Josianne Lerner aus St. Wendel ist die diesjährige Siegerin der saarländischen Jugendmeisterschaften in der Sparte Restaurantfachkraft. Schon in ihrer Schulzeit interessierte sich die junge Frau für die Gastronomie.
Ausgerechnet flambieren! Davor hatte ich am meisten Angst. Denn das Flambieren kann man zu Hause nicht so gut üben", erzählt Josianne Lerner. Doch die Sorgen der 21-jährigen Auszubildenden waren unbegründet. Sie bewältigte diesen Teil der praktischen Prüfung bei den Jugendmeisterschaften in den gastgewerblichen Ausbildungsberufen mit Bravour. Wie auch den Rest der theoretischen und praktischen Anforderungen, und schlussendlich stand sie ganz oben auf dem Siegertreppchen. Die gebürtige St. Wendelerin kürt damit ihre rund dreijährige Ausbildung zur Restaurantfachfrau im „Restaurant Kunz" in Bliesen mit dem Titel der Saarlandmeisterin. Auf die Plätze zwei und drei kamen Laura Folz sowie Mandy Tomek, die beide im Gästehaus „Dillinger Hütte" in Dillingen arbeiten.
„Ein bisschen aufgeregt war ich schon, als die Prüfungen anfingen", erinnert sich die charmante Berufseinsteigerin. „Der theoretische Teil hat mir wenig Schwierigkeiten bereitet. Wir mussten zum Beispiel verschiedene Servierarten erklären, unterschiedliche Fische benennen, berechnen, wie viele Personen an einen runden Tisch passen oder den Wareneinkauf für eine Vorspeise berechnen."
Der Praxistest war für die junge Frau dann eine größere Herausforderung. „Zuerst mussten wir einen Tisch für sechs Personen für ein Drei-Gang-Menü eindecken. Dann mussten wir einen Cocktail zubereiten. Als nächstes sollten wir für ein vorgegebenes Menü die passenden Getränke vorschlagen und servieren. Schwerpunkt war dann das Servieren der Gerichte am Tisch, eine Haxe zu tranchieren und eben auch Riesengarnelen zu flambieren." Die Jury zeigte sich höchst zufrieden und belohnte das perfekte Können von Josianne Lerner mit dem ersten Platz.
Dass alles wie am Schnürchen klappte, führt Josianne Lerner auf die guten Vorbereitungen auf die Prüfung zurück. „Ich hatte das Glück, sowohl in der Berufsschule als auch in meinem Ausbildungsbetrieb auf gute Lehrmeister zu treffen. In den Wochen vor der Prüfung haben meine Chefs Anke und Alexander Kunz, unser Küchenchef Patrick Jenal und meine Kollegen mir immer wieder zur Seite gestanden, wenn ich Fragen zur bevorstehenden Prüfung hatte. Ich durfte viel üben. Ich hatte das Gefühl, ich werde nicht als billige Arbeitskraft gesehen, sondern meine Ausbilder wollten mir wirklich das Rüstzeug für meinen Beruf beibringen. Meine Ausbilder haben mir vermittelt, dass ich ihnen als ernstzunehmender Lehrling ehrlich am Herzen liege."
„Ich hatte das Glück, auf gute Lehrmeister zu treffen"
Eine Einschätzung, die Alexander Kunz bestätigt. „Für uns ist es ganz wichtig, unseren Auszubildenden deutlich zu machen, dass sie als Mitarbeiter ein wichtiger Bestandteil unseres Unternehmens sind und zum Erfolg erheblich beitragen. Unsere Arbeit hat viel mit Handwerk im wahrsten Sinne des Wortes zu tun. Wir müssen unser Handwerk im Service und in der Küche aus dem Effeff beherrschen, damit der Gast sich wohlfühlt. Die Kür von Josianne Lerner als Saarlandmeisterin der Auszubildenden zur Restaurantfachfrau ist damit auch eine Auszeichnung für unser Unternehmen. Ich hoffe, dass Jugendliche, die sich für eine Berufsperspektive in der Gastronomie entscheiden, erkennen: Eine gute Ausbildung ist das A und O für eine erfolgreiche berufliche Laufbahn."
Josianne Lerner hat ihre Lehre direkt nach dem Abitur vor drei Jahren im September 2015 begonnen. „Schon in meiner Schulzeit habe ich mich als Praktikantin bei Familie Kunz beworben. Das Hineinschnuppern in den Betrieb hat meinen Berufswunsch, in der Gastronomie zu arbeiten, gefestigt." Die Eltern der jungen Frau betreiben ein Café in St. Wendel. Das Arbeitsumfeld in der Gastronomie ist Josianne Lerner daher bestens bekannt und hat sie schon immer angezogen.
„Nachdem ich den Arbeitsvertrag unterschrieben hatte, fieberte ich meinem ersten Arbeitstag im Restaurant Kunz entgegen. Schnell habe ich gemerkt, dass der schulische Alltag mit meinem neuen Arbeitsleben wenig zu tun hat. Mein erster Arbeitstag begann um 14 Uhr und dauerte bis 22 Uhr." Die ungewöhnlichen Arbeitszeiten machten der Auszubildenden aber nichts aus, wie sie versichert. „Ganz im Gegenteil, ich komme gut damit klar, auch am Wochenende zu arbeiten. Wenn ich zur Mittagsschicht ab 11 Uhr morgens eingeteilt bin, kann ich abends mit Freunden etwas unternehmen. Bin ich zur Spätschicht ab 15 Uhr eingeteilt, genieße ich es, am Vormittag mit meinem Hund spazieren zu gehen und danach mit meinen Eltern oder mit Freundinnen zusammen zu frühstücken."
Abwechslung im Ausbildungsbetrieb brachte der Hobby-Reiterin auch ihr einwöchiger Einsatz im „Alexander Kunz Theatre" im vergangenen Herbst. „In der ersten Woche des insgesamt drei Monate dauernden Gastro-Spektakels unterstützten wir Mitarbeiter aus dem Restaurant in Bliesen die Service- und Küchenkräfte der Dinnershow im Spiegel-Palais unseres Chefs an der Saarbrücker Ostspange. Das war aufregend und großartig zugleich, in dieser Event-Show dabei zu sein. Auch an Silvester durften wir im Service im Spiegelpalais mitarbeiten. Alles sehr beeindruckend: die Gäste, die Show und aus unserer Sicht vor allem die gastronomischen Herausforderungen für uns als Mitarbeiter."
Ihre Eltern betreiben ein Café in St. Wendel
Nach Abschluss ihrer Lehre im September wird die sportliche junge Frau als Gesellin im Restaurant Kunz weiterarbeiten. „Ich möchte mein Wissen und mein praktisches Können noch vertiefen. Später möchte ich gerne in einem weiteren Sterne-Restaurant Erfahrungen machen, um meinen beruflichen Horizont zu erweitern."
Ende Oktober wird Josianne Lerner zusammen mit den anderen erst- und zweitplatzierten Saarlandmeistern an den Bundesmeisterschaften der Köche, Restaurant- und Hotelfachkräfte in Berlin teilnehmen. Hier erhofft sich Josianne Lerner wiederum gute Chancen auf einen Platz ganz vorne. Schließlich kann sie sich auf die Unterstützung ihres Lehrbetriebs verlassen.