In einem katholischen Kindergarten in Dormagen wurde die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) extrem ernst genommen: Aus Angst, gegen das neue Gesetz zu verstoßen, schwärzten die Kindergärtnerinnen auf Fotos in den Kita-Erinnerungsalben der Sechsjährigen jeweils die Gesichter aller anderen Kinder.
Eltern empörten sich, das Vorgehen hatte auch bundesweite Aufmerksamkeit auf sich gezogen. „Dass Mappen mit Balken nicht schön sind, darüber sind wir uns einig", sagte der zuständige Gemeindepfarrer Peter Stelten. Nun erarbeitete man ein Regelwerk mit Eltern-Einwilligungen, um trotz schöner Erinnerungsmappen dem Gesetz gerecht zu werden. Wie das dann aussehen wird, ist jedoch noch unklar, so Stelten: „Drei Juristen, sechs Meinungen! Das macht uns im Moment richtig Probleme: Was gilt jetzt und was nicht?"
Udo Beckmann, Bundesvorsitzender der Lehrergewerkschaft VBE, springt den Kita-Kollegen bei: Auch in Schulen gebe es oft Unsicherheiten, wie die DSGVO praktisch umzusetzen sei. „Es wird da eine gewisse Zeit und die eine oder andere Gerichtsentscheidung brauchen, um sich zu orientieren."