Bei der dritten Auflage des Finaltags der Amateure sind am Pfingstmontag erstmals alle 21 Landesverbände dabei. An diesem Tag werden die Landespokal-Endspiele ausgetragen und jene Teams ermittelt, die im DFB-Pokal auf das große Los hoffen dürfen.
Baden: BFV-Rothaus-Pokal
Für viele Teams ist das Landespokalfinale der Höhepunkt der Saison, für den Karlsruher SC dagegen eher lästige Pflicht. Schließlich geht es für den KSC noch um die Aufstieg in die Zweite Liga –
keine 30 Stunden nach dem Pokalfinale steht am Pfingstdienstag auch schon wieder das Rückspiel in der Relegation auf dem Programm. Gut möglich, dass Karlsruhe gegen den 1. CfR Pforzheim lediglich ein B-Team aufs Feld schickt, ist man doch aufgrund der guten Platzierung in der Liga schon sicher für den DFB-Pokal qualifiziert. Gleiches gilt auch für Pforzheim, so dass die ganz große Brisanz in diesem Spiel fehlt.
Bayern: BFV-Totopokal
1979 wäre die Spvgg Bayreuth einmal fast in die Bundesliga aufgestiegen. Mittlerweile spielen die Oberfranken zwar nur noch in der Regionalliga, doch vielleicht klappt es im DFB-Pokal bald trotzdem mit einem Duell gegen einen Erstligisten. Dafür müsste Bayreuth aber zunächst den Ligarivalen 1. FC Schweinfurt 05 bezwingen, der seinerseits schon zwei Mal, 1966 und 1975, kurz vor dem Sprung ins Oberhaus stand. Ein Schweinfurter – Andreas Kupfer – war schon 1950 beim Spiel gegen die Schweiz übrigens auch der erste Kapitän der Nationalmannschaft der neugegründeten Bundesrepublik Deutschland gewesen.
Berlin: Berliner-Pilsner-Pokal
Vier Mal in den vergangenen sieben Jahren hat der BFC Dynamo bereits den Hauptstadtpokal gewinnen können. Auch dieses Mal ist der Regionalligist wieder der klare Favorit, denn Gegner Berliner SC spielt lediglich in der Berlin-Liga zwei Klassen tiefer und ist damit einer der am niedrigsten eingestuften Mannschaften aller Landespokalfinals. Allerdings hat der Rekordmeister der DDR-Oberliga den Pokal seit der Wende noch nie in einem geraden Jahr gewinnen können.
Brandenburg: AOK-Landespokal
Die Begegnung zwischen Energie Cottbus und dem SV Babelsberg 03 ist eines der brisantesten Duelle an diesem Finaltag der Amateure. Denn die Partie hat eine Vorgeschichte: Im April 2017 war es in der Regionalliga zu Randale gekommen, nachdem einige Cottbuser Fans rechte Parolen skandiert und später den Platz gestürmt hatten. Zwei Mal musste das Spiel unterbrochen werden, stand kurz vor dem Abbruch. Beim nächsten Aufeinandertreffen durften keine Energie-Fans ins Stadion. Dieses Mal schon – allerdings wird die Partie unter großen Sicherheitsvorkehrungen stattfinden.
Brisantes Duell
Bremen: Lotto-Pokal
„Drei Mal ist Bremer Recht", sagt der Vorsitzende des Blumenthaler SV, Holger Bors, nachdem sein Team zuletzt zwei Mal – 2014 und 2016 – knapp am Einzug in die erste DFB-Pokalrunde gescheitert war. Dieses Mal soll es im Endspiel gegen den BSC Hastedt endlich klappen mit dem Pokaltriumph. Hastedt, das von den Zwillingsbrüdern Gökhan und Samet Deli trainiert wird und wie Blumenthal in der fünftklassigen Bremen-Liga spielt, steht dagegen zum ersten Mal überhaupt im Finale.
Hamburg: Oddset-Pokal
Noch nie hat der Niendorfer TSV den Hamburger Pokal gewinnen können, Gegner TuS Dassendorf allerdings auch erst einmal. Trotzdem ist Dassendorf klarer Favorit, schließlich stellt der Verein seit vielen Jahren das Topteam der Oberliga Hamburg. Fünf Mal hintereinander war man zuletzt Meister, verzichtete aber jedes Mal von vornherein auf einen möglichen Aufstieg in die Regionalliga. Dafür könnte im DFB-Pokal nun bald sogar die Bundesliga in Dassendorf zu Gast sein.
Hessen: Krombacher-Hessenpokal
Endgültig besiegelt war der Abstieg bei Redaktionsschluss noch nicht. Doch es sah ganz danach aus, als müsste der KSV Hessen Kassel den bitteren Gang aus der Regionalliga in die Hessenliga antreten. Mit einem Sieg im Pokalfinale gegen den TSV Steinbach könnten die Nordhessen ihre verkorkste Saison wenigstens noch zu einem erfreulichen Abschluss bringen. Der Gegner spielte 2008 noch in der Kreisliga, war danach aber in sieben Spielzeiten sechs Mal aufgestiegen und tritt mittlerweile ebenfalls in der Regionalliga an. Ein Pokalsieg wäre allerdings eine Premiere.
