Sandy P. Peng ist international als Tattoomodel erfolgreich und als aktive Tierrechtlerin unterwegs. Über ihren Onlineshop vertreibt die österreichische Unternehmerin eine eigene Kollektion an Bekleidung und Accessoires mit originellen Tierschutz-Motiven, über die sie im Interview spricht.
Sandy, Du bist als Tattoomodel bekannt geworden. Hast Du Dich so oft tätowieren lassen, weil Du so von Tattoos fasziniert bist oder auch schon in Hinblick auf ein Alleinstellungsmerkmal beim Modeln?
Tätowiert war ich schon lange vor dem Modeln. Die Definition „Tattoomodel" oder „Alternativmodel" ist erst später entstanden.
Denkst Du, dass Du ohne Tattoos denselben Erfolg als Model gehabt hättest?
Da ich mit der ersten Generation „Tattoomodel" gestartet habe, war es für mich relativ einfach, innerhalb kurzer Zeit Szenebekanntheit sowie nationale und internationale Veröffentlichungen zu erreichen. Viele meiner bunten Kolleginnen, die zur selben Zeit angefangen haben wie ich, wurden zu fixen Größen in der Tattooszene und sind es zum Teil noch immer. Nein, ohne Tattoos wäre es niemals so weit gekommen. Es hat natürlich auch sehr viel Glück mitgespielt, aber auch die Arbeit mit großartigen Fotografen im In- und Ausland. Es wurden viele Win-win-Situationen geschaffen. Niemals habe ich das Ganze als selbstverständlich gesehen, im Gegenteil – ich war immer sehr dankbar und bin es noch heute, da mich dieser Weg zum Tierschutz geführt hat.
Welches Deiner Tattoos hat die persönlichste Bedeutung?
Das Tattoo auf meinen Fingern: Live free – Lebe frei!
Freiheit bedeutet für mich Glück, Freude, Leichtigkeit. Ein Leben in Ruhe und Unabhängigkeit. Ein angstfreies Leben. Freiheit heißt für mich auch, sich von alten Gewohnheiten und Denkmustern zu lösen, mit denen wir aufgewachsen sind. Ja, Freiheit ist für mich, wenn ich genau so leben kann, wie ich es möchte und ohne dabei jemandem zu schaden – egal ob Mensch oder Tier.
Welches gefällt Dir persönlich am besten?
Mittlerweile kann ich mein Lieblingsmotiv nicht mehr definieren, es sind zu viele.
Sind all Deine Tattoos Unikate, die nur für Dich entworfen wurden oder sind auch „Klassiker" dabei?
Der Peng-Hase auf meinem Oberschenkel wurde für mich entworfen. Das war dann auch das erste Motiv in meinem Onlineshop – bis heute das beliebteste T-Shirt! „Ink, not Mink" – übersetzt: „Tinte, nicht Nerz" – war mein erstes Motiv mit Tierschutzhintergrund. Der Slogan ist bekannt aus Petas Promi-Kampagne, Schrift und Farbe wurden gestaltet von meinem Tätowierer Andy Haller Fat Foogo Tattoo in Bregenz. Eins meiner beliebtesten Motive, das Tätowierer Karsten Koch entworfen hat, ist der Waschbär auf meinem Handrücken. Diese drei genannten Motive sind mittlerweile auch bei vielen anderen Menschen auf beziehungsweise unter der Haut zu finden, da diese oft eins zu eins nachtätowiert werden. Diese Bilder landen natürlich alle in meiner Sammlung.
Hast Du weitere Tattoos geplant?
Es sind noch zwei bis drei Tattoos zum Thema Tierrechte geplant. Körperstellen stehen noch nicht fest, aber der Platz wird langsam etwas knapp. Auf jeden Fall werden es tierische Motive oder Statements.
Worauf wird im Tattoomodel-Bereich besonders geachtet?
Ob natürlicher oder schriller Look, klein, groß, kurvig, bunt – in der Tattoo- und Alternativmodelszene zählen Individualität und Kreativität.
Was waren Deine absoluten Highlights während Deiner Model-Zeit?
Die Fotoshootings in New York und Kanada waren sehr speziell und haben mir unvergessliche und spannende Momente ermöglicht. Generell hatte ich während meiner intensiven Zeit als Tattoomodel großen Spaß, viele Reisen und tolle Begegnungen.
Wofür steht das „Peng" in Deinem Namen?
Als Tattoo- und Alternativmodel ist es sozusagen fast ein Muss, keinen alltäglichen Namen zu haben, mit dem man in der Öffentlichkeit auftritt. Bedeutung ist nebensächlich. So auch das „Peng" bei mir. Die Idee entstand vor rund zehn Jahren, ich glaube, es war bei einem Shooting.
Bei Instagram finden sich in jüngster Vergangenheit vor allem Fotos von Deinen Tierschutz-Aktivitäten. Hast Du Deinen Fokus darauf verlagert?
Tierschutz- und Tierrechtsarbeit stehen bei mir an erster Stelle, dafür schlägt mein Herz. Diese Tätigkeit ist zu meiner Lebensaufgabe geworden und beschäftigt mich von morgens bis abends. Auf Instagram bin ich nicht sehr aktiv. Meine wichtigen Themen und Projekte kommuniziere ich in erster Linie über die öffentliche Facebookseite „Sandy P. Peng" mit rund 200.000 Followern.
