Ein Jubiläum kann man nicht nur feiern, sondern auch zum Anlass nehmen, über die gemeinsame Zukunft nachzudenken. So geschehen im Saarland, zum 40-jährigen Bestehen der Victor’s Unternehmensgruppe. Was dabei herauskam, hat sogar erfahrene Pflegeprofis überrascht.
Offene Münder, Tränen der Rührung, stehende Ovationen. „Das hätte ich so nicht erwartet", „Fantastisch", „Bin total beeindruckt" … so die Kommentare aus dem Publikum, auch aus der ersten Reihe, von den Plätzen der Geschäftsleitung. Was war passiert?
Auf den ersten Blick nichts Spannendes: einen halben Tag lang Vorträge und Präsentationen im E-Werk Saarbrücken, einer historischen Industriehalle, die heute als Event-Location dient. Keine einzige bunte Powerpoint-Folie, kein Videoclip, dafür immer nur Pflege, Pflege, Pflege. Wer jetzt „wie langweilig!" denkt, war am 14. August garantiert nicht dabei. Wir reden von der Abschlusspräsentation zum „Visions-Workshop Zukunft des Alterns", und die hinterließ einen bleibenden Eindruck. Da wurden nämlich richtig starke Ideen präsentiert. Und vor allem wurde eines deutlich: Mitarbeiter und Geschäftsleitung verbindet ein starkes Gemeinschaftsgefühl und der unbändige Wille, gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Dies wurde im E-Werk Saarbrücken mehr als deutlich.
Insgesamt 435 Führungskräfte aus den Pflege- und Senioreneinrichtungen der Victor’s Unternehmensgruppe waren anlässlich des 40-jährigen Jubiläums im Saarland zusammengekommen. Residenzleiter, Residenzberater, Pflegedienstleiter und Betriebsleiter. Natürlich wurde abends gefeiert. Aber in erster Linie bildeten die Gäste Arbeitsgruppen, um Zukunftsthemen zu diskutieren und gemeinsam Ideen zu schmieden.
Unternehmensgründer Hartmut Ostermann persönlich hatte bereits im Januar ein „Save the date" an die Teilnehmer gemailt, damit diese ihre Zeit entsprechend einteilen konnten. Schließlich mussten drei Arbeitstage in der jeweiligen Residenz mit Stellvertretern überbrückt werden. Sechs Wochen vor dem Termin erfolgte dann die offizielle Einladung, wurde sozusagen die Katze aus dem Sack gelassen. Nun ja, nicht ganz: Ein detailliertes Briefing, worum es an den Veranstaltungstagen konkret gehen sollte, erhielten nur die Moderatoren der verschiedenen Arbeitsgruppen. „Die Teilnehmer sollten ganz unvoreingenommen zu den Meetings kommen", erklärt Martina Eitel das Konzept. Martina Eitel leitet das Zentrale Qualitätsmanagement (ZQM) der Victor’s Unternehmensgruppe, kümmert sich um die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter.
Die Zukunft des Alterns
So reisten nun also an einem schönen Sommersonntag 435 Teilnehmer ins Saarland, wurden auf die verschiedenen Victor’s Residenz-Hotels verteilt. Montags startete das offizielle Programm. Insgesamt tagten 15 verschiedene Arbeitsgruppen in drei Hotels. In Saarbrücken kam noch ein großes Meeting der Geschäftsleitung hinzu, unter Vorsitz von Hartmut Ostermann. Und dazu noch ein Treffen des Ältestenrats. Die Arbeitsgruppen wurden nach Bundesländern oder Regionen aufgeteilt, geleitet von jeweils einem Moderator. Ilona Preuß, Residenzberaterin der Pro Seniore Residenz Cochem, erinnert sich: „Wir haben viel diskutiert, stellten uns die Situation in zum Beispiel 20 Jahren vor. Nicht nur unsere Wünsche, auch, was Schlechtes, Dramatisches passieren könnte." Sie findet den Workshop sehr gelungen. „Gerade, weil durch die unterschiedlichen Teilnehmer Residenzleitung, Residenzberatung, Pflegedienst- und Bereichsleitung vier verschiedene Sichtweisen da waren, gab es rege und fruchtbare Diskussionen." Die Aufgabe für die Arbeitsgruppen bestand nun darin, eine kurze Präsentation ihrer Zukunftsvision vorzubereiten. Danach ging es nach Bous, wo die Unternehmensgruppe vor Kurzem ein ehemaliges Kloster erwarb, zum offiziellen Jubiläums-Festakt. Beim anschließenden Grillabend wurde noch der ein oder andere Punkt weiterdiskutiert, diesmal in ganz entspannter Atmosphäre bei einem guten Tropfen.
