Hartmut Ostermann, Aufsichtsratsvorsitzender der Victor’s-Unternehmensgruppe, hat bereits früh das Potenzial von Christian Bau erkannt. Im Interview erzählt er, wie er auf den heutigen Starkoch aufmerksam geworden ist, wie dieser ihn für die asiatische Küche begeistert hat und wie beide Seiten voneinander profitieren.
Herr Ostermann, was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an der Küche von Christian Bau?
Das Besondere daran ist, dass er mich selbst, einen ausgesprochenen Fan der französischen Haute Cuisine, für die asiatische Küche begeistern konnte. Damit hat er ja eine regelrechte Welle ausgelöst – viele junge Köche haben sich von ihm inspirieren lassen. Er ist ein Trendsetter. Ein Visionär.
Was bedeutet Ihnen persönlich die Auszeichnung für Bau? Sie haben damals einem noch jungen und eher unbekannten Koch eine große Chance gegeben und ihm das Vertrauen geschenkt.
Ja, wir haben ihm die Basis bereitet, aber gekocht hat er immer selbst. Solch ein Erfolg ist immer ein Ergebnis von gemeinsamen Kräften. Auch wenn wir seine Genialität eher erkannt haben als der Gault Millau, freuen wir uns über die Begeisterung, die man Herrn Bau nun auch von dieser Seite aus entgegen bringt.
Hatten Sie jemals Zweifel, ob es die richtige Entscheidung war?
Nie.
Wie sind Sie überhaupt auf Christian Bau als Küchenchef für Schloss Berg aufmerksam geworden? Kannten Sie ihn schon oder wurde er Ihnen empfohlen?
Nein, Herr Bau war zu diesem Zeitpunkt ja noch sehr jung, hatte noch keinen Stern erkocht und war deshalb noch nicht in unser Blickfeld geraten. Aber der Hotelier und Gastronom Heiner Finkbeiner der „Traube Tonbach“ in Baiersbronn hatte schon damals das Potenzial von Christian Bau erkannt und uns gegenüber eine Empfehlung ausgesprochen.
Was zeichnet Bau persönlich aus Ihrer Sicht aus? Abgesehen von seiner herausragenden Kochkunst.
Fleiß, Engagement, unglaubliche Kreativität, Durchsetzungskraft, Wille zum Erfolg. Er selbst würde an dieser Stelle sagen: ,Do it with passion or not at all‘, also ,mach es mit Leidenschaft oder lass es bleiben‘.
Lassen Sie ihm bei allen Entscheidungen eigentlich freie Hand, oder treffen Sie diese mit ihm gemeinsam? Insbesondere Personalfragen. Es war ja durchaus nicht selbstverständlich, die wichtige Position des Sommeliers beide Male mit sehr jungen Leuten zu besetzen. Beide wurden – wie Bau selbst – absolute Volltreffer.
Bei den meisten Entscheidungen vertrauen wir auf seine Kompetenz, es steht ja nicht nur Victor’s auf seiner Brust, sondern auch Christian Bau. Auch das Restaurant heißt ja „Victor’s Fine Dining by Christian Bau“. Diese Verantwortung hat Herrn Bau noch stärker „motiviert“, Entscheidungen klug und weitsichtig zu treffen. Bei großen Entscheidungen und wichtigen Personalfragen hält er selbstverständlich Rücksprache mit unserer Geschäftsführerin Susanne Kleehaas. Wir sprechen hier ja zum Teil von beträchtlichen Investitionen. Was Herrn Kiowski und Frau Mann betrifft, da haben Sie Recht – absolute Hauptgewinne für unser Unternehmen.
In der Anfangszeit hat Herr Bau als junger Koch zweifelsohne vom Renommée des Hauses Schloss Berg und der kompletten Victor’s-Unternehmensgruppe profitiert. Profitiert die Victor’s-Gruppe heute umgekehrt von seinem Ruf?
Klar generiert Herr Bau viel Aufmerksamkeit. Zu Recht. Er zählt zu den besten Köchen weltweit und ist Publikumsmagnet. Aber in einem Unternehmen mit rund 12.000 Mitarbeitern finden sich natürlich noch weitere herausragende Persönlichkeiten, die aber nicht so in der Öffentlichkeit stehen, dennoch wertvolle Arbeit leisten. Letztlich profitiert ein Unternehmen von jedem einzelnen engagierten Mitarbeiter.
Anders gefragt: Steigert der Erfolg von Herrn Bau auch die Belegungszahlen des Victor’s Residenz-Hotel Schloss Berg? Es soll ja Gourmets geben, die sich zum Ziel gesetzt haben, einmal in jedem Drei-Sterne-Haus weltweit gegessen zu haben.
Wir haben ja drei Restaurants auf Schloss Berg: das Fine Dining, das Bacchus und die Scheune. Und jedes hat seine Qualitäten. Darüber hinaus ist das Hotel im Stil einer römischen Villa an sich sehr attraktiv und bietet mit dem schönen Wellness- und Spa-Bereich viele Gründe, an die Obermosel zu kommen. Nichtsdestotrotz bringt die Reputation von Herrn Bau viele Gäste von nah und fern. Und diese Gäste bringt Herr Bau ja nicht nur nach Perl-Nennig, sondern in das Saarland als Urlaubsdestination. Er ist als wichtiger Botschafter für unser schönes Bundesland nicht mehr wegzudenken.
Wie sehen Sie die Zusammenarbeit in den kommenden Jahren?
Nach 20 Jahren „Victor’s Fine Dining“ werden wir weiter an innovativen Konzepten arbeiten, um vorausschauend die nächsten 20 Jahre zu entwickeln. Darüber hinaus bleibe ich wie immer gelassen, offen und gespannt auf das, was uns die Zukunft bringt.