Lange waren die Dinosaurier die Herrscher des Planeten. Aber dieses Vorrecht war ihnen nur eine gewisse Zeit gegönnt. Dramatische Ereignisse nahmen ihren Lauf und veränderten das Leben auf der Erde für immer.
Vor etwa 3,5 Milliarden Jahren entwickelte sich auf der Erde das erste Leben. Zunächst in Form von mikroskopisch kleinen Wassertieren aus denen Spinnen, Insekten, Skorpione und andere Kleinstlebewesen hervorgingen. Das war vor etwa 340 Millionen Jahren. Millionen Jahre später finden mehr Arten den Weg aus dem Wasser heraus und besiedeln das Land. Es sind Reptilien, sogenannte Saurier (Echsen). Einige davon schaffen es noch heute in zahlreichen Filmen und Serien die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen: die Dinosaurier. In diese Gruppe fassen Wissenschaftler alle Landwirbeltiere (Tetrapoda) zusammen, die im Verhältnis zu den heutigen Tieren über eine beachtliche Größe verfügten. Die Bezeichnung „Dinosaurier“ stammt vom Paläontologen Richard Owen und heißt übersetzt so viel wie „schreckliche Echse“.
Und so eine erste schreckliche Echse wurde in Argentinien gefunden, bei Ausgrabungen im Jahr 1991. Durch moderne Untersuchungsmethoden war es den Forschern dort möglich, das Alter der fossilen Funde auf 230 Millionen Jahre zurück zu datieren. Bei dem Fund handelte es sich um ein Reptil, welches sich auf zwei Beinen fortbewegte und nach Überzeugung der Forscher zu den frühesten Dinosauriern zu zählen ist. Sie nannten ihn Eoraptor, „Jäger der Morgenröte“. Er wies eine Länge von etwa einem Meter auf und erreichte ein Gewicht von rund zehn Kilo. Mit Lebewesen wie dem Eoraptor begann eine neue Zeitrechnung. Alle weiteren zweibeinigen Reptilien, sind sich Wissenschaftler heute einig, stammen von dieser Art ab. Und Landwirbeltiere wie dieses gab es viele. Die meisten von ihnen waren Pflanzenfresser, es gab aber auch Fleischfresser unter ihnen. Manche so groß wie ein mehrgeschossiges Haus, andere noch kleiner als ein Mensch. Einige Dinosaurierarten wie der Diadectes bewegten sich auf vier Beinen vorwärts (quadruped), andere wie der Tyrannosaurus rex nur auf zwei Beinen (biped). Es gab auch Arten, die sowohl auf zwei, als auch auf vier Beinen laufen konnten. Heute ist man sich sicher, dass alle Dinosaurier Warmblüter waren. Das haben Forscher bei der Untersuchung von 70 bis 80 Millionen Jahre alten fossilen Dinosaurier-Eiern belegen können, wie diese im „Nature Communications“ Fachjournal berichten. Demnach waren Dinosaurier in der Lage, ihre Körpertemperatur eigenständig zu regulieren. Und das taten sie an Land und in der Luft, denn es gab auch Flugsaurier. Die frühesten Formen lebten vor etwa 228 Millionen Jahren und wurden von Forschern Rhamphorhynchoidea (Langschwanzflugsaurier) getauft. Sie hatten zwar noch keine Federn, konnten sich aber dennoch mithilfe ihrer Flughäute fortbewegen, die sich vom Körper zwischen den Armen spannten.
Das große Massensterben
Die Saurier bevölkerten alle Teile der Erde im sogenannten Mesozoikum, dem Erdmittelalter. Das reichte von der Oberen Trias vor 220 Millionen Jahren bis zur Kreidezeit. Doch wie kam es schließlich dazu, dass die großen Dinosaurier irgendwann verschwanden? Bis heute haben Wissenschaftler darauf keine eindeutige Antwort gefunden. „Sicher ist, Dinosaurier sind nicht komplett ausgestorben, nur einige der größten Vertreter sind verschwunden. Geblieben sind die Vögel, ein mit heute mehr als 10.000 Arten sehr erfolgreicher Zweig der Wirbeltiere“, so Dr. Rainer Schoch, Paläoherpetologe und Kurator am Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart. Doch wieso konnten nur die Vögel überleben? War das Sterben der zwei großen Dinosauriergruppen eine direkte Folge eines dramatischen Meteoriteneinschlags, der sich vor 66 Millionen Jahren ereignete? Zu dieser Zeit schlug ein zehn Kilometer großer Gesteinsbrocken auf der Erde ein. Die Folgen dieses Ereignisses sind bis heute sichtbar und zwar auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán, wo sich der rund 180 Kilometer große Chicxulub-Krater bildete. Viele Saurier starben damals allerdings nicht direkt durch den Einschlag, sondern wurden Opfer der darauffolgenden klimatischen Veränderungen auf der Erde. So kam es, Forschungen zufolge, zunächst zu einem Feuersturm. Der Staub nach dem immensen Meteoriteneinschlag verdunkelte die Atmosphäre. Demzufolge wurde es kälter, die Sonneneinstrahlung nahm um bis zu 20 Prozent ab. Wo die Erde einst im Jahresdurchschnitt 26 Grad warm war, begann jetzt eine neue Eiszeit. Zu kalt für viele Pflanzen, zu kalt für die Dinosaurier und damit ihr Todesurteil. Man geht davon aus, dass damit ein großes Massensterben einherging, welches rund 50 Prozent aller Gattungen für immer auslöschte. Neueste Analysen von Wissenschaftlern am Forschungszentrum Marum an der Universität Bremen allerdings zeigen, dass schon lange vor dem Meteoriteneinschlag das langsame Sterben der Saurier begann. Das Forscherteam belegt damit vorangegangene Studien von amerikanischen Kollegen, wonach vor allem die Zahl der großen Pflanzenfresser in den vergangenen zehn Millionen Jahren der Kreidezeit drastisch sank. So nahm die Zahl der Entenschnabelsaurier ebenso rapide ab wie die der Ceratopsier, Triceratops und Hadrosaurier. Demgegenüber haben fleischfressende Saurier wie der Tryrannosaurus rex in der gleichen Zeitperiode sogar ihr Aufkommen erhöht. Allerdings nicht in jedem Teil der Erde gleichermaßen. All das sind für die Wissenschaftler Hinweise darauf, dass das Sterben der Dinosaurier sehr viel komplexer ist, als bislang angenommen. Sie seien weder auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung eingegangen, noch durch den Meteoriteneinschlag alle zugleich vernichtet worden. Es scheint vielmehr ein langsamer Prozess gewesen zu sein, vielleicht auch als Folge der zu langsamen Anpassung der großen Dinosaurier an die klimatischen Veränderungen auf der Erde und ihr neues Lebensumfeld.