Die Gemengelage der Saar-Clubs in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar ist durchweg unterschiedlich. Während der FC Homburg auf jeden Fall in die Regionalliga zurückkehren wird, kämpfen andere Saar-Vereine um den Klassenverbleib.
Über das Nonplusultra der Oberliga wurde mittlerweile wahrscheinlich alles gesagt. Der FC Homburg spielt unter Trainer Jürgen Luginger bisher eine perfekte Saison ohne Niederlage. Ähnlich viel Anerkennung hat sich in der Hinrunde der FSV Jägersburg verdient, der eine für seine Möglichkeiten starke dritte Saison spielt. Hertha Wiesbach, der Vorjahresdritte, spielt eine ebenfalls solide Saison, mit zwei Punkten weniger stehen die Gelb-Schwarzen direkt hinter den Jägersburgern. Mit dem Abstieg sollten beide Mannschaften in dieser Saison nichts mehr zu tun haben. Beim FV Diefflen sieht es noch ein wenig beruhigender aus als beim FV Eppelborn. Saar 05 Saarbrücken wartet seit einer halben Ewigkeit auf den ersten Sieg. FORUM hat sich die bisherige Runde und das kommende halbe Jahr genauer angeschaut.
FC 08 Homburg
Platz 1, Punkte: 66
So langsam gehen einem in dieser Saison die Superlativen aus. Die beste Defensive, die beste Offensive, keinen Punkt abgegeben. Der sichere Aufstieg ist dabei nur noch eine Frage der Zeit, selbst die größten Zweifler sehen ein, dass im nächsten Jahr wieder Regionalliga-Fußball im Waldstadion gespielt wird. Jürgen Luginger lässt sich von dieser Serie aber nicht täuschen: „Natürlich freut uns diese Serie von 22 Siegen und sie ist auch ein Beweis dafür, dass der Teamgeist stimmt und der Verein insgesamt gut arbeitet. Aber die Serie ist nur Beiwerk. Das Ziel heißt Aufstieg, und wir wollen so schnell es geht, die nötigen Punkte dafür holen. Angst brauchen wir keine zu haben." Bei 16 Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten FK Pirmasens wird bewusst, warum sich die Angst in Grenzen hält. Spieler Christian Lensch sieht neben der Qualität vor allem den Zusammenhalt innerhalb des Teams als Hauptgrund für den Erfolg: „Wir hatten viele Neuzugänge und dadurch auch viele neue Charaktere, die sich aber super zu einer Einheit geformt haben, die gemeinsam die Ziele verfolgen wird. Der Aufstieg steht natürlich über allem, dem ordnen wir uns gemeinsam unter, und bisher gehen wir in die richtige Richtung." Der einzige Wettbewerb in dem der FCH ein wenig Probleme hatte, war der Saarlandpokal. Verständlich, denn im Pokalwettbewerb kamen durchweg Spieler zum Einsatz, die im Saisonbetrieb eher weniger Chancen bekamen. Ein Highlight steht in diesem Wettbewerb aber dennoch vor der Tür. Der FCH trifft im Saar-Derby auf den 1. FC Saarbrücken, der ebenfalls eine Fabel-Saison abliefert. „Für uns wird das eine tolle Sache, denn wir können uns mit einer Mannschaft messen, die in der Regionalliga qualitativ das Nonplusultra ist", blickte Lensch motiviert in die Zukunft.
FSV Jägersburg
Platz 5, Punkte: 35
In Jägersburg stand vergangenen Sommer ein Wechsel auf der Trainerposition an. Erfolgscoach Marco Emich, der mit dem FSV den Aufstieg in die Oberliga schaffte und dort zwei Mal in Folge die Klasse hielt, wurde von Torsten Lahm beerbt. Der Start unter dem neuen Trainer war dabei mehr als bescheiden. In den ersten acht Spielen gab es für den FSV lediglich einen Sieg und sieben Niederlagen. Vom 9. bis zum 23. Spieltag gab es aber dann satte zehn Siege, zwei Unentschieden und nur zwei Niederlagen. Im Interview mit der „Saarbrücker Zeitung" ließ Torsten Lahm diese beiden Phasen Revue passieren: „Ich habe den Jungs immer klargemacht, dass sie besser sind als der Tabellenplatz. Ich habe dann an einigen Stellschrauben gedreht, und zum Glück ist dann der Knoten irgendwann geplatzt."
