Der Wahlkreis Saarlouis ist der einzige bei dieser Bundestagswahl, in dem sich zwei Bundesminister um das Direktmandat bewerben. Der Kampf um den Wahlkreis ist mehr als nur ein medienträchtiges Prestigeduell.
Die können Fraktionschefs schon mal ins Schwitzen bringen, die direkt gewählten Abgeordneten.
Ein direkt gewonnenes Mandat verleiht zusätzliches Gewicht in der Fraktion. Für das Abschneiden der Parteien ist die Zweitstimme ausschlaggebend. Damit entscheiden Wähler über die grundsätzliche politische Richtung. Mit der Erststimme aber entscheiden Wähler, wer ihren unmittelbaren Interessen vor Ort auf Bundesebene Geltung verschaffen soll. Die Entscheidung, wem sie das am ehesten zutrauen, kann mitunter von den parteipolitischen Erwägungen abweichen, was den Kampf um die Erststimme zur Persönlichkeitswahl macht. Direkt gewonnene Mandate können sogar dazu führen, dass eine Partei mehr Sitze im Bundestag erobert, als es die Prozentzahl alleine hergeben würde (was zu den berühmten Überhang- und Ausgleichsmandaten führt). Soweit die Wahlarithmetik.
Direktmandat ist eine Hausmacht
Im großen politischen Geschäft darf man schon gespannt sein, wie die Bundeskanzlerin in ihrem eigenen Wahlkreis abschneidet, auch wenn kaum zu erwarten ist, dass sie ob ihrer anderweitige Verpflichtungen beständig die Interessen des Wahlkreises im Blick hat.
Dagegen hat der einzelne Abgeordnete im Klein-Klein der alltäglichen parlamentarischen Ausschussarbeit sehr wohl die Möglichkeit, besonderen Belangen des eigenen Wahlkreises Gewicht zu verleihen. Im Erfolgsfall reicht das von der Berücksichtigung wichtiger Wahlkreisprojekte in Bundesprogrammen bis hin zum kleinen, aber dennoch vor Ort hilfreichen Scheck aus einem Förderprogramm. Da mag ein Abgeordneter schon mal seine Zustimmung zu Vorhaben an andere Zusagen knüpfen, die seinem Wahlkreis zugutekommen.
Wie die beiden saarländischen Bundesminister ihren Einfluss bei den zähen Bund-Länder-Finanzverhandlungen geltend gemacht haben, schildern sie selbst im FORUM-Wahlkampfdialog.