Seit mehr als 5.000 Jahren dienen Edelmetalle der Sicherung des Vermögens. In Krisenzeiten ließ sich Gold auch als Ersatzwährung einsetzen. Doch in welcher Form lohnt sich die Anlage und wo drohen eher Verluste? Die beliebtesten Varianten unter der Lupe.
Barren, Schmuck oder Münzen? Es gibt viele Möglichkeiten Gold anzulegen, doch nicht alle lohnen sich. Seit der Abschaffung der Goldpreisbindung im Frühling 1968 sind Kurs- und Wertschwankungen an der Tagesordnung. Das gilt besonders für Goldschmuck. Hier zählt bei Liebhabern nicht nur der reine Materialwert, sondern auch die künstlerische Ausführung des Goldschmieds und das optische Erscheinungsbild des Schmuckstücks. Diese Bewertungskriterien sind allerdings rein subjektiver Natur, deshalb findet sich für Goldschmuck nur schwer ein Käufer, der den Einkaufspreis zahlt.
Wesentlich wertstabiler sind Goldmünzen. Hier sind zwei Arten zu unterscheiden, echte Sammlerstücke und Anlagemünzen (Barren- oder Bullionmünzen). Bei Letzteren zählt ausschließlich der Materialwert. Das gilt ebenso für Goldplättchen oder Barren. Was genau unter Anlagegold zu verstehen ist, definiert die Europäische Richtlinie 1998/80/EG wie folgt: „Gold in Barren- oder Plättchenform mit einem von den Goldmärkten akzeptierten Gewicht und einem Feingehalt von mindestens 995 Tausendstel (…)." Und außerdem: „Goldmünzen, die einen Feingehalt von mindestens 900 Tausendstel aufweisen, die nach dem Jahr 1800 geprägt wurden, die in ihrem Ursprungsland gesetzliches Zahlungsmittel sind oder waren und die üblicherweise zu einem Preis verkauft werden, der den Offenmarktwert ihres Goldgehalts um nicht mehr als 80 Prozent übersteigt (…)." Je größer das Portfolio an eingekauften Münzen ist, umso günstiger kommen Käufer hier weg. Bei geringer Stückzahl fallen die Margen an die Händler größer aus. Allerdings sinkt damit auch das Risiko, die Münzen stückweise wieder zu veräußern. Käufer sollten hier auf weltweit anerkannte Anlagemünzen setzen wie American Eagle, Krugerrand oder Maple Leaf. Nach Einkaufszahlen ist Krugerrand die beliebteste Anlagemünze weltweit. Allein in Deutschland ist jede zweite verkaufte Münze eine Krugerrand-Münze.
Einkauf immer über einen Fachhändler, raten Experten
Sammlermünzen hingegen sind erwartungsgemäß nur in sehr geringer Stückzahl vorhanden und bringen dadurch häufig einen sehr viel höheren Verkaufserlös, je nach Seltenheitswert der einzelnen Stücke. Experten warnen allerdings: Sammlermünzen sind nur etwas für Kenner. Zu schnell fallen Anfänger auf vermeintlich seriöse Münzverkäufer herein, und am Ende entpuppt sich das begehrte Sammlerstück als Fake. Bei Goldmünzen mit einem Reinheitsgehalt von mindestens 90 Prozent erhebt der Staat zudem keine Mehrwertsteuern, auch das kann sich lohnen.
Bei Goldbarren fallen ab einem Reinheitsgrad von 99,5 Prozent ebenfalls keine Mehrwertsteuern an. Bekannte Anbieter für Goldbarren sind Argor Heraeus, Degussa und ESG. Allesamt wurden von der Bullion Market Association in London zertifiziert und sind demzufolge sichere Einkaufsquellen für Anleger. Barrengrößen können dabei sehr unterschiedlich ausfallen. Die Spannbreite reicht von 0,5 Gramm kleinen Barren bis hin zu Barren in einer Gewichtsklasse von einem Kilo. Je schwerer ein Goldbarren ist, desto „günstiger" ist der Einkaufswert. Bei kleinen, leichten Barren fällt die Marge für den Händler höher aus, pro Gramm fallen also höhere Kosten für den Käufer an. Beliebt sind deshalb Goldbarren mit einem Gewicht von 100 Gramm, 250 Gramm und einem Kilo auf dem Markt. Der Einkauf eines Goldbarrens sollte immer über einen Fachhändler erfolgen, warnen Experten. Der Händler sollte dabei Mitglied im „Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels" sein. Vor dem Kauf ist es ratsam, die Preise genau zu vergleichen, was heute über das Internet ja keinen großen Aufwand mehr darstellt. Der Einkauf ist bis zu einer Summe von 9.999,99 Euro pro Person anonym online möglich. Die Lieferung ist dann natürlich versichert. Bei höheren Preisen müssen die Daten festgehalten werden. Banken, die ebenfalls vereinzelt noch Goldhandel betreiben, verlangen in der Regel immer die Daten des Käufers als Nachweis, nicht gegen das Geldwäschegesetz verstoßen zu haben.
Die gleiche Regelung gilt auch für börsengehandeltes Gold, das dann zum überwiegenden Teil in Form von Investmentfonds, sogenannten Exchange Traded Funds (ETF), vorliegt. Hier spielen Laufzeitbegrenzungen, Anlageform und die Art des ETFs eine entscheidende Rolle, die über Gewinn und Verlust entscheidet. Hier und bei allen anderen Anlagemöglichkeiten mit Gold gilt der gleiche Grundsatz: Der Goldpreis ist nicht festgeschrieben, er schwankt je nach Reinheitsgrad, Gewicht und Tagespreis. Berechnet wird der Preis für eine Unze Gold. Dabei liegt das Gewicht einer Feinunze bei circa 31,1 Gramm, weshalb Händler hier genau nachwiegen. Aufgrund der Preisschwankungen und der guten Steuervorteile bei langfristiger Anlage lohnen sich in diesem Segment allerdings kaum kurzfristige Spekulationen.