Trockene Heizungsluft und klirrende Kälte machen der Haut zu schaffen. Dieser Feuchtigkeitsmangel kann zu kleinen Rissen führen, die insbesondere an Knien, Fingern, Füßen und Ellenbogen entstehen. Da haben Keime, Pilze und Bakterien ein leichtes Spiel.
Millionen kleinster Talgdrüsen speisen den natürlichen Schutzfilm auf unserer Haut. Fallen die Temperaturen, schrumpft die Produktion. Das Hautfett wird weniger. Bei starker Kälteeinwirkung stoppt der Prozess gänzlich. Dadurch verliert die Haut den größten Teil ihres Schutzmantels. Ohne Fettfilm auf der Oberfläche findet eine schnellere Wasserverdunstung statt. Die Feuchtigkeit schwindet, Trockenheit setzt ein und mit ihr all die kleinen und großen Probleme, die damit einhergehen. Es juckt, es spannt, Rötungen und Schuppen entstehen bis hin zu schmerzhaften Ekzemen und Rissen. Höchste Zeit, um dem entgegenzuwirken und der Haut eine extra Portion Pflege zu schenken.
Dabei kommt es in erster Linie auf die Zusammensetzung der Produkte an. Viele Pflegecremes für Gesicht und Körper enthalten Mineralöle. Diese machen die Creme haltbar und geschmeidig, die sind außerdem geruchslos und günstig. Langfristig schaden sie allerdings der Haut, denn sie lassen sie spröde werden. Deshalb gilt, auf natürliche Inhaltsstoffe zu achten. Alkohol, Farbstoffe und Duftstoffe sollten tabu sein. Je weniger Inhaltsstoffe auf der Packung stehen, desto besser! Ideale Alternativen sind Bio-Produkte aus der Drogerie wie Sheabutter, Jojoba-, Mandel- und Weizenkeimöl. Wichtig ist, dass die Produkte einen hohen Fettanteil und weniger Feuchtigkeit enthalten. Wie viel Fett tolerierbar ist, hängt vom Hauttyp ab. Den können sich Interessierte beim Kosmetiker oder einem ausgewiesenen Dermatologen bestimmen lassen. Doch nicht nur der Hauttyp ist entscheidend, sondern auch die Außentemperatur.
Ab minus fünf Grad lohnt es sich, reichhaltige Cremes oder pflanzliche Öle zu verwenden, am besten solche, die der Lipidschicht der Haut ähneln. Dazu gehören Argan-, Oliven- und Nachtkerzenöl ebenso wie Linolsäure. Ab minus acht Grad sinkt die Feuchtigkeitsabgabe der Haut rapide ab, da die Talgdrüsen kaum noch Fett produzieren. Die warme Heizungsluft in den Räumen trägt ihr Übriges dazu bei, dass die Austrocknung der Hautoberfläche nun voranschreitet. Während gesunde Haut noch eine intakte Barriere besitzt, um sich vor Keimen und Pilzen zu schützen, ist diese bei angegriffener trockener Haut stark gefährdet. Die braucht nun neben ausreichender Pflege aus Macadamia-Öl, Urea (Urinstoff) und Mikro-Silber auch Hilfe bei Rötungen. Produkte mit den Wirkstoffen der Süßholzwurzel (zum Beispiel Braukmann Melissen Creme) lindern sanft Hautirritationen und verhelfen zu einem ebenmäßigen Teint. Sobald die Temperaturen mehr sinken und unter minus zehn Grad fallen, helfen ausgewiesene Kältecremes (Avène Cold Cream) weiter. Diese sorgen nicht nur für Fettnachschub, sie bilden einen Schutzfilm auf der Haut.
Je weniger Inhaltsstoffe auf der Verpackung stehen, desto besser ist das Produkt
Kleidung kann ebenfalls dazu beitragen, die Haut bei starker Kälte zu schonen. Insbesondere an den empfindlichen Händen haben sich Handschuhe bewährt. Die Gefäße verengen, die Durchblutung verschlechtert sich. Handschuhe allein reichen da nicht aus, um für dauerhaften Schutz zu sorgen. Häufiges Eincremen ist Pflicht, da der Handrücken selbst kaum Unterhautfettgewebe und Talgdrüsen besitzt. Dementsprechend schnell ist das Feuchtigkeitsreservoir erschöpft. Hinzu kommt, dass häufiges Händewaschen und Desinfizieren die Haut zusätzlich stresst und austrocknet. Regelmäßige Handmassagen am Abend helfen, die Haut geschmeidig zu halten. Hier liegt der Fokus auf Reichhaltigkeit, wie dies zum Beispiel beim „Ultimate Strength Hand Salve" von Kiehl’s oder beim „Kneipp pflegendes Massageöl" der Fall ist. Ist kein fertiges Produkt griffbereit, tun es auch Oliven- oder Mandelöl. Die Öle einfach vor dem Schlafengehen großzügig einmassieren und dicke Strümpfe überziehen. Am nächsten Morgen erwarten einen wunderbar weiche Hände. Ein ähnliches Prozedere kann auch den empfindlichen Lippen helfen. Ihre Haut besitzt keine Talgdrüsen, deshalb sind raue, rissige Strukturen ein weitverbreitetes Problem. Fettstifte und Lipbalms (Eau Thermale Avène „Cold Cream Lippenbalsam", „Extras Winter-Lippenstift mit LSF 30" von Charlotte Meentzen) spenden Fett und beugen Rissen vor. Nie die Lippenhaut mit der Zunge anfeuchten, das trocknet sie noch mehr aus! Ein hoher Lichtschutzfaktor ist nicht nur bei der Lippenpflege unerlässlich, sondern gilt für alle Körperpartien, die der Wintersonne schutzlos ausgeliefert sind. Gerade beim Skifahren braucht es deshalb Cremes, die neben der Pflege auch einen Schutzfaktor vor der schädlichen UV-Strahlung mitbringen. Kälteschutzcremes (Ladival „Aktiv Sonnen- und Kälteschutz LSF 50+", Garnier Ambre Solaire Sensitive Expert +LSF 50) sind die optimale Wahl.
Damit die Haut außerhalb der Cremezeiten möglichst stressfrei durch die kalte Jahreszeit kommt, geben Dermatologen wie Dr. Birgit Kunze aus Hamburg im Interview mit der Zeitschrift Brigitte folgende Tipps: „Das Gesicht morgens mit Wasser reinigen, keine alkoholhaltigen Gesichtswasser am Abend verwenden, keine Reinigungsgele und Peelings, nur Reinigungsmilch anwenden. Heiße Duschen und lange Bäder ebenfalls meiden, denn sie trocknen die Haut zusätzlich aus."
In den Räumen regelmäßig Stoßlüften, um die Feuchtigkeit verträglich zu halten. Ein nasses Handtuch auf der Heizung kann helfen, trockener Raumluft vorzubeugen.
„Du bist, was du isst" gilt übrigens auch für die empfindliche Winterhaut: Neben einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser, Tee oder leichten Schorlen könnten pflanzliche Öle aus Chiasamen, Leinsamen und Hanf mit ihrem hohen Anteil an essenziellen Omega-3-Fettsäuren die Feuchtigkeitsbarriere stabil halten. Dazu sollte die tägliche Nahrung Polyphenole (grüner Tee), Vitamine, Flavonoide (zum Beispiel in Äpfeln, Kirschen und Brokkoli) und Karotinoide (Tomaten, Karotten) enthalten, um nicht nur Kreislauf und Herz, sondern auch die Haut zu schützen.