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WAS MACHT EIGENTLICH...

Diana Ross
Foto: imago/Future Image

... Diana Ross?

Mit den Supremes hatte sie in den 60ern ein Dutzend Nummer-eins-Hits und war ab 1970 auch als Solo-Interpretin und Schauspielerin erfolgreich. 2012 erhielt sie den Grammy fürs Lebenswerk und 2016 die amerikanische Friedensmedaille. Bis Ende Oktober gastiert die 73-Jährige mit ihrer Show „Endless Memories" in Las Vegas.

Sie nimmt einen besonderen Platz ein im amerikanischen Soundtrack", würdigte Ende 2016 der damalige US-Staatschef Barack Obama die Soul-Diva Diana Ross, als er ihr die „Friedensmedaille des Präsidenten" überreichte. In ihrer inzwischen über fünf Jahrzehnte währenden Karriere habe sie zahlreiche junge Künstler inspiriert und sei zu einer Identifikationsfigur für Millionen Afro-Amerikaner geworden, hieß es in der Laudatio. Wenn man sieht, dass heute manche Jungstars schon zu Beginn ihrer Karriere mit Grammy-Auszeichnungen überhäuft werden, ist es erstaunlich, dass eine Show-Größe wie Diana Ross auf eine solche Auszeichnung bis 2012 warten musste.

Nach zwölf vorherigen Nominierungen ohne Preis durfte sich die Motown-Legende dann wenigstens über den Grammy fürs Lebenswerk freuen. Dabei mangelt es Diana Ross nicht an Würdigungen: Gleich zweimal bekam sie den American Music Award (1974 und 1975), den Tony Award für ihre One-Woman-Show „An evening with Diana Ross" (1977), einen Golden Globe und eine Oscar-Nominierung für ihre Rolle als Blues-Sängerin Billie Holliday in dem Film „Lady sings the Blues" (1973) oder den Kennedy-Preis für ihr Lebenswerk (2007).

Zwei Sterne auf dem Walk Of Fame

Die Supremes: Cindy Birdsong, Mary Wilson und Diana Ross (von links).
Die Supremes: Cindy Birdsong, Mary Wilson und Diana Ross (von links). - Foto: picture alliance/Keystone

Außerdem ist Diana Ross die einzige lebende Künstlerin mit zwei Sternen auf dem Hollywood Boulevard: einen als Mitglied der Supremes und einen als Solistin. Was als Jugendliche Ende der 50er-Jahre in einer Schulband begonnen hatte, entwickelte sich schnell zu einer Weltkarriere: Sowohl mit den Supremes und zwölf Top-Hits wie „Baby Love" oder „Stop in the name of love" als auch ab 1970 als Solistin („Why do fools fall in love", „Chain Reaction") reihte sich vor allem bis in die 80er-Jahre Erfolg an Erfolg. Zugleich konnte Ross auch mehrfach als Schauspielerin ihr Talent beweisen und musste bei der Oscar-Vergabe 1973 nur „Cabaret"-Darstellerin Liza Minelli den Vortritt lassen. Zwei Jahre später folgte noch ein César für ihre Mitwirkung in dem Film „Mahagony".

Trotz dieser Erfolge im Filmbusiness stand für Diana Ross immer die Musik im Vordergrund. Bei vielen internationalen Auftritten jubelte ihr das Publikum zu, weil sie nicht nur mit ihrer Sopranstimme begeisterte, sondern auch mit ihren spektakulären Bühnenshows. Dennoch sanken Anfang der 90er weltweit die Plattenumsätze. Ross machte damals allerdings oft auch privat negative Schlagzeilen: Öffentliche Wutausbrüche, Alkoholprobleme, eine Prügelei mit einer Polizistin und ein kurzer Gefängnisaufenthalt dokumentieren die weniger schöne Phase ihres Musikerlebens.

