Vergangenes Jahr richtete der Sturm „Irma“ massive Schäden in Key West an. Doch die Stadt im Süden Floridas hat sich erholt und ist wieder vor allem für Sonnenhungrige eine Reise wert.
In Key West kehrt wieder Normalität ein. Nur noch in kleinen Teilen der Insel sieht man etwas von der Verwüstung durch den Sturm „Irma“. Der Bundesstaat hat in Zusammenarbeit mit seinen Einwohnern innerhalb kürzester Zeit wahre Wunder vollbracht. Knapp einen Monat nach „Irma“ ging auf Key West nichts mehr. Am 10. September 2017 hatte der Hurrikan der zweithöchsten Stufe 4 die Inselgruppe Florida Keys mit voller Wucht getroffen. Zuvor hatten die Behörden mehr als 6,3 Millionen Bewohner des Bundesstaates aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. „Irma“ erreichte laut Wetterdienst Windgeschwindigkeiten bis zu 215 Stundenkilometern. Mehr als eine Million Menschen waren von Stromausfällen betroffen. Nach Medienberichten starben drei Menschen bei Verkehrsunfällen während des Hurrikans. Da die Insel überwiegend vom Tourismus lebt, galt es, die Infrastruktur schnell wiederherzustellen.
Key West mit seinen rund 25.000 Einwohnern liegt am südlichsten Punkt und somit sozusagen am Ende der USA. Der Hauptteil der Stadt befindet sich auf der gleichnamigen Insel, das Stadtgebiet ist jedoch auf insgesamt fünf Inseln verteilt: Key West, Fleming Key, Stock Island, Sigsbee Park und Sunset Key. Touristen werden schon seit jeher von dem Sonnenstaat magisch angezogen. Kein Wunder, liegen die Durchschnittstemperaturen im Jahresmittel bei über 28°C, im Sommer sogar bei über 32°C.
Selbst im Winter sind die durchschnittlichen Tagestemperaturen mit etwa 24°C höher als die Werte im Hochsommer in Deutschland mit 23°C. Über die Wintermonate ist das milde Klima Floridas bei Urlaubern aus aller Welt besonders beliebt, nicht zuletzt bei denen aus Deutschland. „Snowbirds“ werden die Winterflüchtlinge liebevoll genannt. Mit Flugzeugen und Kreuzfahrtschiffen reisen jährlich mehrere Hunderttausend Deutsche an die Südspitze der USA, um schneeweiße Strände, unberührte Wildnis und in Orlandos Disney World das Gegenteil davon zu genießen.
Doch nicht nur die Temperaturen sind reizvoll. Die Straßen von Key West sind voll mit Restaurants, Galerien, Nachtclubs. Jeden Abend steigt eine Party, wenn sich zur „Sunset Celebration“ die einheimischen Althippies und Touristen am Mallory Square Dock in Old Town treffen. Und die vielen Jongleure, Wahrsager und Schlangenmenschen mit der untergehenden Sonne um die Aufmerksamkeit der Zuschauer kämpfen. Es ist schon bizarr: Die nur 3,2 mal 6,4 Kilometer große Insel wirkt mit ihren pastellfarben gestrichenen viktorianischen Holzhäusern, überall freilaufenden Hühnern, riesigen Palmen und uralten Bäumen märchenhaft dörflich. Dabei ist sie eine Legende. US-Schriftsteller wie Tennessee Williams, Truman Capote und Ernest Hemingway lebten und schrieben einst auf Key West.
Inselparadies vor der Küste
Key West erreicht man über den 205 Kilometer langen Overseas Highway, der komplett über dem Meer liegt – daher der Name. Er wird Jahr für Jahr unter die schönsten Autostrecken der Welt gewählt, ist der südlichste Abschnitt des US-Highways 1 und verbindet mit 42 Brücken die 200 Koralleninseln der Florida Keys. Von Miami nach Key West sind es etwa drei Stunden Autofahrt. Bis zu einem Hurrikan im Jahr 1935 waren die Keys noch über eine Eisenbahnlinie erreichbar. Danach kaufte die Regierung die noch erhaltenen Brücken für etwa 640.000 US-Dollar und baute auf der Basis der Bahnlinie die heute sehr berühmte Straße.
Was unter dem Meer in Florida Keys los ist, ist nicht minder sehenswert. Unter der Inselkette erstreckt sich das drittgrößte tropische Korallenriff der Welt und gleichzeitig das einzig lebendige Korallenriff der USA. Eine der vielen Möglichkeiten, die Korallenriffe in ihrer Schönheit und Pracht zu entdecken, ist es, einen Tagesausflug auf dem Meer zu buchen. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten beziehungsweise Anbieter. Empfehlenswert ist „Fury Water Adventures“, ein etablierter Anbieter in Sachen Wassersport und Segeltouren. Es gibt keine bessere Art die (Unter-) Wasserwelt um die Key‘s zu erforschen. Neben jeder Menge Sehenswürdigkeiten, guter Laune, Spaß, Wassersport, Musik und gutem Essen, gibt es auch noch Infos und Backgroundwissen rund um die Key‘s.
Nach einem Tag auf dem Meer bietet es sich an, in einer der zahlreichen Bars etwas zu trinken und zu essen. Ein Geheimtipp ist das „Willie T‘s“ in der Duval Street. Hier bekommt man qualitativ hochwertige Küche, kühle Getränke und den ganzen Tag Livemusik. Es ist neben „Sloopy Joe‘s“ wohl die meist besuchte Bar in Key West. Sehr sehenswert für Romantiker ist die Insel Sunset Key. Sie ist mit einer zehnminütigen Bootstour von Key West erreichbar. Auf diesem nur rund drei Hektar kleinen Inselparadies verteilen sich 37 wunderschöne Bungalows im viktorianischen Stil, umrandet von weißen Veranden. Diniert wird unter freiem Himmel im Restaurant „Latitudes“ mit freiem Blick auf den Golf von Mexiko. Angeboten werden unter anderem Fischspezialitäten wie Yellowtail Snapper oder Florida Lobster.
Wer in der Sonne entspannen, im klaren Meer schwimmen und ein wenig über die Geschichte der Gegend lernen möchte, macht sich am besten auf in den Ft. Zachary State Park. Zum Park gehört ein Strand mit mietbaren Liegestühlen, einem Café, Wanderpfaden und einer historischen Festung aus dem Bürgerkrieg. Hier kann man wahrlich einen ganzen Tag verstreichen lassen. Die Festung aus Bürgerkriegszeiten kann man entweder auf eigene Faust erkunden oder man macht eine der kostenlosen Touren mit, die täglich um die Mittagszeit angeboten werden. Interessant zu sehen, wie Kanonen direkt in die Festungsmauern eingebaut wurden und welche Schäden die Kanonenkugeln den Mauern zugefügt haben. Für Strandläufer sind wegen einiger scharfkantiger Felsen und Muscheln Badeschuhe ratsam. Und zum Abschluss des Tages gibt es obendrauf noch einen fantastischen Blick auf den farbenfrohen Sonnenuntergang, wenn die Sonne langsam im Meer verschwinden zu scheint.