Wolfgang Wündsch (61)
Entertainer | Prenzlauer Berg
Eckensteher Nante ist sein Wahlverwandter. Der Possenschreiber Adolf Glaßbrenner ersann die urberlinische Fantasiegestalt. Zu seinem 200. Geburtstag ließ Wolfgang Wündsch das Berliner Original wieder aufleben, indem er von ihm einen Bastelbogen entwickelte. Durch Zufall wurde er als Nante-Darsteller gleich mitgebucht. Wie man mit der Stimme umgeht, hatte der gelernte Schweißer zu DDR-Zeiten im Singkreis gelernt. Doch seine Liebe galt zunächst der Kunst. Er studierte Malerei und Grafik, illustrierte Kinderbücher und gab Kurse in Lithografie, Schnellzeichnen oder Papierschöpfen. Mit „Wolfgangs Druckstübchen“ machte er sich einen Namen. Durch seine Engagements als Nante wurde auch sein komisches Talent entdeckt. Mit seiner Bauchdrehorgel sorgt er für „Schwof uffm‘ Hof“. In seiner Künstlerbude auf dem Hinterhof liegen selbstentworfene Kuschelpuppen. Das Multitalent mit sozialer Ader – wovon Sammelaktionen wie „Fußbälle für Kubas Kinder“ zeugen – besitzt einen Schatz an Geschichten aus dem Alten Berlin mit Titeln wie „Immer um die Litfaßsäule rum“. Doch sein Nante erzählt nicht nur Anekdoten aus „Zille sein Milljöh“, sondern auch aus der Pionierzeit oder der Gegenwart. Immer mit seinem unverwechselbaren Berliner Humor. Doch wie viele berühmte Berliner ist auch Wündsch nicht ganz waschecht. Das Original stammt aus Thüringen.