Der Autor Rudolf Dadder ist ein sogenannter Vielschreiber. Unter dem Pseudonym Florian Russi ist der 75-Jährige von Sachbüchern über Märchen- bis hin zu Reisebüchern in vielen literarischen Gattungen zu Hause. Gerade hat der Jurist sein neuestes Werk vollendet. Nebenbei ist er Vorstandsvorsitzender einer großen AG, deren Mitarbeiter in sozialen Einrichtungen tätig sind.
Am Küchentisch schreibt er am liebsten, morgens in aller Ruhe oder am Nachmittag auf der Terrasse. Seine Ideen fliegen ihm zu, er kann über alles schreiben: Sachbücher über juristische Fragen und zum Selbstmanagement oder Fabeln, Märchen über Einhörner, Porträts lebender oder geschichtlicher Personen, Krimis, Reisebücher und Trauerliteratur.
Florian Russi ist ein Vielschreiber, der auf eine Vielzahl veröffentlichter Bücher blicken kann, wobei er doch eigentlich Vorstandsvorsitzender einer Aktiengesellschaft mit über 2.300 Mitarbeitern ist, die in neun Bundesländern in 270 sozialen Einrichtungen tätig sind. Dort kennt man ihn als Rudolf Dadder, so sein bürgerlicher Name. Als Schriftsteller tritt er lieber unter seinem Pseudonym „Florian Russi" auf Autorenlesungen oder Buchvorstellungen auf.
„Meinen Künstlernamen habe ich meinen Nichten zu verdanken, die im Kindesalter meinen Vornamen Rudolf nicht aussprechen konnten. Sie riefen mich ‚Russi‘, was in unserer Familie immer für Lacher sorgte. Als ich dann anfing, Bücher zu schreiben, fiel mir diese Kindheitsanekdote wieder ein. ‚Florian‘ habe ich wegen der vielen Vokale gewählt. Das hört sich schön an. Mit diesem Alias-Namen kann ich einer Verwechslung beziehungsweise Verwirrung bei Behörden vorbeugen, wenn ich als Jurist und Vorstandsvorsitzender mit ihnen verhandeln muss."
Der 75-jährige gebürtige Saarländer hat gerade sein neuestes Buch fertiggestellt. „Die Irrfahrten des Herrn Müller II – Eine moderne Odyssee" – ein Fluchtkrimi, in dem es um reichlich Libido und Mordlust geht. Keine zwei Seiten dauert es, bis sich der Leser inmitten dieses Krimis befindet – und nur schwerlich das 317 Seiten starke Buch wieder aus der Hand legen kann.
Sitzt man dem seriös wirkenden, dezent gekleideten, in Ehren ergrauten Herrn gegenüber, glaubt man gar nicht, was man anschließend in dem Buch liest. So viel Tempo, so viel Spannung, so viel Situationskomik!
Durch das Elternhaus für Literatur begeistert
„Ich schreibe schon seit meiner Jugend", erklärt der einstige Jesuitenschüler. „Damals habe ich viel Zeit im ‚Café Demel‘ in Wien verbracht. In der ‚Königlichen und Kaiserlichen Hofzuckerbäckerei‘ trafen sich in den 60er-Jahren Schauspieler und Literaten von höchstem Niveau. Ich saß am Tisch neben damaligen Größen der Schauspielkunst, wie zum Beispiel Attila Hörbiger, Paula Wessely oder Magda Schneider, der Mutter von Romy Schneider. Ich hörte ihnen zu, wie sie über Literatur und Theater sprachen, das inspirierte mich. Schon in meinem Elternhaus standen Kunst und Literatur hoch im Kurs. Mein Vater war von Beruf Studienrat für Musik und Erdkunde und sehr belesen. Eine Kollegin meines Vaters war Germanistin und hat von Schriftstellern und Romanfiguren gesprochen, als wenn es Leute aus der Nachbarschaft wären. Als Kind habe ich immer damit gerechnet, dem ein oder anderen von ihnen persönlich zu begegnen."
