Luxuriöses Ambiente, kulinarische Genüsse und beste Unterhaltung warten auf die Reisenden bei einer Kreuzfahrt mit „Mein Schiff 4“ von den Balearen zu den Kanaren. Und wer will, kann sich sogar künstlerisch betätigen.
Eine ältere Dame malt ein Schiff, das im Hafen liegt, ein junges Mädchen zeichnet einen Sonnenuntergang am Strand, und ein anderer Hobbykünstler versucht sich an exotischen Pflanzen – vieles, was die Passagiere im Atelier an Bord der „Mein Schiff 4“ zu Papier bringen, wird in den nächsten Tagen der elftägigen Kreuzfahrt von Mallorca zu den Kanaren Wirklichkeit. Nicht nur auf dem 293 Meter langen, schwimmenden Hotelresort gibt es rund 6.000 zeitgenössische Kunstwerke, wie zahlreiche Bilder und die Erdmännchen-Skulptur an dem 25 Meter langen Pool, zu bewundern. Täglich kommen auch neue von den Gästen hinzu.
Aber noch stehen die rund 2.500 Passagiere am Anfang der Tour. Das Schiff steuert am ersten Seetag Cádiz an. Doch im Atelier herrscht schon reger Betrieb. Die Teilnehmer des Malkurses lassen sich von den Fotos der vielen Reisebücher inspirieren, die dort in den Regalen stehen, andere suchen im Internet nach geeigneten Motiven. Bordkünstlerin Aline Reichert gibt ihnen Hilfestellung: „Ihr müsst das nicht genauso malen wie ich, sondern ihr könnt das auch komplett anders machen“, regt sie die Fantasie der Gäste an. Und selbst, wenn diese mit dem Ergebnis nicht so zufrieden sind, können sie das immer noch korrigieren: „Acrylfarben kann man jederzeit übermalen.“
Die Wahl zwischen zehn Bistros und Restaurants
Die 24-Jährige hat nicht nur Gestaltung mit den Schwerpunkten Grafikdesign, Illustration und digitale Medien studiert, sondern ist auch seit ihrer frühesten Kindheit selbst leidenschaftliche Künstlerin: „Meine Eltern waren oft auf Kreuzfahrten unterwegs und haben mir erzählt, dass es an Bord ein Atelier gibt“, sagt sie. Sie hatte Glück: Tui Cruises suchte zu diesem Zeitpunkt Mitarbeiter in diesem Bereich. Wenn Aline Reichert nicht gerade Kurse gibt, betreibt sie unter anderem Atelier-Verschönerungen, organisiert Rundgänge oder steht bei der An- und Abreise am Check-in.
Aber nicht nur im Bordatelier, sondern auch bei den Landgängen treffen auf dieser Reise verschiedene Kunstformen aufeinander. So werden bereits in Cádiz zahlreiche afrikanische Einflüsse in der Architektur erkennbar.
In der auch „Sirene des Ostens“ genannten, nur zwölf Quadratkilometer großen Hafenstadt verbindet sich die gotische mit der islamischen Baukunst. Das heutige, christliche Bauwerk war früher eine Moschee. Andere Ausgrabungen zeigen Überreste römischer Siedlungen. Und die zahlreichen tropischen Pflanzen im bei den Einheimischen beliebten „Park Genovés“ sind Zeugnisse der guten Handelsbeziehungen zu Süd- und Mittelamerika.
Zurück auf dem Schiff können die Gäste dagegen Kochkunst genießen. Zehn Bistros und Restaurants stehen zur Auswahl. Von der schnellen, original italienischen Pizza und Pasta im „Tag & Nacht“-Bistro über das Büffet-Restaurant „Anckelmannsplatz“ bis zu den „Atlantik“-Gaumen-Oasen reicht das Angebot. Hier wird den Gästen gehobene Küche am Platz serviert – all-inclusive! Nicht nur bei ihren Kreationen auf den Tellern erweisen sich die Mitglieder des Küchenteams als Kochkünstler. An Deck zeigen sie zudem beim Eisfiguren-Schnitzen und beim Dekorieren des Obst-Büfetts mit zu Tieren geformten Früchten ihr Talent.
Einen Seetag und rund 1.150 Kilometer weiter geht die „Mein Schiff 4“ in Puerto del Rosario auf Fuerteventura vor Anker. Bei einem Ausflug ins Herz der Insel können die Passagiere das ursprüngliche Leben der Bewohner erkunden – und traditionelle Handwerkskünste erleben. So demonstriert eine Frau in einem Freilichtmuseum mit originalgetreu restaurierten Bauernhöfen ihre Töpferfertigkeiten. Und beim Besuch des Landhauses „Casa Santa Maria“ aus dem 16. Jahrhundert führt ein älterer Herr einen Webstuhl vor. Im Kontrast dazu steht die moderne Multimediashow, die verborgene Schönheiten der Insel zeigt.
