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WAS MACHT EIGENTLICH...

Aktuell hört man wenig vom einstigen Kinderstar Alison Arngrim - zumindest in Deutschland.
Foto: picture alliance / Newscom

… Alison Arngrim?

Sie spielte das Biest Nellie Oleson in „Unsere kleine Farm". Eine Rolle, die Alison Arngrim welt­weite Be­kanntheit bescherte. Aktuell hört man wenig vom einstigen Kinderstar – zumindest in Deutschland. In den USA tourt sie erfolgreich mit ihrem eigenen Comedy-Programm durchs Land.

Blonde Locken und blaue Augen, dazu ein süßes Lächeln. Doch der äußere Schein trügt. Nellie Oleson, die Figur, die Alison Arngrim bei einem Millionenpublikum bekannt machte, war keinesfalls ein Engel. In der Kultserie „Unsere kleine Farm" war Nellie ein reiches und verzogenes Mädchen. Gemeinsam mit ihrer Mutter machte sie vor allem Laura Ingall das Leben in Walnut Grove zur Hölle. Alison Arngrim spielte die Rolle der frechen Göre par excellence. Im wahren Leben jedoch ist sie eine ganz andere. Die heute 56-Jährige bekam die Schauspielgene sozusagen in die Wiege gelegt. Ihr Vater arbeitete als Manager in Hollywood, die Mutter war als Schauspielerin und Synchronsprecherin tätig. Bereits mit sieben Jahren hatte Alison ihren ersten Fernsehauftritt. Damals in der Serie „Room 222". Jedoch begann ihre Karriere als Kinderstar erst fünf Jahre später mit der Serie „Unsere kleine Farm".

Von Nelly profitiert sie heute noch

Ursprünglich hatte Alison Arngrim für die Rollen der Mary und Laura Ingalls vorgesprochen, wurde aber angelehnt. Mit der Verkörperung des kleinen Biests Nellie gelang ihr der Sprung in die Kultserie dann glücklicherweise doch noch. Von 1974 bis 1982 konnten die Zuschauer das Leben der US-amerikanischen Farmer-Familie Ingall und die kleinen Gemeinheiten der Kaufmannstochter Nellie verfolgen. Die Serie erreichte absoluten Kult-Status und ihre Darsteller, insbesondere auch Alison Arngrim, wurden zu gefeierten Stars. Nachdem die letzte Folge von „Unsere kleine Farm" über den Bildschirm lief, hatte Alison Arngrim diverse Gastauftritte in anderen Serien, wie etwa 1981 in „Love Boat" und „Fantasy Island". In der Fernsehshow „Match Game/Hollywood Squares Hour" war sie Ende der 70er-Jahre als Jurymitglied tätig und 1983 spielte sie in dem Fernsehfilm „Wyatt Earp" mit. Danach machte sie eine Pause von der Schauspielerei und fokussierte sich aufs modeln. Als Fotomodell war sie viele Jahre erfolgreich, bis sie die Lust an der Schauspielerei erneut packte und sie in den 2000ern in die Film- und Fernsehwelt zurückkehrte. Allerdings war „Nellie" in der Zwischenzeit erwachsen geworden. Der einstige Kinderstar präsentierte sich seinem Publikum fortan als erwachsene Frau in Filmen wie „Deal, Le" (2007), „The Last Place on Earth" (2002) und „Eine Überraschung zum Fest" (2009).

Einsatz für wohltätige Zwecke

Und auch in Serien spielte sie wieder mit. 2017 übernahm sie Rollen in „The Mephisto Box" und „Life Interrupted". Zudem wirkte sie in verschiedenen Theaterstücken, wie beispielsweise „Butterflies are Free" und „In One Bed and Out the Other" mit. Von ihrer Rolle als Nellie Oleson profitiert sie noch heute: Mit ihrem Comedy-Programm „Confessions of a Prairie Bitch" tourt Alison Arngrim durch die USA und belustigt ihr Publikum mit Erzählungen aus ihrem Leben als Kinderstar. Auch privat hat das ehemalige Serienbiest sein Glück gefunden – wenn auch erst beim zweiten Anlauf. 1989 heiratete sie den Schauspieler Donald Mark Spencer. Jedoch wurde die Ehe 1993 geschieden. Noch im selben Jahr gab sie dem Musiker und Aids-Aktivisten Robert Paul Schoonover das Jawort. Gemeinsam mit dessen Tochter aus einer früheren Beziehung lebt Alison Arngrim in Los Angeles. Wenn sie nicht gerade mit ihrer Comdey-Show durchs Land zieht, engagiert sich der „Unsere kleine Farm"-Star für wohltätige Zwecke. Hier kommt ihre nachdenkliche und verletzliche Seite zum Vorschein. Da sie selbst in ihrer Kindheit Opfer von Inzest wurde, liegt es ihr besonders am Herzen, sich gegen Kindesmissbrauch einzusetzen. Und auch der Kampf gegen Aids ist der Schauspielerin aufgrund einer persönlichen Erfahrung ein großes Anliegen. Ihr damaliger Serienkollege Steve Tracy, der in „Unsere kleine Farm" den späteren Ehemann von Nellie spielte, starb 1986 an Aids. Geprägt von diesem Schicksalsschlag trat Alison Arngrim dem „AIDS Project Los Angeles" (APLA) als ehrenamtliche Helferin bei. Außerdem arbeitete sie von 1989 bis 1993 für die Organisation „Tuesday‘s Child" als Programmdirektorin. Heute sitzt sie dort im Aufsichtsrat. Sie könnten vermutlich kaum gegensätzlicher sein: Die Figur der egoistischen Nellie Oleson, die sie zum Star gemacht hat, und die reale Person Alison Arngrim, die sich für das Wohl anderer einsetzt. Und dennoch gehören beide Seiten irgendwie zu Alison Arngrim. Wie sonst könnte sie heute in ihrer Comedy-Show mit einem Augenzwinkern auf ihre Zeit als Kinderstar und verzogene Göre von Walnut Grove zurückblicken?!

 

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