Na, diese Stimme ist ja mal vertraut! Natürlich ist das kein Geringerer als der hoch verehrte Howe Gelb (von Giant Sand), der zu Beginn von „Broken Homeland" die Worte „Waking up on the sand" raunt. Nur: Man hätte ihn nicht unbedingt auf dem Debütalbum einer noch gänzlich unbekannten Band namens Valparaiso vermutet.
Erst ein Blick in den Info-Zettel der Promo-CD macht schlauer: Das Ganze ist Konzept – und Mister Gelb nur einer von vielen Gastsängern, die das Werk zieren. Weitere stimmgewaltige Akteure sind Rosemary Stanley (Moriarty), Shannon Wright, Dominique A, Josh Haden (Spain), Marc Hueghens und John Parish (PJ Harvey).
Geboren ist die grandiose Idee übrigens aus der Not: Dem in Paris beheimateten Musikerkollektiv Valparaiso – bestehend aus den Cousins Herve und Tierry Mazurel (Gitarre und Bass), Matthieu Texier (Gitarren), Thomas Belhom (Schlagzeug) und Adrien Rodrigue (Violine und Vibraphon) – war vor geplanten Studioaufnahmen ihr Sänger abhandengekommen. So lud man sich kurzerhand Gäste ans Mikrofon – Gäste, die im Übrigen komplette textliche Freiheit genossen.
Was nicht nur auf dem Papier spannend klingt, schließlich handelt es sich durchweg um ausgesprochen charismatische Vokalisten, solche, die den Valparaiso-Instrumentals ihre ganz persönlichen Stempel aufdrücken.
So macht Josh Haden den Tearjerker „Constellations" mühelos zu einem archetypischen Spain-Song und Howe Gelb brilliert nicht nur auf der oben erwähnten Eröffnung, sondern auch auf dem mystischen „The Allure Of Della Rae". Das filigrane Titel-Stück wird von Phoebe Killdeer veredelt, Julia Lanoe intoniert „Le Septième Jour" wie einen französischen Western-Soundtrack, Rosemary Stanley sprechsingt zum feinen Country-Swing von „Fireplace" und Shannon Wright treibt mit ihrem dringlichen Gesang „Bury My Body" regelrecht vor sich her.
Der staubig-luftige Sound des Quintetts klingt zudem jederzeit fabelhaft. Wer also Bands wie Calexico oder Giant Sand zu schätzen weiß, kann hier auf dem Album „Broken Homeland" wirklich nichts verkehrt machen.