Der große Tag im E-Werk
Es ist soweit. Am nächsten Morgen treffen sich alle Teilnehmer im E-Werk. Nach der Begrüßung durch Hartmut Ostermann startet die Präsentation der Workshop-Ergebnisse. Das Besondere: Die große Leinwand über der Bühne zeigt keine Powerpoint-Folien, sondern dient nur zur vergrößerten Abbildung der Redner. Es gibt keinen Computer mit Projektor. Alle Gruppen müssen ihre eigene Bühnenpräsenz nutzen. Dahinter steckt kein kaputter Computer, sondern volle Absicht. „Wir haben bewusst auf solche Medien verzichtet zugunsten der Kreativität und der Kommunikation", erklärt Martina Eitel. „Der Mensch sollte im Mittelpunkt stehen, nicht das Medium."
Das Team Baden-Württemberg macht den Anfang. Und womit ersetzen sie die sonst üblichen Folien? Mit einem Improvisationstheater. Das Beratungsgespräch einer Residenzleitung mit Vater und Tochter, die sich für ein Apartment interessieren. Aber nicht im Hier und Jetzt, sondern in einer Utopie, der idealen Senioreneinrichtung der Zukunft. Und die hat einiges zu bieten, nämlich Individualität pur. Was der Senior mit seiner geliebten Harley Davidson machen soll? Na, einfach mitbringen und in den Residenz-Motorradclub eintreten, die Pro Seniore Angels! Und die große Bibliothek findet im 150-Quadratmeter-Apartment locker Platz. Natürlich ist der Tagesrhythmus hier total flexibel, gerade was die Essenszeiten angeht. Das alles für einen überschaubaren Eigenanteil, dank umfangreicher staatlicher Leistungen. Die originelle Präsentation sorgt für viele Lacher – aber auch für die Erkenntnis, dass noch Luft nach oben ist.
Das Team Thüringen hat sich einen wichtigen Leitgedanken von Unternehmensgründer Hartmut Ostermann zu Herzen genommen. Der Bewohner einer Residenz soll sagen können: „Hier habe ich etwas gefunden, das ich in meinem alten Zuhause nicht hatte." Das Team entwirft die Utopie einer Seniorenstadt, in der alte Menschen glücklich leben können. Dazu fordern sie auch die nötigen politischen Rahmenbedingungen. Das Team NRW sieht den idealen Lebensraum der Zukunft eher ländlicher: Statt einer Seniorenstadt präsentieren sie das Projekt „Unser Dorf". Einen Ort „zum gut und gerne Altwerden". In einer dörflichen Gemeinschaft soll der Senior gefeit sein gegen Einsamkeit als „Todesursache Nummer eins".
Nun zeigt sich: Am Workshop-Montag wurde nicht nur diskutiert und konzipiert – sondern auch gebastelt. Das Team Bayern kommt mit Papp-Roboter auf die Bühne (siehe Aufmacherbild). Wir erleben einen Vorgeschmack auf die Seniorenresidenz anno 2058. Und die ist vor allem eins: volldigitalisiert. Die sprachgesteuerte Assistentin „Alexa" ist zum Serviceroboter geworden. Ein Personal Coach steht jedem Bewohner zur Seite. Das individuelle Programm einschließlich Bauchtanz-Kurs wird permanent überwacht, die Vitalparameter digital zum Hausarzt übermittelt. Die letzte Idee schließlich erntet besonders starken Applaus: In der Residenz von 2058 wird auch viel Wert auf die Work-Life-Balance der Mitarbeiter gelegt.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgen die kreativen Kollegen vom Team Sachsen. Sie präsentieren die Seniorenresidenz „Pro Future". Hier begegnet ein Interessent bei der Residenzbesichtigung einer Bewohnerin, in der er seine Jugendfreundin erkennt. Beide erinnern sich an früher, an alte Zeiten. Während sie sich Schritt für Schritt wieder näher kommen und das Publikum zum Schmunzeln bringen, erzählt die Bewohnerin dem Neuling von den vielen Annehmlichkeiten, die sie in der Residenz genießt. Auch hier modernste Digitaltechnik. Und morgens ausschlafen. Und vegane Küche. In Form einer Nachrichtensendung der Zukunft werden weitere Visionen formuliert. Neben einem sozialen Jahr, wie es aktuell diskutiert wird, soll in der Schule das Fach „soziale Kompetenz" eingeführt werden. Die generalistische Pflegeausbildung gehöre wieder abgeschafft, und die Integration von Zuwanderern, die in der Pflege unterkommen, soll gefördert werden.
