Die RAG ist derzeit bemüht, in Bürgermeisterrunden und Bürgerdialogen die Diskussion um den beantragten Grubenwasseranstieg zu versachlichen. Statements von Uwe Penth, Regionalbeauftragter der RAG für das Saarland, zu den Verpflichtungen der RAG und den aktuellen Planungen.
Welche Verpflichtung hat die RAG aus dem Erblastenvertrag?
Als man 2007 entschieden hat, dass der Bergbau stillgelegt werden soll, wurde der sogenannte Erblastenvertrag entwickelt. Darin ist geregelt, dass die RAG verpflichtet ist, ein Konzept für die ewige Grubenwasserhaltung vorzulegen. Dazu stehen wir. Wir sind überzeugt, dass unser Grubenwasserkonzept ein ökologisch und zugleich ökonomisch sinnvolles Konzept ist.
Was ist im Erblastenvertrag konkret geregelt?
Dort ist einerseits festgelegt, die Grubenwasserhaltung zu optimieren. Was auch Sinn macht bei einer ewigen Aufgabe. In einem Gutachten von KPMG wurde dann ermittelt, wie viel Geld man dafür maximal braucht. Die Idee dahinter war, dass dies nicht zu Lasten des Steuerzahlers geschieht, sondern aus dem Vermögen der RAG-Stiftung. Geregelt wurde im Erblastenvertrag nicht, dass im Saarland auf ewig gepumpt wird. Dies war nur eine Annahme für den schlechtesten möglichen Fall – um auch dafür finanziell gerüstet zu sein.
Wie soll die PCB-Belastung durch Grubenwasser vermindert werden?
Wir müssen feststellen: PCB ist überall in unserer Umwelt. Das rührt aus einer Zeit, als man zwar die Vorteile von PCB kannte, jedoch noch nicht die Gefahren. In dieser Zeit war der Einsatz von PCB im Bergbau bergbehördlich vorgeschrieben. PCB haftet an Schwebstoffen im Grubenwasser. Nur rund ein Prozent der PCB-Fracht in der Saar stammt jedoch vom Bergbau. Wir haben gutachterliche Stellungnahmen, die vom Umweltministerium in Nordrhein-Westfalen in Auftrag gegeben wurden, die eindeutig sagen: Je höher das Grubenwasser ansteigt, desto geringer wird die PCB-Fracht, die durch das Grubenwasser ausgetragen wird.
Welche Auswirkungen hat der Grubenwasseranstieg?
Zunächst einmal entlasten wir die kleineren Bäche. Denn schon in der ersten Phase ziehen wir rund 70 Kilometer Flusslauf vom Grubenwasser frei. In der zweiten Phase dann über 80. Beim Anstieg des Grubenwassers und auf dem untertägigen Weg von Reden nach Duhamel beruhigt sich das Grubenwasser, die Schwebstoffe mit dem PCB sinken nach unten. Der Fachmann redet hier vom sogenannten Sedimentationseffekt. Damit wird deutlich weniger PCB im Grubenwasser auf Duhamel ankommen, wo es dann in die Saar geleitet wird.
Welche Gefährdung besteht für das Trinkwasser?
Wir sind der Überzeugung, dass sowohl in dieser Phase I, für die wir einen Antrag gestellt haben, als auch in der Phase 2 das Trinkwasservorkommen im Saarland in keinster Weise gefährdet wird. Trinkwasserschutz hat oberste Priorität. Die Trinkwasservorkommen liegen weit außerhalb des Gebietes, wo wir das Grubenwasser ansteigen lassen.
Wie sieht der Zeitplan aus?
Würden wir unmittelbar nach Phase 1 die Phase 2 beantragen und zeitnah genehmigt bekommen, würde das Wasser erst 2035 drucklos in die Saar fließen können.
Wie erfolgt die Schadensregulierung?
Wenn im Zuge des Grubenwasseranstiegs Bergschäden entstehen, werden die von uns reguliert werden – wie sie auch in der Vergangenheit reguliert wurden im Zuge des Abbaus.
Wie geht die RAG mit Sorgen und Befürchtungen der Bürger um?
Unser Anliegen war es immer, unser Konzept transparent zu machen und sehr offen damit umzugehen. Dass auf dem Weg der Umsetzung auch Fragen und Sorgen der Bevölkerung auftreten, ist uns klar. Wir sind bereit, dies sachlich abzuarbeiten. Wir haben ein breites Spektrum angeboten auf der gesamten Zeitachse. Wir haben begonnen mit einer Vorstellung in der Landesregierung und einer Pressekonferenz, auf der wir das Konzept der breiten Öffentlichkeit vorgestellt haben, haben 30 Gemeinden bereist und Veranstaltungen mit Bürgern organisiert. Wir haben unseren Internetauftritt deutlich ausgeweitet, haben unser Infoangebot in unserer Repräsentanz in Duhamel, haben Zeitungsbeilagen erstellt und Informationsbroschüren verteilt. Mehr kann man eigentlich nicht machen.