Mecklenburg-Vorpommern: Lübzer-Pils-Cup
Unterschiedlicher könnten die Voraussetzungen kaum sein. Drittligist Hansa Rostock, der für die kommende Saison den Aufstieg anpeilt, trifft auf den Verbandsligisten FC Mecklenburg Schwerin, der in seiner Liga noch um den Klassenverbleib kämpft. „Ein Traum für uns", sagt Spielmacher Tino Witkowski.
Traumfinale am Niederrhein
Mittelrhein: Bitburger-Pokal
Viktoria Köln ist die Pokalmannschaft der jüngeren Vergangenheit. Bereits 2014, 2015 und 2016 konnte der Regionalligist den Wettbewerb gewinnen und greift auch in diesem Jahr wieder nach dem Titel. Im Halbfinale bezwang der Klub aus dem Stadtteil Höhenberg, für den einst Hennes Weisweiler als Trainer tätig war, den Lokalrivalen Fortuna Köln mit 3:0 nach Verlängerung. Gegner im Endspiel ist nun Rekordsieger Alemannia Aachen, ein ehemaliger Bundesligist. Beim letzten Aufeinandertreffen in der Regionalliga siegte Viktoria mit 4:0.
Niederrhein: DerWesten.de – Niederrheinpokal
Es ist das absolute Traumfinale: Rot-Weiß Oberhausen gegen Rot-Weiß Essen – ein Derby zweier Traditionsklubs. Essen, ehemaliger Bundesligist und Deutscher Meister von 1955, ist Rekordsieger des Wettbewerbs und steht zum vierten Mal in Folge im Endspiel. 2015 gab es dort schon einmal das Duell mit den Oberhausenern, die damals erst im Elfmeterschießen unterlagen. RWOs letzter Erfolg liegt inzwischen zwanzig Jahre zurück: 1998 holte man den Niederrheinpokal und erreichte anschließend auch im DFB-Pokal sensationell das Halbfinale.
Niedersachsen: Krombacher-Pokal
Gab es jemals ein kleineres Dorf im DFB-Pokal als Jeddeloh? 1353 Einwohner zählt die Gemeinde, deren Fußballer sich durch den Einzug ins Niedersachsen-Finale bereits ihren großen Traum erfüllt haben. Gleiches gilt auch für Finalgegner Spvgg Drochtersen/Assel, da der Niedersächsische Fußballverband zwei Teilnehmer stellt. Drochtersen/Assel bezwang im Halbfinale Titelverteidiger VfL Osnabrück, während Jeddeloh Arminia Hannover ausschaltete. Nun kommt also bald der ganz große Fußball ins Dorf, in dessen Stadion es sogar einen VIP-Bereich gibt. Allerdings stehen die Gäste dort auch nur auf ein paar aufeinandergestapelten Europaletten.
Rheinland: Bitburger-Pokal
Das gab es in der Geschichte des Rheinlandpokals noch nie: ein Koblenzer Duell um den Pott. Im diesjährigen Endspiel trifft Ex-Zweitligist TuS Koblenz auf den Stadtrivalen Rot-Weiß Koblenz. Die TuS Koblenz als fünfmaliger Pokalsieger ist klar favorisiert, bezwang man doch im Viertelfinale bereits Rekordsieger Eintracht Trier. Für die Rot-Weißen ist es dagegen die erste Finalteilnahme überhaupt.
Saarland: Sparkassen-Saarpokal
Zum fünften Mal in Folge steht die SV Elversberg im Endspiel. Gewinnen konnten die Elversberger davon lediglich eines, 2015 gegen den FC Homburg. Auch im vergangenen Jahr setzte es gegen den 1. FC Saarbrücken eine Niederlage. In dieser Saison treffen beide Mannschaften nun erneut aufeinander. Saarbrücken kämpft ein paar Tage später gegen den TSV 1860 München auch noch um den Aufstieg in die Dritte Liga und will nun unbedingt das Schicksal der SV Elversberg vermeiden. Im vergangenen Jahr hatte nämlich die SVE diese Doppelbelastung und stand am Ende komplett mit leeren Händen da.
Sachsen: Wernesgrüner Sachsenpokal
Sachsen macht zum ersten Mal beim Finaltag der Amateure mit. Und egal, wer dieses Spiel gewinnt, ob die BSG Chemie Leipzig oder der FC Oberlausitz Neugersdorf: Es wird in jedem Fall eine weitere Premiere geben. Beide Vertreter haben bislang noch nie den Pokal geholt. Neugersdorf war 2014 schon einmal ganz nah dran, als man gegen den Chemnitzer FC erst in der Verlängerung den entscheidenden Treffer kassierte. Damals hatten die Oberlausitzer allerdings Heimrecht. In diesem Jahr findet das Endspiel in Leipzig statt, weshalb die Chemiker als leichte Favoriten antreten.
