Ausschlag, Fieber oder ein fieser Husten – wenn Kinder solche Beschwerden bekommen, sind Eltern meist in Sorge. Eine wichtige Frage: Muss das Kind zum Arzt, oder wird es auch so wieder gesund? Expertentipps für häufige Symptome.
Wohl jeder kennt Hausmittel gegen Erkältung, Fieber oder Erbrechen. Und tatsächlich müssen Eltern nicht mit jedem Wehwehchen ihres Kindes gleich zum Arzt gehen. Wann Omas Heilmittel ausreichen – und wann doch etwas Ernstes dahinterstecken könnte.
Fieber: Das ist unter Eltern ein Angstthema, wie Till Dresbach sagt. Er ist Oberarzt in der Neonatologie am Universitätsklinikum Bonn und gibt Notfallkurse für Eltern. „Fieber ist primär nichts Schlechtes. Es zeigt, dass der Körper sich gegen Erreger zur Wehr setzt", erklärt er. Bei Kindern spricht man ab 38,5 Grad von Fieber.
„Wenn es dem Kind trotz Fieber gut geht –
wenn es spielt und trinkt, ist es erst mal nicht so schlimm", sagt Dresbach. Ist es hingegen apathisch, liegt im Bett und trinkt nicht mehr, sollten Eltern das Kind zum Arzt bringen. Trinken ist gerade bei Fieber wichtig: „Pro Grad Celsius Körpertemperatur steigt der Flüssigkeitsbedarf um 20 Prozent." Hat ein Säugling Fieber, sollten Eltern mit ihm auf jeden Fall zum Arzt, rät Hermann Josef Kahl, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.
Husten: Wenn das Kind hustet, ist vor allem viel trinken wichtig, sagt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer. Einige Eltern haben mit Hustensaft etwa mit Efeu oder Primelwurzel gute Erfahrungen gemacht. Außerdem kann die Brust des Kindes eingerieben werden, zum Beispiel mit Lavendelöl. Ist das hustende Kind jünger als zwei Jahre, sollte besser ein Arzt zu Rate gezogen werden. Das gilt auch, wenn das Kind Fieber oder zusätzlich Ohrenschmerzen hat, wenn der Husten länger als zwei Wochen dauert oder der Auswurf gelblich-grün oder blutig ist.
Schnupfen: Bei Schnupfen kann Kochsalzlösung aus der Apotheke helfen und oft abschwellendes Nasenspray ersetzen, erklärt Dresbach. Wichtig sei, dass abends, wenn das Kind schlafen soll, die Nase frei ist. „Da kann man dann auch abschwellendes Nasenspray verwenden." Allerdings sollte dieses nur wenige Tage angewendet werden. Wenn zusätzlich über 39 Grad Fieber auftritt, sollten Eltern mit dem Kind zum Arzt gehen.
Heiserkeit: Ist ein Kind heiser, ist es nach Angaben von Kahl ebenfalls wichtig, dass es viel trinkt. Wenn zur Heiserkeit Fieber hinzukommt, ist ein Arztbesuch ratsam, denn dahinter kann zum Beispiel eine eitrige Hals- oder eine Mandelentzündung stecken. Und: „Wenn die Halsschmerzen so schlimm sind, dass das Kind nicht mehr schlucken kann, gehen Eltern am besten mit ihm zum Arzt", rät Dresbach.
Erbrechen: Wenn sich das Kind übergibt, sollten Eltern sich zunächst die Frage stellen, ob es in den vergangenen zwei Wochen auf den Kopf gefallen ist – also ob eine Gehirnerschütterung dahinterstecken kann, erklärt Hermann Josef Kahl. Bei kleineren Kindern empfiehlt es sich sicherheitshalber den Arzt zu besuchen. Ansonsten gilt bei Erbrechen und auch Durchfall: viel trinken.
Ausschlag: Hier können Eltern das Ganze erst mal beobachten – sofern das Kind nicht etwa mit gefährlichen Stoffen in Berührung gekommen ist. „Unspezifischer Ausschlag ist eigentlich nie etwas akut Bedrohliches", sagt Till Dresbach. Kommen aber Halsschmerzen hinzu oder geht es dem Kind allgemein schlechter, kann es sich um Scharlach handeln, und man sollte mit dem Kind zum Arzt gehen.