Katrin Eschenweck, Assistentin der Geschäftsleitung der Victor’s Unternehmensgruppe, fördert von Berlin aus die Personalentwicklung im Pflegebereich. Im Interview verrät sie, mit welchen Argumenten sie Menschen von Victor’s als Arbeitgeber überzeugt – und wo noch Aufklärungsarbeit zu leisten ist.
Frau Eschenweck, überall hört man vom Personalnotstand in der Pflege. Was tut die Victor’s Unternehmensgruppe, um gutes Personal zu finden?
In erster Linie haben wir seit vielen Jahren den Schwerpunkt auf eine gute Ausbildung gelegt. Ein detailliertes Ausbildungskonzept und eine enge Begleitung durch teils freigestellte Praxisanleiter sind hier der Schlüssel zum Erfolg. So konnte die Übernahmequote in den letzten Jahren auf 80 Prozent angehoben und gehalten werden. Darüber hinaus nehmen wir jährlich an zahlreichen Messen und Veranstaltungen teil. Eine enge Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit ist ebenso unerlässlich, wie die Kooperation mit Universitäten, Schulen und Weiterbildungsträgern.
Was sollte ein Bewerber mitbringen? Welche Eigenschaften finden Sie bei einer Pflegefachkraft am wichtigsten?
Von den formalen Voraussetzungen abgesehen, sollte eine Pflegefachkraft empathisch und kommunikativ sowie in der Lage sein, den Bewohner ganzheitlich zu betrachten. Sie hat eine enorme Verantwortung und muss sich dessen bewusst sein.
Darüber hinaus muss man teamfähig sowie körperlich und psychisch belastbar sein. Ihren Beruf sollte sie deshalb nicht nur als irgendeinen Job betrachten, sondern bestenfalls als Berufung sehen.
Eine wichtige Rolle spielt heute die Personalakquise im Ausland. Was hat sich Victor’s da alles einfallen lassen?
Eine ganze Abteilung, Human Resources International, streckt Ihre Fühler nach guten Fachkräften im Ausland aus und vermittelt sie den Einrichtungen nach einer aufwendigen Vorarbeit.
Nach Ankunft in Deutschland werden diese nicht einfach in den Dienst eingeplant, sondern zunächst fachlich und sprachlich geschult. Für den gesamten Prozess des sogenannten Onboardings gibt es deutschlandweit Integrationsbeauftragte, die die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis organisieren, bei der Anreise aus dem Heimatland behilflich sind, Hilfe bei Behördengängen in Deutschland bieten (Finanzamt, Bank und Krankenkasse) und bei der Wohnraumsuche unterstützen. Auch nach Aufnahme der Arbeit geben sie Hilfestellung bei organisatorischen Fragen.
Mit der Ausbildung von ausländischen Schülern aus Vietnam haben wir ebenfalls positive Erfahrungen gemacht. Die jungen Menschen haben ein großes Pflichtbewusstsein und allgemein eine hohe Wertschätzung, welche sich im respekt- und liebevollen Umgang mit den Bewohnern widerspiegelt.
Womit überzeugen Sie junge Leute, sich für eine Pflege-Ausbildung zu entscheiden?
Wenn wir auf Messen und in Schulen unterwegs sind, müssen wir zunächst die Vorurteile ausräumen, die hinsichtlich der Altenpflege vorherrschen. Leider haben viele junge Menschen und auch Lehrer mangelndes Wissen darüber, was es bedeutet, in der Pflege zu arbeiten. Es besteht immer noch die herrschende Meinung, dass Altenpflege „schwer heben" und „alte Menschen waschen" bedeutet. Dass die Altenpflege aber in Wirklichkeit ein vielfältiger und anspruchsvoller Beruf ist und es wenige Berufe gibt, die so sinnstiftend sind, muss bis dato erst aufgeklärt werden.
Wir informieren auch über die Zugangsvoraussetzungen, den Ablauf der Ausbildung und die umfangreichen Karrieremöglichkeiten im Anschluss.
Wir haben ein Ausbildungskonzept, das eine individuelle Begleitung vorsieht, bieten Workshops und eine Reihe an Benefits an, darunter Vergünstigungen im öffentlichen Nahverkehr und bei Fitness-Centern. Und: Im Anschluss an die erfolgreich abgeschlossene Ausbildung ist eine Übernahme garantiert.
Viele Pflegeanbieter buhlen um Fachkräfte. Welche Punkte sprechen für die Victor’s Unternehmensgruppe als Arbeitgeberin?
Die Victor’s Unternehmensgruppe ist ein Familienunternehmen mit einem identitätsstiftenden Wertesystem und dabei sehr innovativ. Es stehen nicht die Interessen der Anleger und kurzfristige Gewinnorientierung im Mittelpunkt, sondern die generationenübergreifende Sicherung des Unternehmens.
Darüber hinaus haben wir mit der Victor’s Global Academy maßgeschneiderte Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für die unterschiedlichen Berufsgruppen.
Die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements wurde im Jahr 2016 initiiert. Es wurden im Gebiet Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt alle Mitarbeiter zu den gesundheitlichen Belastungen in allen Einrichtungen befragt. Nach der Auswertung werden nun gemeinsam mit den Mitarbeitern Maßnahmen entwickelt, die die Erhaltung der Gesundheit dienlich sind.
Zahlreiche Vergünstigungen (Übernachtung in den 13 Hotels), zusätzliche Benefits (Betriebliche Altersvorsorge) sowie tolle Kollegen runden unser Angebot eines Einstiegs in der Victor’s Unternehmensgruppe ab.
Sie haben gerade den Vision Workshop erlebt. Wie ist Ihre persönliche Zukunftsvision, womit werden Sie in, sagen wir, 20 Jahren Fachkräfte gewinnen?
Meine Vision: Das Bewusstsein für die Pflege ist in 20 Jahren ein anderes und erfährt durch die Gesellschaft die Wertschätzung, die sie verdient. Bis dahin gibt es in diesem Zusammenhang ein Unterrichtsfach in der Schule, welches die sozialen Kompetenzen schult und die gesellschaftliche Verantwortung schon an die jungen Menschen vermittelt. Mehrmonatige Praktika oder Hospitationen werden bis dahin in der Altenpflege zur Pflicht eines jeden Schülers.
Ein großes Thema ist immer die Work-Life-Balance in der Pflege. Es gibt in 20 Jahren weitere Versorgungsformen, die den Einsatz der Mitarbeiter nach den eigenen Bedürfnissen und den der Bewohner vereinbaren. Die Auszubildenden in der Pflege sind stolz auf ihre Leistung in der Gesellschaft und werden als Vorbilder für andere junge Menschen gesehen.