La Martina wurde 1985 gegründet und hat ihre Wurzeln im Polo-Sport. Bastian Ammelounx, Geschäftsführer von La Martina Deutschland, spricht im Interview über die Entwicklung der Premium-Marke, neue Styles, die Charity-Polospiele der Royals und die Zusammenarbeit mit Influencern und Designern.
Herr Ammelounx, Sie sind Geschäftsführer von La Martina Deutschland. Wie kamen Sie zu La Martina?
Mir wurde früh bewusst, dass ich mich sehr für Trends und Mode interessiere. Nach dem Abitur habe ich meine Ausbildung zum Handelsfachwirt bei Anson’s begonnen. Von da an war für mich klar, dass meine berufliche Zukunft in der Modebranche liegt. Über Stationen bei Peek und Cloppenburg und Ralph Lauren ging es dann zu La Martina.
Was begeistert Sie an der Marke?
Es ist extrem spannend, wie La Martina Tradition und Moderne vereint. La Martina ist ein Familienunternehmen und zudem fest in der Polotradition verwurzelt. Lando Simonetti, Gründer des Labels, steht auch heute an seiner Spitze und seine Frau Gachi Ferrari ist für die kreativen Prozesse zuständig. Bei meinem ersten Gespräch im Europa Headquarter in der Schweiz hat mich Lando Simonetti an der Tür empfangen. Ich mag es sehr, dass wir flache Hierarchien und kurze Kommunikationswege haben. Gleichzeitig entwickelt sich das Label stetig weiter und setzt Trends, beispielsweise durch Kooperationen mit angesagten Jungdesignern. So ist die stetige Evolution der Marke eines der Schlüsselwörter unserer strategischen Ausrichtung.
Was haben Sie 2018 schon Spannendes mit La Martina erlebt?
2018 war für uns bereits ein ereignisreiches Jahr, und so wird es in der zweiten Jahreshälfte weitergehen. Wir haben in diesem Jahr neben unserer regulären Kollektion eine Capsule-Collection mit jungen Nachwuchs-Designern unter dem Label Fair Play gelauncht und sind eine Kooperation mit dem italienischen Influencer Mariano Di Vaio eingegangen. Generell positioniert sich La Martina deutlich moderner und jünger, das zeigt sich auch an unserem neuen Store, der im September in Paris eröffnen wird und in den Designs unserer Messeauftritte, zum Beispiel auf der Pitti Immagine in Florenz und der Premium in Berlin. In diesem Sommer ziehen wir in Düsseldorf in unseren neuen Showroom um, der ebenfalls unserer Neuausrichtung entspricht.
La Martina hat ihre Wurzeln im Polo-Sport. Zählen immer noch überwiegend Polospieler und -besucher zur Zielgruppe von La Martina oder hat sich diese inzwischen erweitert?
Wir sind Weltführer für Polo-Hardware in der Pferdesportwelt, daher ist und bleibt der Polosport wichtig für uns. Aber wir erweitern unsere Zielgruppe auch, beispielsweise durch Bike-Polo-Events, die den Polosport in die Städte bringen und ihn für viele Menschen erlebbar machen. Das spricht eine jüngere Zielgruppe an. Inzwischen hat sich auch außerhalb des Polosports herumgesprochen, dass La Martina coole und tragbare Fashion bietet.
Wie kombiniert man die Poloshirts von La Martina am besten?
Das Schöne an Poloshirts ist ja, dass sie so vielseitig sind, deswegen sind sie diese Saison auch extrem angesagt. Das Besondere ist, dass Polos nicht mehr nur aus Piqué hergestellt werden, sondern, dass es tolle Strick-, Jersey- oder Terry-Qualitäten gibt. Natürlich lassen sich Polos nach wie vor ganz casual und sportlich stylen, aber man kann sie auch wunderbar upgraden. Herren kombinieren dazu ein klassisches Jackett, Frauen einen Blazer oder Rock. Auch die neuen Oversized-Schnitte sind toll.
Zu welchen Anlässen trägt man sie noch?
Die Anlässe sind, ebenso wie die Styling-Möglichkeiten, vielseitig. Vom Poloturnier – als Teilnehmer oder Zuschauer – bis hin zum roten Teppich sind Polos zu finden.
Welche neuen Styles sind bei La Martina in den letzten Jahren hinzugekommen?
Wir sind deutlich jünger und lässiger geworden. So sind neben unseren sportlichen und eleganten Linien auch entspannte Streetwear-Looks zu finden, etwa in der Fair-Play-Capsule-Collection.
Wie würden Sie den Stil der Marke beschreiben?
Vielseitig. Unsere Bandbreite reicht von klassisch-elegant über sportlich-casual bis hin zu lässig und entspannt.
Mit welchem Stück fing bei La Martina alles an?
Stiefel, Polosättel und Taschen waren 1985 der Anfang von La Martina. In Sachen Lifestylemode war es natürlich das klassische Poloshirt, das sich vom Sport- zum Fashion-Accessoire entwickelte.
Welche Materialien werden vorzugsweise verwendet?
Als Premiumlabel ist es unser Anspruch, auf gute Materialqualitäten zu achten und unsere Kollektionen größtenteils in Europa, insbesondere Italien, produzieren zu lassen. Wir setzen auf natürliche Materialien wie Baumwolle, Schurwolle oder Kaschmir, weil sie für ein angenehmes Tragegefühl auf der Haut sorgen.