Paderborn will Saison krönen
Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt-Pokal
Es ist schon jetzt die erfolgreichste Saison in der jüngeren Vergangenheit des 1. FC Magdeburg. Nach mehreren vergeblichen Anläufen hat der frühere Gewinner des Europapokals der Pokalsieger (1974) erstmals den Sprung in die Zweite Liga gepackt. Ein Sieg im Landespokal wäre jetzt also nur noch Zugabe. Gegner im Endspiel ist der 1. FC Lok Stendal, der aufgrund des Aufstiegs der Magdeburger ebenfalls schon für den DFB-Pokal qualifiziert ist. Die Partie wird in Magdeburg ausgetragen, allerdings nicht in der Arena des FCM, sondern im deutlich kleineren Heinrich-Germer-Stadion.
Schleswig-Holstein: SHFV-Lotto-Pokal
Kiel und Lübeck dominieren den Fußball in Deutschlands nördlichstem Bundesland. Dagegen hat ein Klub aus Flensburg erst einmal den Landespokal gewinnen können, und das war auch schon 1957. In diesem Jahr macht sich nun jedoch der SC Weiche 08 Flensburg auf, den Einzug in den DFB-Pokal zu schaffen. Das Team von der dänischen Grenze trägt gegen den Landesligisten Husumer SV die Favoritenrolle, spielt man doch in der Regionalliga bislang eine herausragende Saison. Bei Redaktionsschluss führte Flensburg dort sogar das Klassement an und stand kurz vor der Qualifikation für die Aufstiegsspiele zur Dritten Liga.
Südbaden: SBFV-Rothaus-Pokal
Fünfte Liga gegen sechste Liga – das Endspiel in Südbaden ist auch in dieser Saison wieder Amateurfußball pur. Der Oberligist FC 08 Villingen ist Rekordsieger des Wettbewerbs und peilt in diesem Jahr bereits seinen neunten Pokalerfolg an. Zuletzt siegte man 2016. Verbandsligist SV Linx konnte die Trophäe dagegen erst einmal, 1994, in die Höhe stemmen. Dafür bekam man dann in der ersten DFB-Pokalrunde gleich den FC Schalke 04 zugelost.
Südwest: Bitburger-Pokal
Seit 2005 hat im Südwesten keine Mannschaft mehr ihren Pokal verteidigen können. Nachdem Vorjahressieger SV Morlautern bereits im Viertelfinale am VfR Wormatia Worms gescheitert ist, wird sich diese Serie auch in diesem Jahr fortsetzen. Die Wormser waren 1967 der erste deutsche Fußballverein, der mit Trikotwerbung auflief; 1974 gehörte man dann zu den Gründungsmitgliedern der Zweiten Liga. Aktuell spielt Wormatia in der Regionalliga und damit zwei Ligen höher als Finalgegner SV Alemannia Waldalgesheim.
Thüringen: Köstritzer-Pokal des TFV
Der FC Carl Zeiss Jena ist gegen die BSG Wismut Gera zwar klarer Favorit, doch der Drittligist muss das Landespokalfinale wohl ohne den Großteil seiner aktiven Fans absolvieren. Diese wollen das Spiel boykottieren, nachdem der Thüringer Fußball-Verband das Endspiel nach Erfurt vergeben hat, die Heimat des Rivalen Rot-Weiß, anstatt es in einem der Stadien der beteiligten Vereine auszutragen. Die Fans aus Gera wollen ihre Mannschaft dagegen auch in der Fremde unterstützen – sie sind heiß auf den ersten Titel der Vereinsgeschichte. Allein schon die erste Finalteilnahme seit 26 Jahren ist ein riesiger Erfolg.
Westfalen: Krombacher-Pokal
Genau wie Magdeburg durfte auch der SC Paderborn 07 in diesem Jahr bereits den Aufstieg in die Zweite Liga feiern. In der Saison 2014/15 waren die Westfalen sogar schon einmal für eine Saison erstklassig, doch danach war es rapide bergab gegangen. Nun zeigt die Leistungskurve wieder steil nach oben, weshalb der TuS Erndtebrück im Pokalfinale auch keine wirkliche Hürde darstellen sollte. Dieser ist zwar frisch in die Oberliga abgestiegen, aufgrund des Paderborner Aufstiegs aber trotzdem schon für den DFB-Pokal qualifiziert.
Württemberg: DB Regio-WFV-Pokal
Jeweils sieben Mal haben der SSV Ulm 1846 und der VfR Aalen bislang den Pokal gewonnen. Nun können sich die Ulmer zum alleinigen Rekordsieger aufschwingen. Kaum jemand zweifelt daran, dass der frühere Bundesligaklub und jetzige Regionalligist gegen den Verbandsligavertreter TSV Ilshofen den Cup holt. Dieser stand überhaupt noch nie im Landespokalfinale – und kommt jetzt dank der Live-Übertragung beim Finaltag der Amateure gleich bundesweit groß raus.