Spike Lees neuer Film ist eine Kampfansage an Rassismus und Intoleranz – „BlacKkKlansman" kommt am 23. August in die Kinos.
Es ist die Zeit, in der das schwarze Amerika sein Selbstbewusstsein entdeckt: In den frühen 70er-Jahren schließen sich immer mehr Afroamerikaner der Bürgerrechtsbewegung an. Über Kleidung und Stil, insbesondere die „Afro" genannten Frisuren, definiert sich eine Generation junger Schwarzer. Und im Kino laufen Filme wie „Foxy Brown" (aus dem Jahr 1974) mit Pam Grier, die sich speziell an ein afroamerikanisches Publikum richten. Vor diesem Hintergrund spielt Spike Lees neuer Film, der die auf realen Ereignissen basierende Geschichte des dunkelhäutigen Polizisten Ron Stallworth (John David Washington) erzählt, dem es gelang, vom Ku-Klux-Klan als Mitglied aufgenommen zu werden.
Die Polizei von Colorado Springs ist weiß und Ron Stallworth soll das ändern. Als ersten Afroamerikaner stellt ihn der Polizeichef in der Truppe ein und warnt ihn gleichzeitig, dass er rassistischen Anfeindungen ausgesetzt sein wird. Als Neuling muss Ron erst mal langweilige Sachen erledigen. Zunächst arbeitet er im Polizeiarchiv, doch die Arbeit dort geht ihm, nicht zuletzt auch wegen der Pöbeleien einiger Kollegen, auf die Nerven. So bittet er seinen Chef, ihn als verdeckten Ermittler einzusetzen. Der zögert zwar anfänglich, schickt ihn dann aber zu einer Veranstaltung der schwarzen Studenten des Colorado College, bei der der radikale Bürgerrechtler Stokely Carmichael auftritt. Dort lernt Ron die Vorsitzende der Studentenvereinigung Patrice (Laura Harrier) kennen und verabredet sich mit ihr. Bei der Versammlung ruft Carmichael die Teilnehmer mit markigen Worten zum Kampf auf. Sowohl Ron als auch seine Kollegen, die die Veranstaltung von außen abhören, haben aber den Eindruck, dass von den Versammelten keine Gefahr ausgeht.
Mehr Rechte für Afroamerikaner
Spike Lee gehört zu den interessantesten Regisseuren des amerikanischen Kinos. In seinen Filmen bezieht er klar Stellung für die Rechte der afroamerikanischen Bevölkerung, erinnert an Ungerechtigkeiten und Unterdrückung. Er hat es immer wieder geschafft, mitreißende Geschichten mit klaren politischen Forderungen zu verknüpfen. Seine Filme sind atmosphärisch dicht, fangen eine ganz bestimmte Zeit ein. In „Summer of Sam" aus dem Jahr 1999 etwa zeichnet er das Lebensgefühl im New Yorker Stadtteil Bronx in den späten 70er-Jahren nach und zeigt, welche Auswüchse menschliche Angst vor dem Hintergrund einer Reihe von Serienmorden annehmen kann.
Auch „BlacKkKlansman" ist ein atmosphärisch dichter Film geworden, in dem Lee eine Gesellschaft zeigt, in der das neue schwarze Selbstbewusstsein auf radikale Weiße trifft, die ihre Privilegien in Gefahr sehen. Die Radikalsten von ihnen haben sich im Ku-Klux-Klan organisiert. Sie hassen nicht nur Schwarze, sondern unter anderem auch Juden und Katholiken.
Mit ihnen bekommt es Ron Stallworth, der nach seinem erfolgreichen ersten Einsatz fest in der Abteilung für Undercover-Einsätze arbeitet, zu tun, als er in der Zeitung ein Inserat entdeckt, mit dem der Klan neue Mitglieder anwerben will. Spontan ruft er dort an und hinterlässt eine Nachricht auf einem Anrufbeantworter. Wider Erwarten klingelt kurz darauf sein Telefon und der lokale Anführer des Klans meldet sich. Nachdem Ron, der sich versehentlich mit seinem echten Namen gemeldet hat, ausreichend auf „Nigger" geschimpft hat, lädt der ihn zu einem Treffen des Klans ein. Da Ron dort als Afroamerikaner nicht hingehen kann, springt sein jüdischer Kollege Flip Zimmerman (Adam Driver) ein. Im Team steigen die beiden in die Strukturen des Clans ein: Flip geht zu den Treffen und Ron telefoniert. Dabei kommt er schließlich auch an den Neonazi David Duke (Topher Grace) heran, damals führendes Mitglied des Ku-Klux-Klans. Immer tiefer steigen die beiden in die Strukturen ein, und merken, welche Gefahr von den militanten Rassisten ausgeht.
Ein Farbiger als Klan-Mitglied?
Eine Gefahr, die nach Ansicht Spike Lees auch heute noch von derartigen Einstellungen ausgeht. Wenn die Mitglieder des Ku-Klux-Klans „America first" skandieren, wird unmissverständlich klar, wen der Regisseur meint. Fast schon ein wenig zu dick aufgetragen ist da, dass er am Ende seines Films dokumentarische Bilder aus der Gegenwart zeigt.