Vom Osten geht’s in den Norden. Das Team Norddeutschland mit Hamburg und Kölleda teilt seine Präsentation in verschiedene Einzelvorträge auf. Die Mitglieder formulieren Wünsche an die Politik. Tenor: bessere Rahmenbedingungen für die Pflege und die Pfleger. Immer wieder taucht die Forderung nach einem einheitlichen Flächentarifvertrag für die Pflege auf, um Lohnunterschiede innerhalb Deutschlands auszumerzen.
Noch ein Team vor der Kaffeepause: Brandenburg. Die Präsentatoren legen einen Schwerpunkt auf die Mitarbeiter. Wie wollen Pfleger in Zukunft arbeiten? Hier formulieren die Pflegeprofis auch selbstbewusst Forderungen an die Geschäftsleitung. Zum Beispiel Dienstkleidung, wobei diese als Element der Corporate Identity auch durchaus im Sinne des Unternehmens wäre. Weitere Zukunftsideen: Junge Arbeitskräfte sollen mit attraktivem, bezahlbarem Wohnraum aus den Ballungsräumen aufs Land gelockt werden, damit die Senioren in ihrer Heimat versorgt werden können. Und eine bessere interne Kommunikation wird gefordert. Zwei Dinge bleiben auch in Zukunft wichtig: Menschlichkeit und Herzlichkeit, so das Team.
Gereimt und gerappt
Nach einem kurzen Auftanken bei frischem Kaffee und kühlen Getränken im vorderen Hallenteil des E-Werks geht das Programm mit einem Paukenschlag weiter. Genauer gesagt, mit mehreren Schlägen, nämlich den stampfenden Beats des Titels „Die Hesse komme" von den Rodgau Monotones. Somit ist gleich klar, welches Team hier rhythmisch tanzend die Bühne erobert. Christop Speda, Residenzleiter der Best Care Residenz Am Schlossberg in Ulrichstein, repräsentiert nicht nur die neueste Marke im Portfolio der Unternehmensgruppe – er präsentiert auch eine ganz neue, künstlerische Seite seiner selbst: Zur fortlaufenden Musik beginnt er die Workshop-Ergebnisse zu rappen. „Was ist denn da bei Victor’s los? Die Menge ist ja riesengroß!" Eine Gratulation zu 40 Jahren Victor’s, mit Lob („Für Mitarbeiter, höchstes Gut, der Arbeitgeber alles tut") aber auch Zukunftsvisionen in Reimform: „Ist das Essen auch zu fad, kochen wir halt künftig à la carte." Auch Themen wie Digitalisierung und E-Learning („Pflege 4.0") fehlen nicht. Das letzte Zukunftsziel: „Die Marke – Victor’s – soll jeder kennen." Tosender Applaus. Das kam an.
Jetzt ist die Stimmung so richtig gut angeheizt. Da hätte es die hochsommerlichen Temperaturen an diesem Tag nicht gebraucht. Perfekte Bedingungen für das Team Berlin. Sie kontern die Hessen mit Berliner Schnauze und Hauptstadt-Bonus: „Wir sind die Pragmaten. Sehr regierungsnah, und wir wissen, wie’s geht." Sie formulieren Forderungen an die Unternehmensleitung, an die Politik, an die Gesellschaft. Höhere Gehälter sollen her. Und ein besseres Bild vom Pflegeberuf. Auch soll die Zukunft mehr gesellschaftliche Verantwortung für alte Menschen bringen. „Warum kriegt das Tierheim 50 Bewerbungen für einen 600-Euro-Job, die Pflegeeinrichtung aber nicht?" lautet die Frage. Köpfe im Publikum nicken.
Die ersten Pfälzer kommen. Sie kommen in drei Teilen. Weil es im Geburtsland der Victor’s Unternehmensgruppe so viele Residenzen (und damit Workshop-Teilnehmer) gibt. Team RLP I macht den Start. Die Teilnehmer formulieren politische Visionen, beschreiben eine Residenz im Landau der Zukunft. Da gibt es einen hohen Personalschlüssel, und Individualität wird großgeschrieben. Bei der MDK-Prüfung steht „Was will ich" im Vordergrund, es gibt keine Bevormundung. Dafür besonders viel Wertschätzung für die Mitarbeiter – dies sei wichtiger als materielle Dinge. Das Team RLP II setzt sich aus der Nahegegend zusammen. Und besinnt sich auf die große pfälzische Karnevalstradition: Die Präsentation des Teams kommt in Gestalt einer Büttenrede daher. Natürlich in Reimform, wie es sich in der Bütt gehört. „Bad Kreuznach, Sobernheim, Lauterecken, wollen die Politik erwecken."
