Die Formel 1 verliert 2018 keinen Rennstall. Die Königsklasse startet wie im vergangenen Jahr mit zehn Teams und 20 Piloten in die Saison.
Mit Alfa Romeo kehrt eine bekannte Marke in den Motorsport zurück. Die Italiener werden Titelsponsor von Sauber. Das Team aus der Schweiz heißt jetzt Alfa Romeo Sauber F1 Team Ferrari. Alfa gehört wie Ferrari zu Fiat Chrysler. Somit ist Sauber gewissermaßen ein Ferrari-Junior-Team. So ersetzt der Ferrari-Nachwuchspilot Charles Leclerc den Deutschen Pascal Wehrlein. Der 20-jährige Monegasse gewann 2016 die Formel-3-Serie und 2017 die FIA-Formel-2-Meisterschaft.
Der Deutsche war Ende vergangener Saison die tragische Figur auf dem Fahrermarkt. Nach zwei Saisons in der Formel 1 stand Pascal Wehrlein auf der Straße. 2016 kam der damals 21-Jährige als jüngster DTM-Meister zum Team Manor Racing in die Königsklasse und beendete seine Formel-1-Premierensaison mit einem Punkt auf dem 19. Gesamtrang. 2017 wechselte er zu Sauber, bescherte dem Team vier Punkte und belegte am Ende Platz 18. Nach insgesamt 39 Renneinsätzen endete Wehrleins Engagement in der Formel 1. „Bei meiner Zukunftsplanung verlasse ich mich ganz auf Mercedes“, sagte Wehrlein nach seinem Formel-1-Aus. Doch der 23-Jährige war verlassen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff erklärte im Oktober 2017, Mercedes werde seinen Schützling bei der Suche eines Cockpits nicht weiter unterstützen. Irgendwann sei für jeden die Zeit gekommen, auf eigenen Füßen zu stehen, begründete Wolff die Entscheidung.
„Verlasse mich ganz auf Mercedes“
Wehrlein machte sich Hoffnung auf ein Cockpit beim Mercedes-Kundenteam Williams. Dort ging Felipe Massa nach vier Jahren bei dem britischen Traditionsrennstall (2014 bis 2017) endgültig in Rente. Ursprünglich hatte der Brasilianer seine Formel-1-Karriere zum Ende der Saison 2016 beendet und sich bereits vom Team verabschiedet. Nachdem Valtteri Bottas im Januar 2017 das Williams-Team verlassen hatte, um bei Mercedes den zurückgetretenen Weltmeister Nico Rosberg zu ersetzen, ließ sich Massa breitschlagen und erhielt einen neuen Williams-Vertrag für eine weitere Saison. Sein neuer Teamkollege wurde der amerikanische Milliardärssohn Lance Stroll. Massa, Vizeweltmeister von 2008, räumte nach 269 Grand-Prix-Starts und elf Siegen in 15 Jahren das Cockpit. Es war der letzte freie Formel-1-Arbeitsplatz für einen Fahrer 2018.
Doch der Traum vom Williams-Stammcockpit war für Wehrlein geplatzt. Aber nicht nur für ihn, auch für Robert Kubica. Sieben Jahre nach seinem schweren Rallye-Unfall hatte sich der Pole mühsam wieder an die Formel 1 herangerobbt. Am Ende aber wurde auch er von dem Russen Sergey Sirotkin ausgebremst. Rund 15 Millionen an Sponsorengeldern brachte der 22-Jährige mit zu Williams. Der Moskauer arbeitete sich über die Formel Renault, zwei Jahre in der Grand Prix 2 und als Testfahrer bei Sauber und Renault in die Königsklasse. Dem Krakauer Kubica bleibt die Rolle als Test- und Ersatzfahrer bei Williams. Wehrlein ist in ähnlicher Situation wie Kubica. Neben seiner Rückkehr in die DTM hat Mercedes auch seinem Zögling die Rolle als Test- und Ersatzfahrer für Lewis Hamilton und Valtteri Bottas angeboten. Außerdem ist der Konzernjunior bei allen zehn Übersee-Rennen beim Formel-1-Team und im Simulator. „Wir wollten ihn in unserer Rennfamilie behalten“, so Sportchef Wolff.
Die Rochaden, die es gegen Ende der 2017er-Saison bei Renault und Toro Rosso gab, behalten auch 2018 ihre Gültigkeit. Der Spanier Carlos Sainz, der den Briten Jolyon Palmer bei den Franzosen im Werksteam ersetzte, bleibt auf Leihbasis Teamkollege des Deutschen Nico Hülkenberg. Der 30-Jährige vom Niederrhein bildet mit Ferrari-Star Sebastian Vettel das deutsche Duo im Fahrerfeld. Der Neuseeländer Brendon Hartley und der Franzose Pierre Gasly dürfen weiter für das Team Toro Rosso ins Lenkrad greifen. Neu hingegen ist der Antrieb der Italiener: Sie wechseln von Renault-Motoren zu Honda-Triebwerken.
Umgekehrt läuft der Motorentausch bei McLaren. Nach drei erfolglosen Jahren trennen sich die Briten von den Japanern. Der einst erfolgverwöhnte und nach Ferrari zweitälteste Formel-1-Rennstall mit seiner Galionsfigur, Formel-1-Doppelweltmeister Fernando Alonso (2005, 2006), musste handeln, um nicht ganz in der Versenkung zu verschwinden. Dazu musste aber der Triebwerks-Tausch mit Red Bulls Schwester-Team Toro Rosso herhalten. Im Klartext: Renault-Aggregate befeuern die McLaren-Boliden und Honda-Power treibt die Toro Rosso-Renner an.