Der 1. FC Saarbrücken muss ein weiteres Jahr in der Regionalliga Südwest verbringen. Das Scheitern gegen 1860 München bedarf einer gründlichen Analyse. Sportchef Marcus Mann will zeitnah damit beginnen.
Der Tag nach einer großen Sause ist generell bekannt für eine Kateranfälligkeit. Beim 1. FC Saarbrücken gab es am Sonntag nichts zu zu feiern, im Gegenteil: die Stimmung ist mies. „Es ist so bitter. Aber die Sache haben wir uns selbst zuzuschreiben“, sagte Sportdirektor Marcus Mann am Montag. „Wir waren in beiden Spielen die bessere Mannschaft, aber davon können wir uns nichts kaufen. Fünf Gegentreffer sind zu viel, zumal wir davon drei selbst verursacht haben.“ Am morgigen Dienstag wird der Sportchef gemeinsam mit dem Präsidium die Planungen für die kommende Saison angehen. Erste Prämisse hat die Vertragsverlängerung mit Trainer Dirk Lottner: „Er hat gute Arbeit geleistet und wir waren uns vor den Relegationsspielen bereits einig, dass es weitergehen soll“, sagte Mann. Dabei waren die ersten Gespräche über einen neuen Kontrakt ergebnislos abgebrochen worden. Lottner wollte für den neuen Anlauf in der Regionalliga einen Zweijahresvertrag, die Sportliche Leitung hat lediglich ein Jahr angeboten. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass die Amtszeit des Präsidiums um Hartmut Ostermann und Dieter Ferner 2019 abläuft. „Wir wollen keine Verträge über einen Zeitraum hinaus abschließen, für den wir kein Mandat mehr haben“, sagte Vizepräsident Ferner vor Wochen. Ostermann erklärte nun, dass er „keine unüberbrückbaren Hindernisse“ sieht: „Wir werden mit Dirk sprechen und uns seine Vorstellungen anhören. Wir wollen mit ihm weitermachen, wenn er das auch will, kann es sehr schnell gehen.“
Aufs Tempo drückt auch der Sportchef. „Zeitnah“ müsse die Trainerfrage gelöst werden, sagte Mann am Montag, „denn der Trainer hat ja auch bei Neuverpflichtungen ein Wörtchen mitzureden.“ Aus dem bestehenden Kader waren noch drei Personalien ungeklärt. Christoph Fenninger hat mit 20 Einsätzen genau die Quote erreicht, die eine Vertragsverlängerung auslöst. Ob er dennoch eine Zukunft in Saarbrücken hat ist offen, zumal er auch nicht mehr unter die U23-Regel fällt. Winterneuzugang Sebastian Jacob, der in München einen bärenstarken Auftritt hinlegte, soll gehalten werden. „Auch dieses Gespräch werden wir zeitnah angehen, er ist sicherlich ein Stürmer, der in der kommenden Saison eine entscheidende Rolle spielen kann“, sagte Mann und stellte auch „Altmeister“ Alex Mendy einen neuen Kontrakt in Aussicht: „Die Tendenz geht dahin. Er ist wieder fit und hat Werbung in eigener Sache betrieben.“
Sollte die Verlängerung von Jacob zügig über die Bühne gehen, sollen noch zwei weitere Angreifer folgen, „sofern wir weiter im 4-4-2-System spielen werden“, sagte Mann, „von denen einer durchaus auch unter die U23-Regel fallen kann.“ Mit der Entscheidung Mendy zu halten sind auch die Planstellen auf der defensiven Außenbahn besetzt. Für die Innenverteidigung wird ein Nachfolger für Dominic Rau gesucht. Bei Marlon Krause soll der Heilungsverlauf abgewartet werden. „Fällt er die komplette Hinrunde aus, werden wir auch dort noch mal was machen. Aber da lassen wir uns Zeit. Marlon ist ein extrem wichtiger Spieler, der uns mit seiner Mentalität gefehlt hat“, erklärte der Sportdirektor.
Dass es am Ende einer tollen Saison doch nicht gereicht hat, führte Mann auf mehrere Faktoren zurück. Die Verletzungen von Torjäger Patrick Schmidt und Marlon Krause seien zweifelsohne ein Handicap gewesen. Eine gewisse Anfälligkeit nach Standardsituationen lässt sich ebenfalls nicht wegdiskutieren. Und sonderlich clever hat sich das Team in den Relegationsspielen auch nicht angestellt. „Es wäre nicht so ganz schlecht, wenn wir noch einen erfahrenen Haudegen dazu bekommen würden“, schloss Mann auch einen Ü30-Transfer nicht mehr aus. „Und generell würde uns ein bisschen mehr Gardemaß guttun.“ Die Trauerphase will er möglichst kurz halten: „Natürlich tut es brutal weh, aber der Sport bietet auch die Chance vieles besser zu machen. Morgen geht es wieder los. Wir stehen wieder auf.“