Junge Autokäufer anzulocken, fällt Autoherstellern immer schwerer. VW setzt beim Werben um junge, aber dennoch zahlungskräftige Kundschaft mehr denn je auf die neue Generation seines Kleinstwagenmodells „up!". Mit dem neuen Ein-Liter-Dreizylinder-Turbomotor haben die Wolfsburger Ingenieure nun einen Coup gelandet.
Mit Tempo 185 ist die 1.0-TSI-Version der schnellste „up!" im Programm, vom „up! GTI" einmal abgesehen. Laut Volkswagen kommt der TSI-Motor im Normtest aber dennoch mit 4,4 Litern Sprit aus. Dass der Wert in der Praxis mindestens einen Liter höher liegt, verwundert aufgrund des Testverfahrens nicht. Und auch unsere Testfahrten zeigten einen etwas höheren Verbrauch an.
Wir beschäftigten den neuen Benzinmotor jedenfalls intensiv und finden, dass der „up!" mit diesem Aggregat sehr zügig in Fahrt kommt. Serienmäßig ist der Wagen in der Einstiegsvariante mit einem manuellen Fünf-Gang-Getriebe ausgestattet, optional gibt es auch ein automatisiertes Fünf-Gang-Schaltgetriebe. Das Fahrwerk schluckt Straßenunebenheiten angesichts der geringen Länge des Wagens einwandfrei. Die Lenkung ist sehr präzise und hält den Kleinen sauber in der Spur. Das Kurvenverhalten ist neutral und problemlos.
Auf jeden Fall ist der neue „up!" ein Hingucker für die anvisierte Hauptzielgruppe. Mutig ist schon mal die große Farbauswahl. 13 verschiedene Lacktöne sind verfügbar, manche davon können ohne weiteres schrill genannt werden. Farbenfroh geht es auch im Innenraum zu. Zehn unterschiedliche Applikationen zieren das Cockpit. Trotz dieses extravaganten Auftritts fühlt sich aber auch der ältere Fahrer durchaus gut aufgehoben in diesem ungewöhnlichen Ambiente: Hut ab für die kreativen Designer!
Für seine Größe ist der Kleine enorm geräumig
Hinzu kommt: Der „up!" ist für seine Größe enorm geräumig. Selbst große Fahrer sind in den hervorragenden Sitzen bestens aufgehoben. Dank der Länge der Sitzschiene und der Verstellbarkeit des Lenkrads lässt sich für jeden eine optimale Sitzposition finden. Das ist in dieser Fahrzeugklasse sonst leider nicht oft möglich.
Besonders erfreulich ist auch die tadellose Rundumsicht. Der „up!" gibt damit ein gutes Beispiel dafür, dass schickes Design nicht zwangsläufig mit Fenstern einhergehen muss, die klein wie Schießscharten sind.
Das uns zu Testfahrten zur Verfügung gestellte Sondermodell „up! beats" mit 300-Watt-Anlage, sechs Lautsprechern inklusive Subwoofer dürfte vor allem für Musikliebhaber eine Option sein. Für das Sondermodell mit dem starken Soundsystem müssen allerdings auch 13.150 Euro auf den Verkaufstresen geblättert werden.
Alle Modellversionen des aktuellen „up!" verfügen über neue Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht. Neue Stoßfänger und ein sogenannter Heckdiffusor unterstreichen den sportlichen Auftritt des Wagens. Gleiches gilt für die neu gestalteten Rückleuchten und die neuen Außenspiegelgehäuse mit integriertem Blinker. Neu für den „up!" sind zudem die optionalen Nebelscheinwerfer mit Kurvenlichtfunktion, die Klimaautomatik, die sogenannte LED-Ambientebeleuchtung, ein Multifunktionslenkrad und die Rückfahrkamera. Volkswagen bietet also eine Reihe aufpreispflichtiger Extras an, die sonst eher in höheren Fahrzeugklassen zu haben sind.
Konnektivität steht im Fokus
Mit dem Multifunktionslenkrad lassen sich beispielsweise Radiosender und Musiktitel auswählen und die Lautstärke regeln. Die ebenfalls zuschlagspflichtige Klimaautomatik namens „Climatronic" hat einen Allergenfilter, der sogar Pilzsporen „wegfressen" soll. Und damit der Fahrer sich nachts außerhalb des Autos besser zurechtfindet, gibt es obendrein die Funktion „Coming and leaving home".
Besonders attraktiv dürfte für junge Leute aber die sogenannte Konnektivität gelöst sein. Mit dem Top-Radiogerät „composition phone" können alle gängigen Smartphones mit iOS- oder Android-Betriebssystem problemlos eingebunden werden. Dazu muss das Endgerät nur oberhalb der Mittelkonsole in die Halterung geschoben und durch Bluetooth mit dem Radio verbunden werden.