. Als Reiche und Mächtige noch dachten, sie könnten sich alles erlauben, Frauen schlecht behandeln und es könne ihnen keiner etwas anhaben. Doch das war auch damals schon ein Irrtum. Nur konnten solche Vorfälle nicht öffentlich diskutiert werden – andere Lösungen waren zu suchen. Womöglich Rache? Könnte man so die Ehre eines geschädigten Familienmitglieds wiederherstellen, das Problem lösen und wieder ruhig schlafen? Oder wäre das eine ganz dumme Idee? Das Buch erzählt die Geschichte eines ganzen Lebens und von mehreren Patchwork-Familien, die man damals auch noch nicht so genannt hätte. Es erzählt von drei Männerfreundschaften, die ungewöhnlicher und unterschiedlicher kaum sein könnten, an denen der Protagonist doch weiter wächst, seinen eigenen Weg und Antworten auf menschliche und moralische Fragen findet.
Der Autor zeigt, dass unser Bewusstsein, unsere Gefühle, unser Charakter nicht nur durch uns selbst entstanden sind. Wichtig ist auch die Kommunikation mit anderen, wobei die Familienangehörigen, die Freunde eine große Rolle spielen und vieles auch dem Zufall unterliegt – wem man begegnet, wem man Glauben schenkt, wo man dann doch ins Zweifeln kommt. Wo man erfährt, welche Dinge schmerzen und welche Verhaltensweisen uns gut tun. Neben „Sex and Crime" und Spannung, die dazu führen, dass man es schwer aus der Hand legen kann, bietet dieses Buch auch Philosophisches und Gedanken über Lebensfragen, die sich viele gar nicht offen zu stellen wagen. Unerwartet, ungewöhnlich, mit vielen Hoffnungen und Wendungen – so, wie das Leben sein kann und oft endet, auch wenn man es sich lieber als ruhigen Fluss gewünscht hätte. Und es lehrt, wie man solche Stromschnellen übersteht, ohne daran zu zerbrechen. Es spricht Männer ebenso wie Frauen an.