In der ersten Fortsetzung seiner Hollywoodkarriere rechnet Hollywoods Actioncharakter-Ikone Denzel Washington in „The Equalizer 2" als autonome Killermaschine Robert McCall mit den Mördern einer Freundin und Kollegin ab. Und hierbei wird er noch ein Stückchen erbarmungsloser als in Teil eins.
Wo Not und Notwehr nicht mehr greifen, beginnt der Mord. Ob es besser ist, tot zu sein, als zu töten, sei dahingestellt. Für diesen einsamen Rächer ist Mord jedoch weniger Verbrechen als gesetzeskonforme Vergeltung. Denn Leben, oder das was man Leben nennt, ist für diesen Elitejäger mit Rechtfertigungskomplex reine anämische Attitüde. Die minutiöse Präzision, mit der er Schurken die Schlagadern aufschlitzt oder Gelenkknochen bricht, ist schon leinwandlegendär. Wenn die nötige Waffe gerade nicht zur Hand ist, kann auch ein simpler Korkenzieher oder die handelsübliche Nagelpistole aus dem Baumarkt benutzt werden. Notbehelfserfinder MacGyver hätte seine helle Freude an ihm. Denn seine finalen Jobs dauern höchstens 30 Sekunden.
Robert McCall (Denzel Washington) gehörte nämlich einst als Regierungsagent einer gar nicht zimperlichen Spezialeinheit der CIA an, hat jedoch seinen offiziellen Job längst an den Nagel gehängt, um als formvollendeter Einzelkämpfer und Freelancer die Welt vom Bösen zu befreien. Der Witwer, der immer noch um seine getötete Frau trauert, ist kein Freund großer Worte. In sein Revier geraten Schwache und Unterdrückte, die sich nicht mehr selbst helfen können. So schaltet er im ersten Teil perfekt den russischen Mafia-Paten Vladimir Pushkin (Vladimir Kulich) aus, um die Prostituierte Alina (Chloë Grace Moretz) aus dessen Klauen zu retten.
Diesmal aber trifft ihn der Schock persönlich bis ins Mark, als er vom brutalen Mord an seiner Ex-Kollegin und Vertrauten Susan (Melissa Leo) erfährt. Nach ersten Recherchen ist für ihn klar, dass nur Vollprofis am diabolischen Werk gewesen sein können. Zudem war die grausam Hingerichtete internen Verschwörern dicht auf den Fersen. Robert geht gemeinsam mit dem obskuren Ex-Kollegen Dave York (Pedro Pascal) der leidlichen Angelegenheit auf den Grund und findet sich flugs im bleihaltigen Visier der übergelaufenen Mörderbande mit Kovac (Garret Golden), Resnik (Jonathan Scarfe) und Ari (Kazy Tauginas) wieder. Dabei gerät auch sein junger Nachbar und Graffititalent Miles (Ashton Sanders), den er vor der schiefen Bahn hinein in eine Drogengang abbringen will, zwischen die Fronten. Auf sich allein gestellt, bietet Robert den verräterischen Fieslingen in einem höllischen Showdown in seinem ehemaligen, sturmgepeitschten Heimatort die Stirn.
Der Film basiert auf einer Serie
Ein höllisch adrenalingeladenes Actionfeuerwerk kreierte auch der aus Pittsburgh stammende Hochspannungsspezialist Antoine Fuqua („Tränen der Sonne"), der sich mit bombastischen Ballerballaden wie „Training Day" und „Shooter" einen großen Namen als Merlin mächtiger Brachialaction erarbeitet hat. Kinokassenknüller wie der Vorgänger „The Equalizer", und „Die glorreichen Sieben" zementierten noch seine einzigartige Regiesignatur mit einer optimalen Melange aus perfekten Protagonisten, minutiös getimten Fights, bedeutungsschwerer Farbdramaturgie und pathetischen Soundtracks. Diesmal krönt er sein furioses Feuerwerk mit sensiblen Sequenzen voller Einsamkeit und Melancholie. Denzel Washington als „Gleichgewichtsbringer" ist mehr als nur die kühl kalkulierende Killermaschine, sondern ein vereinsamter, gebrochener Mann, der glücklichen Tagen mit seiner ermordeten Frau nachtrauert und das Prinzip Hoffnung längst zu Grabe tragen musste.
Basierend auf der gleichnamigen 80er-TV-Serie mutierte „The Equalizer" zum Kinoüberflieger 2014 mit einem satten Einspielergebnis von über 200 Millionen Dollar weltweit. Das schrie förmlich nach einem Sequel. Dabei musste der Filmstart von „The Equalizer 2" weit verschoben werden, ursprünglich sollte das langerwartete Actionjuwel bereits im Herbst 2017 abermals Millionen beglücken, stattdessen begannen aber zu diesem Zeitpunkt aus organisatorischen Gründen erst die Dreharbeiten. Die Mühen haben sich gelohnt: Denn Denzel Washington setzte sich an den nordamerikanischen Kinokassen überraschend gegen die sicher geglaubte Filmbank „Mamma Mia! Here We Go Again" durch. Beide Fortsetzungsfilme starteten synchron. „The Equalizer 2" spülte rund 35,8 Millionen Dollar in die Kassen und setzte sich damit an die Spitze der Kinocharts, wie der „Hollywood Reporter" zu berichten weiß. „Mamma Mia! Here We Go Again" mit Meryl Streep und Cher landete mit 34,4 Millionen Dollar dahinter.