FC Hertha Wiesbach
Platz 6, Punkte: 33
Konträr zum Verlauf der bisherigen Runde des FSV Jägersburg verlief die Saison für Hertha Wiesbach. Der Vorjahresdritte stellte klar, in dieser Saison zwischen dem 5. und 8. Platz landen zu wollen, startete aber zwischendurch durchaus den Angriff nach oben. Bis zum 13. Spieltag gewann Michael Petry mit seiner Mannschaft satte acht Spiele, spielte drei Mal unentschieden und verlor nur zwei Spiele. Doch danach kam dann der Bruch. „Wir standen dann zwischenzeitlich auf einem Tabellenplatz, auf dem uns niemand erwartet hatte, doch dann war der Wurm drin, weil wir Spiele verloren haben, wo wir nie das Gefühl hatten, verlieren zu können", resümiert Torwart Julian Wamsbach. Als Knackpunkt für die kommende Rückrunde sieht Wamsbach den letzten Spieltag vor der Winterpause: „Auf einem verschneiten Platz ist es uns gelungen in Salmrohr einen Kampfsieg einzufahren, das ist sehr wichtig für uns gewesen." Mit der bisherigen Runde ist der 21-Jährige aber durchaus zufrieden: „Wir stehen auf dem sechsten Platz, das passt ja zu unserem Ziel."
FV Diefflen
Platz 11, Punkte: 26
Diefflen geht als Tabellen-Elfter in die Winterpause – und muss auch aufgrund der schwachen Heimbilanz den Blick nach hinten richten. Der FV hat derzeit nur noch vier Zähler Vorsprung auf den ersten möglichen Abstiegsplatz. Nach der teilweise berauschenden Vorsaison ist am Babelsberg Alltag eingekehrt. „Wir hatten teilweise enorme personelle Probleme und einige Spiele auch unglücklich verloren. Aber wir haben unser Schicksal selbst in der Hand und peilen einen einstelligen Tabellenplatz an. Wir werden sicherlich nicht absteigen", sagt der Co-Trainer Michael Müller.
FV Eppelborn
Platz 15, Punkte: 20
„Sowohl aus sportlichen wie auch aus wirtschaftlichen Gründen war es die richtige Entscheidung, den Aufstieg wahrzunehmen", stellt FVE-Sportchef Tobias Saar klar. Als Aufsteiger bezahlt der FV Eppelborn zwar öfter Lehrgeld, hat aber für den Rest der Runde noch alles in der eigenen Hand. „Im Großen und Ganzen sind wir mit der Saison schon zufrieden, könnten aber definitiv mehr Punkte haben, wären wir cleverer gewesen", sagte David Dräger, eine der Säulen der Eppelborner Mannschaft. Die Saison gleicht momentan der eines typischen Aufsteigers. Auf eine Niederlagenserie folgen auch mal vier Spiele ohne Niederlage, zwei Siege in Folge sind der Mannschaft von Trainer Jan Berger bisher noch nicht gelungen.
Saar 05 Saarbrücken
Platz 18, Punkte: 13
Die turbulenteste Winterpause der Oberligisten hatte definitiv Saar 05 Saarbrücken. Fünf Spieler des Oberliga-Kaders wurde mitgeteilt, dass nicht mehr mit ihnen geplant wird. So wurden die Verträge von Boris Becker, Albert Becker, Sebastian Piotrowski, Markus Schmitt und Abdul Kizmaz aufgelöst. „Es gibt Spieler, bei denen steht der Mannschaftsgedanke nicht im Vordergrund. Vielleicht haben wir da auch eine zu lange Leine gelassen. Wir Trainer sind selbstkritisch genug und lange genug dabei, um unsere Seite zu hinterfragen. Es geht darum, den Jungs eindringlicher klarzumachen, dass sie auch gewisse Verpflichtungen haben und denen auch nachkommen müssen", sagte Trainer Timon Seibert. Das taten die genannten Spieler scheinbar nicht. Die Saison läuft derweil eher bescheiden. Seit dem achten Spieltag konnte nicht mehr gewonnen werden. Die Qualität, die im Winter verloren ging, wird auch fehlen, denn Neuzugänge wurden bisher nicht präsentiert. Zwar hat Saar 05 zwei Spiele weniger als die Konkurrenz, doch werden diese nicht gewonnen, wird der Klassenerhalt in weite Ferne rücken.