Im Kampf um die Direktmandate treffen im Wahlkreis St. Wendel gleich drei profilierte Politiker aufeinander. Im Wahlkreis Homburg wird es zu einem Wechsel kommen.
Im Wahlkreis St. Wendel konkurrieren Bewerber mit höchst unterschiedlichem politischen Profil um den direkten Einzug in den Bundestag. Die Bundestagsabgeordneten Nadine Schön (CDU) und Christian Petry (SPD) werden von FDP-Landeschef Oliver Luksic herausgefordert.
Nadine Schön hat den Wahlkreis erstmals 2009 für die CDU erobert und dann vier Jahre später verteidigt. Als die studierte Juristin der SPD nach langen Jahren das Direktmandat abnahm, hieß sie noch Nadine Müller und war mit gerade mal 26 das junge frische Gesicht der Bundestagsfraktion. Seit ihrer Heirat trägt sie den Namen Nadine Schön, und der ist auf der Bundesebene längst eine bekannte Größe. Spätestens seitdem sie zur Fraktionsvize gewählt wurde. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Familienpolitik und „Digitale Agenda“. Für Aufmerksamkeit sorgte sie beispielsweise, als sie sich für eine offene Diskussion in der Familienpolitik, auch mit einer Öffnung der Ehe, aussprach. Vor der Landtagswahl im Saarland war sie im „Schattenkabinett“ der CDU insbesondere für den Bildungsbereich.
Christian Petry würde ihr gerne das Direktmandat wieder abjagen und für die SPD gewinnen, für die das fast zwei Jahrzehnte eine sichere Bank war. Hans Georg Wagner vertrat die Interessen des Wahlkreises von 1990 bis 2005 im Bundestag, anschließend gewann Rainer Tabillion das Mandat. Christian Petry gehört dem Bundestag seit Anfang 2014 an. Er war für Reinhold Jost nachgerückt, nachdem Jost Umwelt- und Verbraucherschutzminister (sowie damals noch Justizminister in Personalunion) im Saarland wurde. Petry wird dem linken Flügel der SPD zugerechnet. So gehörte er zu den SPD-Abgeordneten, die sich im Oktober vergangenen Jahres mit Kollegen von den Linken trafen, um, wie Petry formulierte, ein Gesellschaftsmodell mit politischen Inhalten „jenseits von rechtspopulistischen und konservativen Gedanken“ als Angebot an die Wähler zu formulieren.
Zudem bewirbt sich FDP-Landeschef Oliver Luksic um das Direktmandat in diesem Wahlkreis. Luksic hat bereits bundespolitische Erfahrungen, saß für die Liberalen von 2009-2013 im Bundestag, war verkehrspolitischer Sprecher. 2013 scheiterte die FDP erstmals bei einer Bundestagswahl an der Fünfprozent-hürde. Bereits ein Jahr zuvor waren die Saar-Liberalen nach dem Scheitern der „Jamaika“-Koalition mit einem desaströsen Ergebnis aus dem Landtag geflogen. Luksic übernahm die Parteiführung und den Wiederaufbau. Für die direkte Rückkehr in den Landtag reichte es im März aber noch nicht.
CDU will alle Wahlkreise halten
Die Bezeichnung Wahlkreis St. Wendel ist etwas irreführend, denn zum Bundestagswahlkreis gehört weitaus mehr als der Landkreis St. Wendel. Mit Eppelborn, Illingen, Ottweiler, Merchweiler und Schiffweiler sind große Teile des Landkreises Neunkirchen dort mit einbezogen. Dazu kommen mit Lebach und Schmelz auch Teile des Landkreises Saarlouis und selbst ein Zipfel aus dem Regionalverband Saarbrücken (Heusweiler) gehört mit dazu. Der jetzige Zuschnitt ist ein Ergebnis der Wahlkreisreform 2002.
Der Wahlkreis Homburg wird auf jeden Fall künftig von einem neuen Gesicht vertreten. Bei der letzten Wahl hatte Alexander Funk das Direktmandat für die CDU gewonnen. Inzwischen hat sich Funk für ein weiteres politisches Engagement auf der Landesebene entschieden und ist nach der Landtagswahl im März in den Landtag eingezogen. Das Direktmandat in diesem Wahlkreis war über lange Jahre eine feste Bank für die SPD. Seit 1969 hatten SPD-Politiker die Nase vorn, zuletzt hatte Astrid Klug den Wahlkreis zweimal (2002 und 2005) gewonnen.
Dann gelang es Alexander Funk, sich zunächst gegen Klug und dann gegen David Lindemann durchzusetzen. Nun schickt sich Markus Uhl an, das Mandat für die CDU in der Hand zu halten. Der 37-Jährige hat bereits als Landeschef der Jungen Union Saar (von 2005 bis 2010) auf sich aufmerksam gemacht. Als Chef der Nachwuchsorganisation kandidierte er bereits vor vier Jahren bei der Bundestagswahl. Platz fünf auf der Landesliste reichte aber nicht für den Wechsel nach Berlin. Für die SPD tritt Esra-Leon Limbacher an. Der mit 28 Jahren noch junge Politiker will sich vor allem für eine solidarische Rentenreform starkmachen, bezeichnet aber auch Struktur- und Sozialpolitik sowie Innere Sicherheit in seinem Wahlkreis als wichtige Anliegen.
Das Grünen-Gesicht ist Marc Piazolo, Professor für Geld-, Kredit- und Außenwirtschaft an der FH Kaiserslautern. Er trat bei der Oberbürgermeisterwahl 2014 in Homburg an, allerdings nicht als Kandidat der Grünen, sondern für die Wählervereinigung „Allianz der Vernunft“, und erreichte im ersten Wahlgang mit knapp 18 Prozent einen Achtungserfolg.
Zum Bundestagswahlkreis 299 Homburg gehören neben dem Saarpfalz-Kreis auch die benachbarte Kreisstadt Neunkirchen und Spiesen-Elversberg sowie aus dem Regionalverband Saarbrücken die Städte und Gemeinden Friedrichsthal, Quierschied und Sulzbach.