Hygge ist nicht einfach ein Trend, es ist ein Lebensgefühl. Nicht umsonst sagt man den Dänen nach, die glücklichsten Menschen der Welt zu sein. Es ist aber nicht nur eine Frage der inneren Einstellung, es ist auch eine Frage der Außenprojektion. Und deshalb wollen jetzt alle hyggelig wohnen.
Erst kürzlich startete der Modehersteller s.Oliver passend zum Relaunch seines neuen Dufts „So Pure" eine große Hygge-Kampagne. Darin ging es darum, das Leben zu genießen, den Tag mit Freunden zu verbringen und Zeit für sich selbst zu finden. Und genau das ist das neue Lebensgefühl, das die Dänen so passend mit dem Wort Hygge umschreiben. Hyggelig heißt nämlich so viel wie nett, angenehm und gemütlich. Und das lässt sich nahtlos auf alle Bereiche des Lebens übertragen. Zeit mit Freunden und der Familie zu verbringen, wo ginge das schließlich schöner und bequemer als im eigenen Zuhause? Wenn das allerdings noch nicht den Hygge-Kriterien entspricht, dann wird es höchste Zeit.
Zunächst braucht es viel Platz, damit auch alle gemeinsam essen, lesen und entspannen können. Ein großer Esstisch bietet sich hier an in Kombination mit bequemen Stühlen. Auch weiche, ausladende Sofalandschaften sind absolut hyggelig. Am besten ausgestattet mit vielen Kissen, damit sich Bewohner und Besucher einkuscheln können. Stoffe wie Samt und Baumwolle sind ideal als Bezüge für Sitzmöbel, denn sie laden zum gemütlichen Verweilen ein.
Naturfarben sind bei den Dänen besonders beliebt, denn auch die Natur verkörpert Entspannung. Neben Braun und Creme in vielen Variationen ist Blau ein schöner Kontrast. Es erinnert an den Himmel und das Meer und unterstützt somit ideal das Naturgefühl. Zu den warmen Farben passen Holzmöbel ideal. Das Holz sollte dabei möglichst naturbelassen sein und darf gerne den Raum dominieren. Selbst die Dekoration lässt sich dazu wunderbar aus Holz zusammenstellen. Treibholz ist zum Beispiel ein schöner Blickfang, auch Äste in Vasen drapiert und große Zimmerpflanzen tragen zur gemütlichen Wohnatmosphäre bei. Dabei kostet diese Art Dekoration noch nicht einmal etwas, denn Hölzer und Grün gibt es im Wald zuhauf.
Zu warmen Farbe passen naturbelassene Holzmöbel
Damit alles richtig zur Geltung kommt, ist indirektes Licht eine schöne Ergänzung. Statt riesigen Leuchten an der Decke schenken mehrere Stehlampen in den Ecken eine angenehmere Lichtstimmung. Ein Kamin ist natürlich typisch Hygge. Da sich echte Kamine allerdings längst nicht in jeden Raum einbauen lassen und zudem sehr kostenintensiv sind, erfüllen alternativ auch künstliche Kamine durchaus ihren Zweck. Holzscheite aus echtem Holz aufgebaut, wirken bei künstlichen Kaminen sehr natürlich und bringen gleich den angenehmen Holzgeruch mit ins Haus. Dieser lässt sich durch spezielle Duftsprays (zum Beispiel von Air Wick oder Rituals) noch mehr unterstützen. Daneben spenden Kerzen zusätzlich Wärme und flackernde Lichteffekte. Hier darf es dann auch gerne ausufern, denn je mehr Kerzen für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgen, desto besser. Damit diese keinen Kerzenwachs auf den Holzmöbeln hinterlassen, dürfen auch gerne elektrische Kerzen zum Einsatz kommen. Oder die echten Kerzen bekommen alternativ eine praktische Unterlage. Wie wäre es hier zum Beispiel mit kleinen Tellern oder Schalen, verziert mit Motiven aus der Natur? Rankendes Efeu, zarte Rosen, Blätter oder Wellen sind ideal, um dem Raum einen ganz eigenen, persönlichen Touch zu geben.
Auch das ist nämlich Hygge, eine Form des Ausdrucks der eigenen Persönlichkeit. Möbel und Dekoration müssen dabei nicht fabrikneu sein, sie dürfen ruhig ihren eigenen Charme mitbringen. Am schönsten ist es schließlich, wenn die Errungenschaften ihre ganz eigene Geschichte erzählen können. Erinnerungen gefangen in einzelnen Lieblingsstücken. Das macht einen simplen Raum erst zur echten Wohlfühloase. Hier erhalten Deko-Schätze ihren ganz eigenen Platz, werden Teil des Ganzen oder bleiben ganz für sich und laden zur Betrachtung ein. Auch das ist ein Teil des Wohnkonzepts. Ruhige Momente der Besinnung zu erleben, den Alltag zu entschleunigen, anzukommen im Hier und Jetzt. Deshalb gehört in ein hyggeliges Wohnzimmer weder ein Fernseher, noch ein Handy und erst recht keine anderen elektronischen Geräte. Sie lenken zu sehr ab, bringen Hektik zurück aus einer Welt, die ausnahmsweise keinen Zutritt hat.
Kuschelige Abende im Hyggekrog
Bücher stattdessen, die sind Hygge, sie sorgen für innere Ausgeglichenheit und sie dürfen gern einen Platz im Wohnraum einnehmen. Selbst ganze Bücherwände sind absolut gern gesehen, da sind ruhige Momente garantiert. Gelesen werden die Bücher am liebsten im Hyggekrog. So nennen die Dänen ihre kleinen Kuschelecken, die sich in jedem typischen Hygge-Zimmer wiederfinden. Das darf mal eine übergroße Fensterbank, ausgestattet mit kuschelweichen Decken sein. Dann wieder ein Sitzsack mit übergroßen Kissen darauf oder auch ein altertümlich wirkender Ohrensessel.
Auch die Bilder an den Wänden sollten den Entspannungskriterien entsprechen. Naturmotive sind auch hier eine gute Wahl, gedeckte Farben ebenfalls fast schon Pflicht an sonst eher hellen Wänden.
Hygge ist vielfältig und einzigartig zugleich, und folgt doch eigenen Gesetzen. Das Wichtigste ist es aber, sich im eigenen Zuhause eine Wohlfühloase zu schaffen, in die man sich gerne zurückzieht und vom hektischen Alltag entspannt.