Feinfühligkeit statt Feuerwerk, Kunst statt Konfettikanonen. Mit dem Portugiesen Salvador Sobral setzte sich beim diesjährigen Eurovision Song Contest ein junger Sänger durch, der mit seinen leisen Tönen, seiner schlecht sitzenden Jacke und seinen ungelenken Bewegungen so gar nicht in die durchgestylte, grell-laute ESC-Welt passt. Der 27-Jährige hofft, dass er mit seiner Jazz-Ballade „Amar pelos Dois“ (Liebe für Zwei) in Kiew Pionierarbeit geleistet hat: „Vielleicht trägt mein Erfolg ja dazu bei, dass Europa inspiriert wird und es künftig melodiösere Lieder gibt“, sagte der Lissabonner nach seinem Erdrutsch-Triumph. Er sang den Siegersong noch einmal gemeinsam mit seiner Schwester Luisa.
Auf der Bühne präsentiert sich der junge Mann mit den achtlos hochgesteckten Haaren stets sanft, flüsternd, tastend. Er wirkt so, als hätte er keinen Songtext, als würde er nach Worten suchen. Mit den Händen ahmt er die Begleitung der Instrumente nach, fasst sich oft ans Bärtchen, improvisiert, tanzt charmant unbeholfen. Kein Chor, keine Tänzer, keine Lasershow. Neben der Bühne trägt er seine Anliegen und Kritik derweil resolut vor. In Kiew zögerte er nicht, vor einem Millionen-Publikum die „Fast-Food-Musik ohne jeden Inhalt“ anzuprangern. Was zu diesem Zeitpunkt kaum einer ahnte: Sobral ist bei seinem Auftritt bereits schwer herzkrank. Im Lauf des Jahres verschlechtert sich sein Zustand, und seit Ende September wartet er auf ein dringend benötigtes Spenderherz, das dem Sänger Anfang Dezember eingepflanzt wurde.
BILDER DER WOCHE
Foto: picture alliance / AA
Liebe für zwei
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