Der 1. FC Saarbrücken hat sich für die Aufstiegsspiele zur Dritten Liga qualifiziert. Gleichzeitig plant Sportchef Marcus Mann den Kader für beide Optionen. Auf der Suche nach Angreifern reist er quer durch die halbe Republik.
Marcus Mann, Sportchef des Regionalliga-Tabellenführers 1. FC Saarbrücken, ist viel unterwegs. Mal in Wiesbaden, mal in Aachen, mal in Darmstadt.
Der 34-Jährige steht für den neuen 1. FC Saarbrücken. Jung, gut vernetzt und zielstrebig. Und immer mit einer gehörigen Portion Demut unterwegs. „Andere Clubs hätten unsere Sorgen gerne", ist ein Satz, der oft von ihm zu hören ist. In der Tat: Obwohl der 1. FCS noch nicht weiß, in welcher Liga er künftig spielen wird, hat die Kaderplanung beträchtliche Konturen angenommen. Ob im Tor, in der Abwehr oder im Mittelfeld, Mann hat es geschafft, dass alle Schlüsselspieler gebunden sind. Für beide Ligen. Nun richtet er den Blick nach vorne. Die beiden Angreifer Patrick Schmidt und Kevin Behrens sind von Zweitligisten umworben. Das ist nicht neu. Während die Fans doch noch hoffen, dass zumindest einer von beiden bleibt, ist Mann realistisch: „Unsere Chancen sind nicht sehr groß. Das ist einerseits natürlich schade, aber andererseits ein Teil des Geschäfts. Ich kann es den Jungs nicht verdenken, dass sie Zweite Liga spielen wollen."
„Das ist ein Teil des Geschäfts"
Mit Kevin Behrens steht der Verein immerhin noch in Kontakt, bei ihm wurde über Zahlen gesprochen. Mann hofft, die Entscheidung bis hinter die Aufstiegsspiele rauszögern zu können, um Behrens im positiven Fall doch noch binden zu können. Sonderlich wahrscheinlich ist das nicht. Bei Patrick Schmidt ist die Entscheidung dagegen gefallen. Der 24-Jährige wird – Klassenverbleib vorausgesetzt – nach Heidenheim wechseln. „Wir haben das Heft des Handelns nicht in der Hand", sagt Mann, „mit Patrick wurden keinerlei Gespräche über eine Vertragsverlängerung geführt. Sein Berater hat uns frühzeitig informiert, dass sie andere Optionen präferieren. Wir haben ihm gesagt, dass er uns ein Signal geben soll, falls sich etwas ändert. Aber das ist nicht passiert." Und so reist der Sportchef quer durch die Republik, um potenzielle Nachfolger zu suchen. Seine Transferbilanz ist beachtlich. Heimlich still und leise hat er gestandene Zweitligaspieler wie Steven Zellner und Fanol Perdedaj ins Saarland gelockt. In die Karten schauen lässt er sich nicht. Kein Geheimnis ist, dass Mann seinen früheren Hoffenheimer Mitspieler Felix Lohkemper gut findet. „Aber der hat ja noch Vertrag in Magdeburg", wiegelt er ab. Am ehemaligen Trierer „Moody" Alawie war der FCS bereits im Vorjahr interessiert. Der kickt nun bei Schalke in der U23, die möglicherweise abgemeldet werden soll. „Guter Stürmer, aber ein anderer Typ als Schmidt", sagt Mann und grinst. Intern wird derzeit vor allem die Personalie Sebastian Jacob heiß diskutiert. Dessen Verletzungsanfälligkeit ist ein Problem. „Wir haben ihn ja nicht dazu geholt, weil er so sympathisch ist. Er hat enorme Qualität. Da werden wir einfach noch ein bisschen abwarten. Aber er ist sicher ein Thema", sagt der Sportchef und gibt sich gelassen: „Ich bin ziemlich sicher, dass der FCS auch im kommenden Jahr mehrere gute Stürmer unter Vertrag haben wird."