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WAS MACHT EIGENTLICH...

Lou Bega
Foto: imago/Eibner

… Lou Bega?

Mit seinem Ohrwurm „Mambo No. 5" landete er im Sommer 1999 einen Welthit. Von Australien bis Kanada stieg der Song in über 20 Ländern auf Platz eins der Charts. Der in Mün­chen geborene Sänger wurde über Nacht zum „Mambo-König". In der Sparte Pop gilt der Titel sogar bis heute als erfolg­­reichste deutsche Musikproduktion aller Zeiten. Der 42-Jährige hat mittler­weile seine Auftritte reduziert.

Das war eigentlich nicht wirklich geplant", blickt Bega heute zurück und erklärt: „Was viele Leute nicht wissen: Ich habe vor ‚Mambo No. 5‘ eigentlich mehr Filmmusik – vom Zeichentrick bis zum Drama – gemacht und für andere Künstler geschrieben." Über die Filmmusik seien er und sein Partner dann zu der Erkenntnis gekommen, „dass der alte Mambo beziehungsweise die lateinamerikanische Musik der 50er- und 60er-Jahre ein bisschen mehr mit Rap-, Pop- und Reggae-Einflüssen vermischt werden könnte." Und so sei das Lou-Bega-Ding entstanden.

Herzinfarkt mit 24 erlitten

„Mein Marktwert stieg quasi über Nacht ins Unermessliche", sagt er. 250 Tage sei er damals im Jahr unterwegs gewesen. Jungen Künstlern werde immer gesagt: „Du musst das Eisen schmieden, solange es heiß ist." Das möge zwar so sein und ein junger Körper verkrafte das auch. „Allerdings setzte bei mir dann gezwungenermaßen die Realität ein: Ich hatte eine Tour mit 24 Gigs an 25 Tagen in Amerika. Davor war ich schon in Südamerika unterwegs und hatte Jetlag-Probleme. Dann habe ich einen Herzinfarkt erlitten. Und das mit 24! Das war schon ein kleiner Wake-Up-Call", erinnert er sich.

Deshalb habe er 2002/2003 die Notbremse angezogen. „Ich musste die Entscheidung treffen: Was ist dir wichtiger? Leben oder übertriebene Arbeit?" Seitdem versuche er, eine Balance zwischen Beruf und Privatleben zu finden. „Jetzt sind wir schon seit 18 Jahren dabei. In der Zwischenzeit ist viel in meinem Privatleben passiert. Ich bin Vater geworden, wir sind umgezogen, aber Lou Bega spielt immer noch von Kasachstan bis in den Ural hinein", sagt er zufrieden.

Eigentlich könnte er auch heute noch viel mehr unterwegs sein. Doch gerade jetzt in der Winterzeit begrenze er seine Auftritte auf etwa drei im Monat – und verbinde sie oft mit Reisezielen, die ihn auch privat interessieren. So sei er zum Beispiel schon ein paar Mal in Kasachstan gewesen. „Das ist ein Ort, der mich einfach fasziniert. Da kommt man als normaler Urlauber gar nicht hin. Aber wenn man Musik macht, trifft man die merkwürdigsten und interessantesten Leute an solchen Orten. Wie zum Beispiel einen Fußballprofi, den ganz Deutschland liebt."

Im Sommer könnten es dagegen sieben bis acht Gigs im Monat sein – zumal der Mambo ja gerade für diese Jahreszeit prädestiniert sei. Daneben verbinden viele mit dem Stil auch ein bisschen Zeitgeist „Wenn man diese Musik hört, dann versetzt es einen in die Zeit 1999, 2000, die wir alle faszinierender Weise als etwas Leichtes erlebt haben, wo die Welt noch in Ordnung schien. Wir wissen natürlich, dass es nicht so ist. Aber im Vergleich zu heute war es eine einfachere Zeit. Ich habe das Glück, dass man mich mit dieser wunderbaren Epoche am Ende des Jahrtausends identifiziert", plaudert Bega.

Musikprojekt mit seiner Frau

Nach wie vor liebe er seinen Job. Es mache ihm viel Spaß, mit seinen Tänzerinnen, die nicht altern würden, unterwegs zu sein, sagt er grinsend. Doch darüber hinaus arbeitet der Sänger auch heute noch für andere Projekte: „Wir schreiben nach wie vor für Filme und andere Künstler", verrät er. Wenn ihn junge Kollegen heute nach einem Tipp fragen, erzähle er ihnen immer, dass es zwar stimmen würde, dass sie arbeiten sollen, wenn das Eisen heiß sei. Noch viel wichtiger sei es jedoch, dass sie auf ihren Körper hören und dran glauben, dass ihr Eisen auch heiß bleibt.

Neben seinen Auftritten hat Lou Bega kürzlich einen Werbeclip für eine der größten Versicherungen der Welt in den USA aufgenommen. „Zudem haben wir ein Projekt mit meiner Frau am Start, das sehr persönlich ist", ergänzt er. Dieses solle Ende des Jahres international veröffentlicht werden. Der gute, alte Lou sei also noch immer da.

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