Welche sind durch alle Kollektionen die Wiedererkennungsmerkmale von La Martina?
Das sind zuallererst unser hoher Qualitätsanspruch und somit die hochwertige Verarbeitung aller Produkte. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Außerdem tauchen bei uns natürlich immer wieder Anleihen aus der Polowelt auf. Neben den klassischen Poloshirts sind das etwa auch Stiefel oder Taschen aus feinem Leder, die an Satteltaschen erinnern. Außerdem sind Farben extrem wichtig. Viele unserer Styles sind fröhlich und farbenfroh.
La Martina ist der offizielle Ausstatter der Charity-Polospiele von Prinz Harry und Prinz William. Wann finden die nächsten Spiele statt? Wissen Sie schon, was dieses Mal für die Royals designt wird?
Einen festen Termin gibt es derzeit noch nicht. Die Prinzen tragen die Polos ihres jeweiligen Teams, mit der Besonderheit, dass wir ihre Polos meist ohne Logos designen, da das Königshaus keine werblichen Zwecke verfolgt. Da richten wir uns natürlich nach den protokollarischen Vorgaben. Wir sind sehr stolz auf das gute, respektvolle Verhältnis, das unser Inhaber Lando Simonetti und seine Frau Gachi zum britischen Königshaus haben.
Im Jahr 2016 arbeitete die Marke mit dem englischen Designer Tailor Timothy Everest zusammen, um die St. James Collection zu kreieren. Sind weitere Kooperationen mit Designern geplant?
Timothy Everest ist noch immer an Bord und entwirft unsere St.-James-Kollektion. Ganz aktuell haben wir zusätzlich mit ihm eine ganz kleine, modische Kollektion namens SW1 realisiert. Wir arbeiten außerdem regelmäßig mit verschiedenen Designern zusammen. Zuletzt mit den italienischen Nachwuchsdesignern Danilo Paura, Jacopo Pozzati und Leonardo Colacicco für die Fair-Play-Kollektion. Solche Kooperationen möchten wir künftig gerne weiterverfolgen.
Was tragen Sie persönlich am liebsten?
Im Business mag ich es klassisch mit Hose, Hemd und Sakko, dazu dann aber gerne Sneaker, um den Look etwas aufzulockern. Privat genieße ich es aber auch, einfach mal in Jogginghosen auf der Couch zu entspannen.
Haben Sie persönliche Lieblingsstücke von La Martina?
Mein Lieblingsstück aus der aktuellen Kollektion ist ein Pullover aus Baumwoll-Leinen-Gemisch mit einem kleinen La Martina-Logo auf der Brust. Ich mag seinen lässigen Schnitt und dass er flexibel kombinierbar ist.
Welche Marken mögen Sie?
Ich habe keine feste Marke, die ich regelmäßig kaufe, sondern lasse mich gerne inspirieren. Dabei setze ich immer auf ein „Mix and Match" verschiedener Marken aus unterschiedlichen Preissegmenten. Ich kombiniere beispielsweise gerne Zara oder Massimo Dutti mit La Martina und anderen Premium-Labels.
Arbeiten Sie auch mit Influencern zusammen? Wie sieht die Zusammenarbeit aus?
Ja wir arbeiten regelmäßig mit Influencern zusammen. Im September 2017 haben wir zum Beispiel einen eigenen Blogger Day organisiert. Uns ist wichtig, dass die Personen wirklich zu unserer Marke passen und wir langfristige Partnerschaften mit ihnen eingehen können. Authentizität steht hier an erster Stelle. Wir haben etwa schon mehrfach mit Valentina Ferragni, Alexandra Lapp, Magic Fox oder Jimy Blue Ochsenknecht zusammengearbeitet. Im Zuge unserer Evolution und Neuausrichtung werden wir mit Sicherheit auch künftig mit Influencern kooperieren, um weitere Zielgruppen zu erschließen.
Lesen Sie selbst regelmäßig Blogs?
Leider fehlt mir dazu oft die Zeit, daher bin ich froh, wenn ich es schaffe, regelmäßig die Fachpresse zu lesen und hin und wieder ein People-Magazine durchzublättern.
Denken Sie, dass Blogs inzwischen wichtiger als Modezeitschriften geworden sind?
Ich denke, dass sie sich ergänzen und unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Insofern ändern sich vielleicht Auflagen und Schwerpunkte, aber es wird Fashion-Fans auch weiterhin wichtig bleiben, Modemagazine durchzublättern, um sich inspirieren zu lassen.
Wovon haben Sie sich bei der Sommerkollektion 2018 inspirieren lassen?
Die Kollektion ist inspiriert von den Wurzeln des Polosports und Einflüssen aus den wichtigen Pololändern wie Argentinien, das auch die Heimat von La Martina ist, sowie England und den USA. La Martina fängt den Geist des Globetrotters ein, der zwischen diesen drei Welten unterwegs ist und gleichermaßen an der Tradition festhält, wie er in die Zukunft strebt.
Was erwartet uns im Herbst und Winter bei La Martina?
Wir verfolgen unsere Evolution kontinuierlich weiter. So werden wir in die kommenden Kollektionen Elemente einfließen lassen, die edgy und rockig sind – natürlich behalten wir unsere Wurzeln dabei immer im Blick.
Weitere Infos: www.lamartina.com