Unter Fachleuten herrscht Einigkeit: Der Mangel an Pflegefachkräften kann nur durch Zuwanderung gelindert werden. Victor’s hat mit der Europäischen Fachschule für Altenpflege EFSA ideale Voraussetzungen dafür geschaffen. Jetzt muss nur noch die Politik nachziehen, damit genug junge, hochmotivierte Arbeitskräfte ihre Karriere in der Altenpflege starten dürfen.
Der Anteil der älteren Menschen in Deutschland nimmt immer rascher zu. Zwischen 1999 und 2013 ist die Zahl der pflegebedürftigen Personen bereits auf 2,7 Millionen gestiegen. Bis 2060 könnten 4,7 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig sein. Doch wer soll sie pflegen?
Wie so viele Branchen in Deutschland ist gerade auch die Pflege vom Fachkräftemangel betroffen. Es beginnt schon bei den vielen unbesetzten Lehrstellen, also beim Nachwuchsmangel. Da liegt es nahe, ins Ausland zu schauen. Arbeitsmigration in Mangelberufe wird aktuell gerade heiß diskutiert. Die Victor’s Unternehmensgruppe hat hier bereits vor Jahren die Initiative ergriffen und eine eigene Infrastruktur für die Qualifikation und Integration motivierter Pflege-Azubis aus aller Welt geschaffen: Im Herzen Europas, im saarländischen Quierschied, bietet die international ausgerichtete Altenpflegeschule EFSA ausländischen Schülern die Chance auf eine fundierte berufliche Perspektive, beispielsweise mit einer Ausbildung zum examinierten Altenpfleger oder mit einem dualen Bachelor-Studiengang Altenpflege an der Berufsakademie für Gesundheits- und Sozialwesen des Saarlandes (BAGSS). Integriert ist die EFSA ins Gesundheitszentrum Quierschied, wo bald auch eine Senioreneinrichtung und eine Immobilie mit Service-Wohnen entstehen sollen.
Zugangsvoraussetzungen für die dreijährige Pflege-Ausbildung sind ein in Deutschland anerkannter, mittlerer Bildungsabschluss, deutsche Sprachkenntnisse (mindestens B1-Niveau), ein Visum (bei Nicht-EU-Bürgern), diverse Impfungen und natürlich die persönliche Eignung für den Pflegeberuf, wie bei jedem Ausbildungsplatzanwärter. Für Studienplatzbewerber sind die Anforderungen entsprechend höher: Neben der (Fach-)Hochschulreife werden Deutschkenntnisse auf mindestens B2-Niveau verlangt.
Den Azubis winken eine faire Ausbildungsvergütung und Wohnraum im Gesundheitszentrum. 2016, kurz nach der Anerkennung der Fachschule, konnte bereits die allererste Klasse mit 24 Pflegeschülern starten. Jedes Jahr kommen neue Azubis hinzu. Sie finden hier ideale Qualifikationsbedingungen vor, denn das Ausbildungssystem ist speziell auf nichtdeutsche Schüler abgestimmt. „Alle Schüler erhalten zuerst einen Monat lang intensiven Deutschunterricht mit dem Schwerpunkt Pflege", erklärt Rüdiger Linsler, Geschäftsführer der EFSA. Der Sprachkurs ist in die dreijährige Ausbildungszeit integriert, somit entsteht den Schülern kein Zeitverlust. Überhaupt ist der gesamte Lehrplan intelligent aufgebaut: Inhalte, die insbesondere auch der Verbesserung der Sprachkenntnisse dienen können, stehen zu Beginn der Ausbildungszeit auf dem Lehrplan.
Einwanderungsgesetz nötig
Attraktiv für ausländische Pflegeanwärter ist auch der BA-Studiengang Altenpflege in Kooperation mit der BAGSS. „Darin ist die Ausbildung zum examinierten Altenpfleger integriert", sagt Linsler. Das Studium findet komplett innerhalb des Gesundheitszentrums Quierschied statt. Und es kommt noch besser: Aktuell wird die BAGSS zur dualen Hochschule ausgebaut, das Akkreditierungsverfahren läuft bereits.
Rosige Zeiten also für motivierte Migranten und Deutschlands Pflegelandschaft? Noch nicht. Es fehlen die politischen Rahmenbedingungen. Schwierigkeiten gibt es vor allem mit Bewerbern von außerhalb der EU. Und das liegt nicht an den Bewerbern selbst, ganz im Gegenteil, sondern an deutschen Behörden. „Es gibt oft Probleme mit der Visa-Erteilung bei Drittstaaten", klagt Rüdiger Linsler. „Alleine im vergangenen Jahr sind zum Beispiel 28 Kameruner mit besten Deutschkenntnissen an den Visa gescheitert." Auch 25 Vietnamesen, die sich im Heimatland schon zu sehr guten Deutschkenntnissen (B2-Standard) weitergebildet hatten, blieben buchstäblich auf ihren gepackten Koffern sitzen. Grund: „Die unvorteilhaften, gesetzlichen Regelungen in Deutschland und die damit unklaren Weisungen für die Sachbearbeiter in den deutschen Botschaften vor Ort", so Linsler.
Die Forderung der EFSA-Geschäftsführung: endlich klare Regeln, die die Unsicherheiten in der Visa-Erteilung beenden. „Deutschland braucht ein Einwanderungsgesetz." Linsler lässt sich von den genannten Hürden jedoch nicht entmutigen. Stattdessen wird die EFSA weiter für die erhoffte Zukunftsentwicklung ausgebaut, denn mittlerweile diskutiert die Regierungskoalition intensiv über vernünftige Lösungen zum Thema Arbeitsmigration. „Wir planen bereits ein neues Schulgebäude", verrät Rüdiger Linsler.