Erst nach einer Entziehungskur 2002 ging es wieder aufwärts. Es erschien ein Best-of-Album, bevor Ross 2006 mit einem bereits in den 70er-Jahren aufgenommenen, aber bis dahin nie veröffentlichten Jazz-Album („Blue") überraschte. Das Album gilt bei Jazz-Fans bis heute als Geheimtipp! Ebenfalls 2006 kam aber auch ihr neues Album „I love you" auf den Markt, mit dem sie an alte Zeiten anknüpfen wollte, es aber nur auf mittlere Platzierungen brachte. Mit der Boygroup Westlife und einem Cover ihres Songs „When you tell me that you love me" schaffte es Ross zeitgleich aber auf Platz zwei der englischen Charts.

In den vergangenen zehn Jahren gab sie immer wieder erfolgreiche Konzerte in Europa und den USA. Dass sie auch mit über 70 noch mit der Zeit geht, bewies Ross Ende 2015: Sie meldete sich bei Twitter an und veranstaltete über diese Plattform einen Wettbewerb: Der Gewinner durfte bei einem ihrer Konzerte auf die Bühne kommen und sich mit ihr fotografieren lassen.

Derzeit laufen die Vorbereitungen für ein 18-tägiges Gastspiel in Las Vegas auf Hochtouren: „Ich freue mich riesig, dass ich nach Las Vegas zurückkehren werde und mein Debüt bei ‚Wynn‘ machen kann mit ‚Diana Ross: Endless Memories!‘", jubelte die Sängerin kürzlich auf ihrer Facebook-Seite. Vom 11. bis 28. Oktober dürfte sie dort das Publikum wieder mit ihren gewohnt perfekten Bühnenshows begeistern. Vielleicht wird Diana Ross auch in Las Vegas wieder mit einem spektakulären Outfit auftreten. Lange Zeit war dies eines ihrer Markenzeichen, ebenso wie die ständig wechselnden Frisuren. In einem Interview bekannte sie kürzlich, dass sie ihre Bühnenkleidung oft selbst entworfen habe und als Kind schon Modedesignerin werden wollte. Ihr Nachbarsjunge, als Smokey Robinson selbst ein Soul-Star, hat sie dann aber bereits mit 15 Jahren zum Motown-Label gebracht und damit ihre Weltkarriere eingeleitet.

„Entertainerin des Jahrhunderts"

Die Musikzeitschrift Billboard preist Ross als „Entertainerin des Jahrhunderts", das Guinness-Buch führt sie als „erfolgreichste Musikerin aller Zeiten!" Auf über 60 Alben mit den Supremes und als Solistin kann man das künstlerische Schaffen der Ausnahmesängerin bis heute nachvollziehen. An den Ruhestand denkt sie auch mit 73 noch nicht, zumal sie immer noch zu den Spitzenverdienerinnen der Branche zählt. Peter Schmidt

Zur Person

Diana Ross, geboren am 26. März 1944 in Detroit, gründete in den 50ern mit Schulfreundinnen eine Band, die dann als Supremes weltbekannt wurde. 1964 gelang mit „Where did our love go" der erste von insgesamt zwölf Nummer-eins-Hits. 1967 wurde die Gruppe in „Diana Ross & the Supremes" umbenannt. Die Lead-Sängerin verließ die Band 1970 und begann eine Solo-Karriere. Zwischen 1970 und 1980 eroberte sie sechs Mal den Spitzenplatz der US-Charts mit Titeln wie „Upside down" oder „Ain‘t no mountain high enough". 1972 bekam sie für ihre Filmrolle in „Lady sings the Blues" den Golden Globe und eine Oscar-Nominierung. Bis in die 90er folgten ein paar weitere Kino- und Fernsehrollen. Nach 1980 veröffentlichte sie bis 2006 noch mehrere Alben, hatte jedoch nur noch mit „Chain Reaction" 1985 eine Top-Platzierung in den englischen Charts. Sie war verheiratet mit Robert Silberstein (1971-1977) und Arne Naess (1985-2000) und hat fünf Kinder.

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