Immer den Schildern nach: Ausgewiesene Skirouten verbinden, meist ohne die Skier abschnallen zu müssen, die schönsten Pisten eines Skigebietes. Neuerdings können sogar Kinder und Jugendliche ihre eigenen Runden drehen.
Er ist der Traum eines jeden ambitionierten Skifahrers: der perfekte Skitag, an dem man möglichst alle attraktiven Pisten des Areals zum optimalen Zeitpunkt gefahren ist und keine Abfahrt zweimal. Vor allem die großen Skigebiete erfüllen ihren Gästen diesen Wunsch immer öfter und bieten speziell ausgeschilderte Skirouten an.
1) Südtirol: Sella Ronda
Die Tour um das Sella-Massiv ist nicht irgendeine Streckenführung, sondern die wohl berühmteste aller Skirunden. Und so majestätisch die Dolomiten-Felswände auch aussehen: Die Pisten zu ihren Füßen haben nichts von deren Steilheit. Die 26 Pistenkilometer sind auch für mittelmäßige Skifahrer geeignet, wenn sie denn über einigermaßen Kondition verfügen, und inklusive Abfahrten, Aufstiegen und Pausen in sechs Stunden gut zu schaffen, und das ohne auch nur eine Strecke zweimal zu passieren.
Was man jedoch passiert, sind vier Dolomitenpässe – Campolongo-Pass, Pordoi-Pass, Sella-Joch und Grödner-Joch – sowie die fünf Orte Arabba, Canazei, Wolkenstein, Corvara und Colfosco in Alta Badia. Wer es übrigens etwas sportlicher mag, nimmt ein paar Abstecher unter die Bretter, wie die Riesenslalompiste Gran Risa in La Villa und die Abfahrtpiste Saslong in St. Cristina.
Und Skifahrer mit Hang zu Neuem steuern die vor einigen Jahren eröffnete, rund 30 Kilometer lange Skirunde „Grande Guerra“ an, die direkt an die Sella Ronda angrenzt und an der Frontlinie des Ersten Weltkriegs entlangführt. Im geografischen wie thematischen Zentrum der landschaftlich eindrucksvollen „Gebirgsjägertour“, für die gute Fahrer sieben bis acht Stunden bemessen sollten, steht der Vulkan Col di Lana, der „Blutberg“, der zu einem Symbol für die damaligen Kämpfe geworden ist. Infos: www.valgardena.it, www.altabadia.org
2) Ischgl-Samnaun: Schmugglerrunde
Diese Skirunde feierte erst im vergangenen Jahr Premiere! Oder besser: Premieren! Seit Ende 2016 führen gleich drei neue Skirunden durch das XXL-Areal von Ischgl und Samnaun. Der Name – „Schmugglerrunde“ – bezieht sich dabei auf die Zeiten, in denen ortskundige Schmuggler einst Butter, Käse und Felle in bis zu 50 Kilo schweren Rucksäcken in die benachbarte Schweiz trugen und von dort Kaffee, Reis, Mehl, Tabak, Saccharin oder Gewürze zurück nach Österreich brachten. Auf den neuen, gut ausgeschilderten Routen stehen aber keine Waren, sondern die gefahrenen Kilometer im Fokus. Wobei es keinen Zeitdruck gibt. Und keinen Druck, erwischt zu werden.
Wer trotzdem Beute machen möchte, trackt seine Runden per GPS mit der „iSki Ischgl App“ (und kann nebenbei attraktive Preise gewinnen). Start und Ziel der drei Skirunden ist an der Talstation Fimbabahn in Ischgl oder beim Twinliner im schweizerischen Samnaun. Je nach Fahrkönnen entscheiden die Wintersportler sich für die Variante Gold (35,7 Kilometer lang), Silber (24,7 Kilometer) oder Bronze (19,8 Kilometer). Mit überwiegend schwarzen und roten Pisten eignen sich die Touren Gold (eine der längsten Skirunden weltweit) und Silber für geübte Skifahrer, die leichte Bronzerunde führt hingegen über blaue Pisten. Infos: www.ischgl.com, www.schmugglerrunde.com
3) Arlberg: Run of Fame
In der Wintersaison 2016/17 gab es noch eine Skirunden-Premiere! Möglich machte das der Arlberger Zusammenschluss von zwei der weltweit bekanntesten österreichischen Skigebiete. Die an St. Anton bisher nur über eine Straße angebundenen Orte Lech, Zürs sowie Schröcken und Warth sind seit dem vergangenen Jahr dank neuer Bergbahnen nun auch per Ski oder Snowboard erreichbar. Mit 87 Liften und insgesamt 305 Kilometer markierten Abfahrten entstand so das größte zusammenhängende Skigebiet Österreichs.