An zwölfter Stelle ist das Team Niedersachsen dran. Ähnlich wie ihre hessischen Kollegen haben sie sich für einen Auftritt mit Showeffekt entschieden: Die Teammitglieder marschieren im militärischen Stechschritt auf die Bühne, als „Bataillon Pflege". Der Show folgen Inhalte. Vor allem schlagen die Niedersachsen vor, mehr Mitarbeiterbindung durch Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) zu erreichen. Gefolgt von konkreten Beispielen – und einem abschließenden Wunsch: Die Führung möge das BGM in der Victor’s Unternehmensgruppe zur Chefsache machen.
Jetzt gibt’s ein Heimspiel. Das Team Saarland betritt die Bühne im E-Werk. Das Publikum hört Nachrichten, die Tagesschau der Zukunft. Nach einer Reform der Kranken- und Pflegeversicherung einschließlich dem Wegfall der Beitragsbemessungsgrenze ist endlich genug Geld da für die Pflege. Neue Mitarbeiter erhalten ein attraktives Begrüßungspaket. Was sich aber durch eine bessere Mitarbeiterbindung für das Unternehmen wirtschaftlich rentiert, so das Team. Neben den nüchternen politischen Visionen darf auch eine Prise Humor nicht fehlen: Die Tagesschau der Zukunft wechselt zum Sport und vermeldet den 4:1-Sieg des 1. FC Saarbrücken über Bayern München, natürlich im fertigen Ludwigsparkstadion. Zum Schluss das Wetter: Hoch „Hartmut" bringt Sonne über ganz Deutschland.
Sachsen und Sachsen-Anhalt haben in einem gemeinsamen Team zusammengefunden. Ihr Präsentationsrahmen: Eine gute Fee erfüllt Wünsche für das Leben im Alter.
Da gibt es eine Wohlfühl-Umgebung und kulinarische Vielfalt für die Residenzbewohner. Viel Applaus findet der Feenzauber für Mitarbeiter, darunter für einen „entschleunigten Residenzalltag". Die politischen Feenwünsche: ein bundesweit einheitlicher Personalschlüssel mit Abschaffung der Lohngruppe Ost, zur besseren Finanzierung eine gemeinsame Pflege- und Krankenkasse.
RLP III ist dran, das dritte Pfälzer Team. Vertreten sind Rheinhessen und Mannheim. Die Pflegeprofis arbeiten eine ganze Reihe zentraler Zukunftsfragen ab. Darunter Landflucht, Pflege-Finanzierung, Föderalismus, Fach- und Führungskräftemangel, aber auch Zukunftstechnik wie AAL (Ambient assisted living). Ihre Wünsche an die Geschäftsleitung: Dienstkleidung im Corporate Design, großzügigere Geschenke bei Dienstjubiläen und mehr Fortbildungsmöglichkeiten im eigenen Unternehmen statt bei externen Anbietern.
Der Applaus für die Rheinhessen läutet die Mittagspause ein. Das Catering-Team vom Victor’s Residenz-Hotel Saarbrücken am Deutsch-französischen Garten (DFG) mit seiner französischen Brasserie Chez Victor’s hat sich etwas Besonderes einfallen lassen: Ein Pain Surprise, ein französisches Überraschungsbrot. Große, ausgehöhlte Brotlaibe gefüllt mit kleinen Sandwich-Häppchen. Jeder Laib eine andere Sorte, von vegetarisch über Fisch bis Fleisch und Schinken. „Normalerweise ist so ein Brot mit vielen verschiedenen Sorten gemischt gefüllt", erklärt der gastronomische Leiter Raphael Markiewicz. „Deshalb der Name Pain Surprise". Die Überraschung ist jedenfalls gelungen: Der ebenso praktische wie leckere Mittagsimbiss findet großen Anklang.
Noch mehr Anklang aber finden die kreativen Präsentationen der Workshop-Teams. Zum Beispiel bei Friedhelm Fiedler, Vizepräsident des Arbeitgeberverbands Pflege. „Das Bild, das viele Medien von der Pflegebranche vermitteln, ist grundverkehrt, weil es in der Regel zu negativ und deprimierend ist. Hier aber präsentieren sich in 15 Arbeitsgruppen so viel Kreativität und Motivation, dazu ein gesundes Selbstbewusstsein und viel Liebe zum Beruf", so Fiedler. „Die Gruppen haben nicht nur Visionen entwickelt, sondern auch selbstbewusst Forderungen ans Unternehmen gestellt – beeindruckend."