Mit nur 75 Kilometern ist die knapp vierstündige Fahrt von Fuerteventura nach Arrecife auf Lanzarote zwar die kürzeste der Tour – aber von zahlreichen landschaftlichen Kontrasten geprägt. Nach den kilometerlangen, goldfarbenen Sandstränden auf Fuerteventura erwartet die Gäste nun die dunkle Felsküste der Vulkaninsel, erklärt Landausflugs-Manager Michael Krischak. Für die Hobbykünstler bieten sich dabei zahlreiche Motive.
Bei einem Ausflug können die Gäste zudem auf den Spuren des Künstlers César Manrique wandeln, der das Bild der Insel stark mitgeprägt und Kunst im Einklang mit der Natur geschaffen hat. So entwarf er unter anderem für den berühmten Schauspieler Omar Sharif ein Haus. In dem 5.000 Quadratmeter großen Kaktusgarten sind über 7.000 exotische Exemplare von mehr als 1.100 Arten zu sehen. Auch sein eigenes Wohnhaus hat Manrique perfekt in die Lava-Landschaft eingearbeitet. Die Räume befinden sich in Vulkanblasen, die durch Höhlen verbunden sind.
Die nächste Station der Reise ist das „Tor zu Afrika“. In Agadir haben sowohl die Jahre der französischen Besatzung als auch die arabische Kultur ihre Spuren hinterlassen. Hier empfiehlt Michael Krischak einen Bummel über einen der Gewürzmärkte mit seinen unzähligen Farben und Gerüchen. Auch ein orientalischer Fantasia-Abend auf einer Berberfestung wird hier angeboten. Marokkanische Künstler präsentieren traditionellen Tanz, Live-Musik und Akrobatik.
Kontrast mit dem „Klanghaus“
Aber auch an Bord des Wohlfühlschiffes gibt es ein buntes Unterhaltungs-programm mit Künstlern aus aller Welt. Von romantischen Balladen bis zu rockigen Hits reicht das Spektrum in dem sich über drei Decks erstreckenden Theater. Zu den großen, kurzweiligen Abendshows gehören unter anderem eine Musical-Gala, eine Schlagerparty, eine Deutschrock-Show sowie eine Revue, die an die Comedian Harmonists erinnert. Beim Varieté-Special werden von einem skurrilen Zirkusdirektor artistische Höchstleistungen präsentiert.
Das eigens für die „Mein Schiff 4“ inszenierte „Lied der Gezeiten“ vereint Tanz, Gesang und Akrobatik mit aufwendiger Technik. Das Spektakel entführt die Gäste vom Meer ins All. Aber auch die Leistungen einiger der 1.000 Besatzungsmitglieder auf der Bühne sind beachtlich. In der Crew-Show beweisen sie, dass sie nicht nur in der Küche oder im Service täglich Höchstleistungen erbringen, sondern auch über künstlerisches Talent verfügen.
Ein künstliches Kontrastprogramm bildet das „Klanghaus“, der laut Reederei weltweit ersten kammermusikalischen Philharmonie auf See. Neben klassischen Konzerten gibt es hier Lesungen, Theateraufführungen und Comedy-Abende. Aber auch in einigen der 13 Bars und Lounges unterhalten regelmäßig Live-Bands das Publikum.
Nach einem weiteren Seetag legt die „Mein Schiff 4“ in Gibraltar an. Hier trifft eine Moschee mit Blick auf die afrikanische Küste auf die typisch englisch anmutende, gemütliche Altstadt. Auch sonst herrscht in dem Hoheitsgebiet unter südländischer Sonne typisch britisches Flair. Für Krischak ist „Klein England“ das Lieblingsziel der Route. Aufgrund ihrer geografischen Lage sei die nur 6,5 Quadratmeter große Halbinsel „einmal etwas komplett anderes“.
Im Atelier an Bord wird die Finissage vorbereitet, während das schwimmende Hotelresort die letzte Station der elftägigen Route anläuft. In Barcelona bietet sich für Kunstinteressierte natürlich ein Besuch von Gaudís Meisterwerken, allen voran der noch unvollendeten Sagrada Familia an. Bei einer Ganztagestour können die Teilnehmer viele seiner Bauten besichtigen. Wer auf eigene Faust losziehen möchte, sollte seine Eintrittskarten besser schon vorher buchen, um lange Wartezeiten zu vermeiden, empfiehlt Krischak. Auch sonst gebe das Landausflugsteam den Passagieren gerneTipps, die lieber individuell die Destinationen erkunden möchten.
Zurück in Palma de Mallorca geht die elftägige, rund 4.700 Kilometer lange, kontrastreiche Kreuzfahrt zwischen den Balearen und Kanaren, dem Mittelmeer und Atlantik sowie zwischen Europa und Afrika zu Ende. Die Hobbykünstler transportieren stolz ihre neuen Werke nach Hause. Und die anderen Reisenden freuen sich schon darauf, ihre Urlaubsfotos von den Eindrücken an Bord und an Land ihren Familien und Freunden zu zeigen.