Der Hybrid zwischen Hemd und Jacke namens Shacket ist die ideale Bekleidungslösung für die Übergangsmonate. Der Name ist zwar neu, doch gibt es aus früheren Dekaden einige Vorgänger-Modelle.
Unter dem Begriff „Shacket" wird man sich spontan wenig Konkretes vorstellen können. Denn dabei handelt es sich um ein Kunstwort, das aus den beiden englischen Substantiven „Shirt" und „Jacket" gebildet wurde. Damit wird schon viel über sein Wesen verraten, denn eigentlich handelt es sich um einen modischen Hybriden zwischen Hemd und Jacke, der vornehmlich in der Menswear, aber wie zuweilen auch schon in der Ladys-Fashion anzutreffen ist. Es ist ein ideales Kleidungsstück für die Übergangsmonate zwischen Frühling und Sommer oder Sommer und Herbst. Einerseits federleicht und nicht allzu dick, andererseits genügend Wärme an etwas kühleren Tagen garantierend, ohne den Träger bei plötzlich steigenden Temperaturen gleich gehörig ins Schwitzen zu bringen. Es ist in der Lage, das ewige Kleiderschrank-Dilemma zu lösen, das darin besteht, dass es draußen mal zu warm für eine Jacke und mal zu kalt für ein Hemd sein kann. Für das „Shacket" gibt es aber auch noch andere Namen, beispielsweise „Overshirt" oder „Shirt Jacket".
Letztendlich ist Shacket aber nur eine ziemlich neue Bezeichnung für ein Kleidungsstück, das schon eine Reihe von historischen Vorläufern hat, die in der Welt der Arbeiter und des Militärs angesiedelt waren. Anfang des 20. Jahrhunderts war es bei Bautrupps oder Handwerkern verbreitet, vor allem bei Männern, die Hochhäuser errichteten – mit erheblichen Temperaturunterschieden zwischen den niedrigen und hohen Stockwerken. Die Brusttaschen dienten zum Verstauen von Werkzeugen. Auch die mit reichlich Taschen ausstaffierten Feldjacken des Militärs jener Epoche hatten Ähnlichkeiten mit dem Shacket, einem wahren Bekleidungs-Chamäleon. Man kennt auch die Safari-Variante der britischen Soldaten, die bei Einsätzen in Wüstenzonen eine Feldjacke aus leichter Baumwolle in Khakifarbe trugen, während die Jacken ihrer Kameraden bei Kämpfen in Europa aus dickerer Baumwolle oder Flanell geschneidert waren.
Und last but not least zählen auch die Holzfällerhemden aus Flanell zu den engen Verwandten des Shackets. Sie waren in den 60er-Jahren von Nordamerika aus weltweit populär geworden und hatten den Waldschrat-Look überall bekannt gemacht.
Was die Optik betrifft, so verbindet das Shacket das ästhetische Design eines Hemdes mit der Wärme und dem Komfort einer leichten Jacke. Im Unterschied zu einer normalen Jacke ist das Shacket aus ultraweichen, natürlichen Materialien wie Flanell, Moleskin, Twill, Denim oder gebürsteter Baumwolle hergestellt. Statt Hemdentaschen zieren Brusttaschen die Vorderseite.
Viele Möglichkeiten zum Kombinieren
Es gibt Versionen mit Knöpfen, aber auch Zipper-Varianten. Vom Hemd unterscheidet sich das Shacket durch das etwas schwerere Gewebe und durch einen etwas weiteren Schnitt. Die Oberfläche ist zudem meist etwas robuster gestaltet, häufig isoliert und manchmal, beispielsweise mit Hilfe von reißfestem Ripstop-Nylon, witterungsbeständig gemacht.
Im Sommer kann das Shacket über einem T-Shirt oder Polo-Hemd zu Jeans oder Cargo-Hose getragen werden, im Winter problemlos unter einem dickeren Mantel. Shacket in neutralen Farben lassen sich bestens mit dem Großteil der Klamotten des Kleiderschranks kombinieren. Es gibt natürlich nicht nur dezente Exemplare, sondern auch Shackets mit Streifen oder Prints (Camouflage, Floral- oder Hawai-Look) und in leuchtenden Tönen. Ein Klassiker ist fraglos das Denim-Shacket, wie es in seiner Frühform schon Levi Strauss entworfen hatte. Bei den modernen Umsetzungen werden allerdings etwas leichtere Fasern verarbeitet, um den Hemden-Touch stärker zu betonen. In jüngster Zeit entwirft eine Reihe von Labels immer häufiger auch eine Longline-Version des Shackets, was dem Outfit einen sehr sportiven Drive verleiht. Coole Statement-Pieces nicht zu vergessen, die in der Regel in der Farbe Schwarz gehalten sind.
Es gibt aktuell Shackets in den Sommer-Kollektionen von Edel-Designern wie Neil Barrett, Fendi, Sunnei oder MSGM. Aber auch jede Menge Outdoor-Labels oder sportive Marken tummeln sich auf diesem Bekleidungssegment, beispielsweise Patagonia, Duckworth, Carhartt, Topo Designs, Gap, Camoshita, Topman, Fjällräven oder Sol Sol. Für vergleichsweise wenig Geld kann man in Sachen Shackets auch bei H&M zuschlagen.
Der Vorteil beim Kauf eines Shackets ist zudem, dass man dabei zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann. Denn fast alle Teile verfügen über übergroße, durch eine Klappe verschlossene Pattentaschen, ein Trend, der derzeit in der Herrenmode sehr angesagt ist. Aber auch Damen können sich diesen Sommer in Shackets kleiden, wahlweise von Nobelmarken wie Saint Laurent oder von Kettenlabels wie Zara oder H&M.