In der Auseinandersetzung um die Flüchtlingspolitik haben Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU) eine Entscheidung bis zum EU-Gipfel Ende des Monats vertagt. Merkel und die CDU hatten gedrängt, eine europäische Lösung zu finden und davor gewarnt, mit einem deutschen Alleingang einen „negativen Domino-Effekt" auszulösen, wie es CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer formulierte. Der saarländische Ministerpräsdient Tobias Hans (CDU) reagierte erleichtert. Die Vernunft habe gesiegt.
Statt die europäischen Nachbarn mit einem Alleingang zu brüskieren, könne man nun versuchen, über Absprachen und Verträge Lösungen zu finden. Auf dem Höhepunkt des Streits hatte Seehofer mit einer ministeriellen Anordnung gedroht, Merkel dagegen mit der Richtlinienkompetenz der Kanzlerin gekontert.