Ein Liebesroman oder Stoff für ein Roadmovie der besonderen Art – der neue Roman von Robert Seethaler spielt in der tiefsten österreichischen Provinz. Der hemdsärmelige und schlaksige Herbert, seine zierliche Mutter und die dicke, lebensfrohe Hilde spielen die Hauptrollen. Mutter und Sohn betreiben an einer verlassenen Landstraße in einem gottverlassenen Dorf eine Tankstelle. Urplötzlich taucht Hilde auf einem klapprigen Fahrrad auf, tritt in Herberts Leben und sorgt für Unruhe in dem so beschaulichen Dorfleben.
Beim Schlachtsaufest kommen sich die beiden näher. Herbert, der an Epilepsie leidet und etwas trottelig daherkommt, entdeckt die Liebe, wird erwachsen und beginnt sich zu wehren gegen die unverbesserliche Mutter, gegen den aufdringlichen Bürgermeister und den bullenstarken Dorftrottel Greiner. Als die Mutter schwerkrank im Krankenhaus liegt, starten Herbert und Hilde durch. Herbert rettet Hilde vor seinem Widersacher Greiner, schlägt ihn halb tot, entführt die Mutter vom Krankenbett. Alle drei begeben sich in einem gestohlenen Krankenwagen auf die Flucht – einfach so, planlos und ohne Ziel. Die Mutter stirbt unterwegs, in einem Hotel finden die beiden eine Nacht Unterschlupf, streiten sich und finden sich am nächsten Morgen nach einer weiteren Episode eines Autodiebstahls nackt auf einem Feld wieder. Die Polizei nimmt sie mit. Ein bisschen Bonnie-und-Clyde-Manier.
Der Leser bleibt nah dran an den Hauptfiguren, glänzend beschrieben, einfach und doch sentimental. Da wundert es nicht, dass den beiden nicht viel angehängt werden kann – trotz abenteuerlicher Eskapaden. Der Bürgermeister, der ihnen die Tankstelle abnehmen möchte, bekommt sein Fett weg. Als Trottel, krank und durchgeknallt, demoliert Herbert die teure Luxuslimousine des Bürgermeisters und bedroht ihn mit einem alten Rechen, den er später auf dem Tankstellendach befestigt. Es kommt wie es kommen muss: Der Blitz schlägt in den Rechen und bringt die Tankstelle zur Explosion ...