Die Dimension des komplett verbundenen Skigebiets erleben Urlauber am eindrucksvollsten auf dem neu konzipierten „Run of Fame“. Mit 65 Abfahrtskilometern und 18.000 Höhenmetern umfasst die Tour das gesamte Gebiet vom südlichsten Punkt in St. Anton/Rendl bis zum nördlichsten in Warth. Neues Arlberg-Drehkreuz ist die Talstation Alpe Rauz, wo mit der Flexen- und der Albonabahn II zwei neue Liftanlagen eröffneten. Der Einstieg ist dank entsprechender Infopoints und Markierungen beinah überall möglich. Dazu erinnern „Run of Fame“-Sterne an große Arlberger Skilegenden wie Hannes Schneider, Karl Schranz oder Mario Matt. Ihnen wurde die Strecke gewidmet. Infos: www.skiarlberg.at, www.stantonamarlberg.com
4) Obertauern: Tauernrunde
In Obertauern am Radstädter Tauernpass geht es rund, und das nicht nur aufgrund des aktiven Nachtlebens, das schon die Beatles vor mehr als 50 Jahren zu schätzen wussten. Da die 26 Liftanlagen allesamt um Österreichs schneereichsten Ort (was die jüngste Studie des Skitourismus-Forschers Günther Aigner belegt) angelegt sind, ergeben sich gleich mehrere Möglichkeiten der Rundfahrt.
Zwei davon sind optimal ausgeschildert: Rote Tafeln weisen den Weg der Tauernrunde im Uhrzeigersinn, in die andere sind es grüne Schilder. Beide sind mit etwa zwölf Kilometern gleich lang, beide führen durch das gesamte 100-Kilometer-Areal, ohne dass es zu Wiederholungen kommt. Möglich macht es eine perfekte Infrastruktur – über die Passstraße gleiten die Wintersportler im Lift oder über großzügige Skibrücken.
Die „Gamsleiten 2“ ist einer der steilsten Hänge
Schwachstellen wie die klapprige Zehnerkar-Gondel oder den lahmen Zweiersessel auf den Hundskogel merzten die ambitionierten Pistenplaner mit modernen Bahnen aus. Gut zu wissen: Die meisten Abfahrten sind aufgrund der überschaubaren Höhenunterschiede eher kurz und überwiegend leicht bis mittelschwer. Wer flott unterwegs ist, der schafft die Tour an einem Tag auch in beide Richtungen. Es sei denn, man nimmt noch die eine oder andere Zusatzherausforderung an. Die größte stellt die „Gamsleiten 2“ unterhalb der Gamsleitenspitze dar, einer der steilsten Hänge im Alpenraum. Das wird Ex-Ski-Star Maria Höfl-Riesch, die als Obertauerns „Schneebotschafterin“ auftritt, aber sicher nicht abschrecken. Im Gegenteil. Doch auch für die Jüngsten gibt es neuerdings eine eigene „Tauernrunde“. Zur Wintersaison 2017/18 öffnen gleich zwei Kinderrouten. Die eine heißt „Bobby-Runde“ und ist eine lustige Piste, die Anfänger ganz einfach hinunterwedeln können. Die Kleinsten können sich hier auf Geisterbahn und Märchenwald, Wellenbahn und einen Zwischenstopp bei Bibo Bär freuen.
Die andere heißt „My track“ und richtet sich an ältere Kinder und Jugendliche. Hier wird Boardern und Skifahrern mit mehr Skills bestimmt nicht langweilig. Von Boardercross über Funpark bis zur Speedstrecke ist alles dabei – und bestimmt auch ein paar andere coole Boarder und Freerider, mit denen man in der Pause in einer der urigen Skihütten chillt. Infos: www.obertauern.com, www.ski-obertauern.at/obertauerntauernrunde.htm