Die 15 Gruppen haben alle präsentiert, aber nach der Mittagspause geht es noch weiter: Am Vortag hatte sich nämlich im Besprechungsraum des Victor’s Residenz-Hotels am DFG ein ganz besonderes Gremium getroffen: der Ältestenrat der Victor’s Unternehmensgruppe. Alles Experten mit viel Lebenserfahrung. Ihr Resumee nach der Gruppenpräsentation des Wokshops „Zukunft des Alterns": Sehr beeindruckend. „In diesem Unternehmen steckt so viel Kreativität, da muss man sich um die Zukunft keine Sorgen machen", bringt es Ratsmitglied Oswald Riekert auf den Punkt.
Erfolgsgeschichten und Zusammenhalt
Der Präsentationstag steuert seinem Abschluss entgegen. Jede Arbeitsgruppe schickt einen Vertreter auf die Bühne. Und die sorgen schon bald für Gänsehaut im Saal, trotz der sommerlichen Temperaturen. Weil sie nicht einfach zum Jubiläum gratulieren, nicht einfach „Danke" sagen. Sondern weil sie zeigen, dass diese 40-jährige Unternehmensgeschichte aus vielen einzelnen Erfolgsgeschichten besteht, von so vielen mitgetragen wird. „Danke, dass ich die Hälfte meines Lebens mit Ihnen mitgehen durfte", heißt es da mit hörbar bewegter Stimme. Ebenso berührend die Geschichte von Artur Adelmann aus Hessen: „Vor 34 Jahren begann ich als Aushilfe – heute bin ich Residenzleiter." Oder der Dank aus Nordrhein-Westfalen an Gründer Hartmut Ostermann: „Ohne Sie gäbe es uns nicht. Heute aber gibt es bei uns sogar schon eine Bushaltestelle namens Pro Seniore". So geht es weiter. „Danke für den Weg, den Sie mir ermöglicht haben." „Danke, dass Sie mir mit nur 22 Jahren eine Chance als Residenzleitung gegeben haben." Klemens Ott aus Landau schwärmt: „Wir sind schon so lange ‚an der Macht‘, dass ich heute die Angehörigen ehemaliger Bewohner als neue Bewohner aufnehme." Und er versichert: „Ich selbst habe keine Angst vor dem Alter, weil ich weiß, dass ich im Parkstift Landau gut versorgt werde." Sabine Mathieu aus Homburg/Saar bedankt sich, dass die Unternehmensgruppe nach der Pfalz das Saarland entdeckt hat. „Herzlichen Glückwunsch zum 40.!"
Hartmut Ostermann braucht nun nicht mehr aus eigener Kraft auf die Bühne zu steigen – er wird auf einer Woge der Sympathie hinaufgetragen. Sichtlich beeindruckt gibt er den Dank an die Teilnehmer zurück und lobt ihre Kreativität.
Nach dem Finale zeigt sich Hartmut Ostermann gegenüber FORUM begeistert. „Die Veranstaltung hat bestätigt, was ich immer geglaubt habe: dass hier ein großes Potenzial da ist und viel Kreativität, Engagement, aber auch Authentizität – das war keine aufgesetzte Show, um jemandem gefallen zu wollen. Und das ist ja, was wir wollen: authentisch sein. Dies ist heute Vormittag sehr deutlich geworden", lobt Ostermann und ergänzt: „Die Gruppen kannten sich ja nicht vorher, wurden zusammengewürfelt." Welche Zukunftsvision ihm am besten gefallen hat? Im Grunde alle, sagt er. „Bei mir gibt es keine Gewichtung für die Ideen. Bei keiner habe ich gedacht, sie sei irrelevant. Alle hatten einen sehr rationalen Bezug. Manchmal sind es die kleinen Dinge, manchmal die großen wie etwa ein flächendeckender Tarifvertrag."
Der Tag ist noch nicht zu Ende. Die Teilnehmer werden zurück in ihre Hotels gebracht. Frischmachen ist angesagt. Abends steht der zweite festliche Teil auf dem Programm: Kultur. Mozarts Oper „Die Entführung aus dem Serail" im Merziger Zeltpalast, als exklusive Vorpremiere für den Sponsor Victor’s. Große Kunst. Danach Party pur auf dem Freigelände des Zeltpalasts. Ein DJ legt auf, der Rekordsommer sorgt für Wohlfühl-Temperaturen nach Sonnenuntergang, und alle Müdigkeit scheint von den Workshop-Teilnehmern abgefallen zu sein. Gemeinsam stoßen sie an, tanzen, lachen. Und so mancher wird sich denken: „Das haben wir uns jetzt aber auch verdient." •