Gefördert wurde Rudolf Dadders Hang zur Literatur auch durch seine Schwester, die ihm in frühester Jugend Märchen vorlas, und durch seine Erfahrungen im Jesuitenkolleg „Stella Matutina" in Feldkirch in Vorarlberg. „Neben den schulischen Leistungen legten unsere Lehrer viel Wert auf sportliche und musische Betätigungen, regelmäßig fanden Aufführungen und Veranstaltungen statt. Das prägt einen Menschen fürs Leben."
Sein Elternhaus und seine Lehrer legten damit die Grundlagen für sein freiheitlich-humanistisches Menschenbild, das sich auch in seinem beruflichen und privaten Werdegang widerspiegelt.
Nach dem Abitur studierte Rudolf Dadder Rechtswissenschaften, wurde Jurist und Richter, Bildungsreferent der Karl-Arnold-Stiftung in Bonn, nebenamtlich Dozent an der Fachhochschule für Sozialwesen in Saarbrücken und heiratete 1971 seine Frau Rita, eine Diplom-Psychologin aus Püttlingen, mit der er bis heute in Bad Berka lebt.
Bevor es ihn nach der Wende 1989 in die frühere DDR zog, war er auch als selbstständiger Anwalt in Frankfurt und Saarbrücken tätig. 1994 ließ sich das Ehepaar in der Nähe von Weimar nieder, wo Rudolf Dadder mit einer Vielzahl von Unterstützern die heutige Trägerwerke Soziale Dienste AG gründete. Diese soziale Unternehmensgruppe engagiert sich vor allem in der Behinderten-, Kinder- und Jugendhilfe, betreibt Hospize, psychiatrische Einrichtungen und Wohngruppen für behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Historisch fundierte Biografie
Zur Erholung von seinen häufig zermürbenden unternehmerischen Tätigkeiten, in denen er immer wieder neue soziale Projekte – zurzeit eine Privatschule – in Angriff nimmt, schreibt Rudolf Dadder Romane, Dramen, Erzählungen, Fabeln und Sachbücher. Sogar eine Sammlung von Cartoons ist schon erschienen. Seine Fabeln werden den umtriebigen Autor demnächst sogar zu einer Lesereise an die deutschen Schulen in den Vereinigten Arabischen Emiraten führen. Wie das? „Vor einiger Zeit habe ich der Deutschen Schule in Schardscha in einer Rechtsfrage beigestanden", erklärt der Autor zurückhaltend. Viel Aufhebens will er darum nicht machen. Dennoch schwingt Stolz in seiner Stimme mit, dass als Dank für sein Engagement nun die Präsentation seiner schriftstellerischen Tätigkeit in dieser vielfach exotisch anmutenden Märchenwelt erfolgt. „Am liebsten schreibe ich über menschliche Schicksale, wie Menschen sich in schwierigen Verhältnissen oder unter widrigen Umständen entwickeln. Hierbei fließen meine Erfahrungen aus meinem beruflichen Umfeld ein."
Dank seiner regen Fantasie werden aus diesen Impulsen mal Kindergeschichten wie „Der verliebte Schwan", mal lehrreiche Handreichungen wie „Über Werte und Tugenden: Undogmatische Betrachtungen" oder auch mal heikle Politthriller wie „Papier gegen Kälte". Dieser Roman spielt sogar im Saarland und entführt den Leser in die Welt des Terrorismus, der Waffengeschäfte, der Außerparlamentarischen Opposition (APO) der 70er-Jahre und beschäftigt sich unter anderem auch mit der Frage des selbst- oder fremdbestimmten Sterbens sowie der Verantwortung des Volksvertreters vor seinem Gewissen.
Dass er auch historisch fundiert recherchieren kann, beweist seine Biografie über Michel Ney, besser bekannt als Napoleons „Maréchal Ney". Erschienen ist das reich bebilderte Porträt des Saarlouiser Bürgers in der „Saarland-Lese", einem Online-Projekt des Bertuch-Verlages in Weimar, in dem die Mehrzahl der Werke von Florian Russi gedruckt wurde. Aber auch der „Mitteldeutsche Verlag" in Halle führt den Saarländer als Autor.
Wer den offenen, lebenszugewandten, neugierigen Unternehmer und Autor kennenlernt, ist sich sicher: Von ihm werden noch viele Geschichten zu Papier gebracht. Seine Schaffenskraft ist auch mit 75 Jahren nicht zu bremsen.