Wie häufig hast Du noch Shootings? Welche Aufträge stehen an?
Das Modeln ist für mich mittlerweile nebensächlich, dennoch bin ich dankbar, dass ich aufgrund meiner Szenebekanntheit als Tattoomodel auch im Tierschutz einiges erreichen und umsetzen konnte.
Benutzt Du nur tierversuchsfreie beziehungsweise vegane Beauty-Produkte?
Ja, ich verwende ausschließlich tierfreundliche Kosmetikprodukte, was anderes kommt für mich als Veganerin und Tierrechtlerin nicht infrage.
Kannst Du Produkte empfehlen?
Das beste Make-up für Shootings ist definitiv von SanDee Cosmetics, natürlich vegan und tierversuchsfrei. Für den Alltag reicht mir mein natürliches Tönungsfluid von Ringana Frischekosmetik. Bei der restlichen dekorativen Kosmetik verwende ich schon lange die Produkte von Gosh.
In der kalten Jahreszeit greifen viele gern zu Mänteln und Mützen mit Fellbesatz. Wie findet man heraus, ob es sich bei dem ausgewählten Stück wirklich um Kunstpelz handelt?
Wer Kunstpelz trägt, signalisiert, dass das Tragen von Pelz schick ist. Im Idealfall also auf Kunst- und vor allem auf Echtpelz verzichten. Dazu kommt, dass Hunde- und Katzenfelle aus China in der Produktion günstiger sind als hochwertige Kunstpelze. Aufgrund fehlender Kennzeichnungspflichten werden Echtpelzprodukte als Kunstpelz deklariert. So erreicht die Pelzlobby auch Konsumenten, die gegen Echtpelz sind.
Du hast eine eigene Kollektion an Organic Cotton-Shirts und Accessoires mit originellen Tierrechts-Motiven. Was ist Dir bei der Kollektion wichtig?
Die Produkte in meinem Onlineshop sind Fairtrade-zertifiziert und werden ausschließlich in Europa beziehungsweise Deutschland mit Oeko-Tex-zertifizierten umweltfreundlichen Farben bedruckt. Auch sind rund 90 Prozent der Produkte aus meinem Webshop handbedruckt. Die bestickten Artikel werden in Vorarlberg gefertigt, meine Biohaushaltsprodukte von Uni Sapon ebenfalls regional produziert und abgefüllt. Das Verpackungsmaterial beziehe ich bei Biobiene, da gibt es auch die „grünen" Biobiene-Lieferscheintaschen aus Papier.
Mein Alltag besteht größtenteils daraus, Kampagnen zu planen, zu starten und zu verbreiten, zu recherchieren und meine Erfahrungen zusammenzufassen und mitzuteilen. Ich liebe es, Aufklärungsarbeit zu leisten und E-Mails und Fragen zu beantworten. Ebenfalls betreibe ich ehrenamtliche Arbeit auf Gnadenhöfen, besuche Demos, Protestaktionen und unterstütze Organisationen im In- und Ausland. Ich bin Tierrechtlerin und Idealistin und somit erweitere ich laufend meine Ziele und Projekte. Ich habe die Vision vor Augen von einer besseren, nachhaltigeren und faireren Welt für Mensch und Tier – diesbezüglich ist mir kein Weg zu weit oder zu anstrengend und ich investiere gerne Zeit, Geld und mein Herzblut, wenn ich damit etwas bewegen kann.
Mit dem Einkauf bei mir im Onlineshop unterstützt man diese Tätigkeit und abgesehen davon macht man mit absolut cooler Statement-Mode auf die einzelnen Themen aufmerksam. Teile aus den Umsätzen des Onlineshops werden an verschiedene Einrichtungen gespendet. Dazu gibt es einmal jährlich eine Info auf meinen Facebook- und Webseiten.
Wer zeichnet die Motive, die auf den Artikeln zu sehen sind?
Der äußerst talentierte Tätowierer Karsten Koch hat bisher die meisten und beliebtesten Motive meines Webshops entworfen. Dafür bin ich auch sehr dankbar!
Du hattest ein tolles Shooting in einem Deiner Shirts mit Waschbären zusammen. Sind das Deine Tiere?
Diese Tiere wurden vom Schutz der Waschbären e. V. gerettet und aufgepäppelt und leben leider nicht bei mir. Bei diesem Verein bin ich Ehrenmitglied und einen Teil der Einnahmen von den verkauften Waschbär-Motiven aus meinem Webshop spende ich für die medizinische Versorgung dieser Tiere. Kürzlich hat mich auch Dogo-Shoes mit einer großen Spende für die Waschbären unterstützt, eine ganz tolle Aktion!
Wie viele Anläufe braucht es, bis solch tolle, entspannte Bilder bei einem Tier-Shooting entstehen?
Einige! Das Shooting mit den Waschbären und fellnasenshooting.de hat großen Spaß gemacht, aber es endete mit vielen Kratzern, denn die Bärchen waren begeistert über so viel Aufmerksamkeit, und wollten pausenlos spielen und klettern …