Das Verhältnis von Sportlern, ihren Vereinen und den Medien lässt sich getrost als ambivalent bezeichnen. Im Redaktionsalltag gehören Lob und Kritik dazu. Ebenso die Tatsache, dass es häufig Anfragen von kleineren Vereinen oder aus sogenannten Randsportarten gibt, mit der Bitte: „Könnt Ihr mal über uns berichten." Diese Anfragen kommen stets in der Absicht über eine möglichst positive Berichterstattung mehr Zuschauer, mehr Sponsoren und letztlich mehr Geld zu erreichen. Das ist verständlich. Es gibt aber auch einen Umkehrschluss: Wer eine Berichterstattung einfordert, und das tun vor allem Fußballvereine gerne, der muss eben auch damit rechnen, dass diese nicht immer nur positiv ausfällt. Doch mit negativen Resonanzen tat man sich im Saarland zuletzt schwer. Da wird bei offiziellen Anlässen schon mal ein Handschlag verweigert, was man noch unter der Rubrik schlechte Kinderstube abtun könnte. Ein Sponsor eines saarländischen Oberligisten, über den in einer Boulevardzeitung behauptet wurde, er würde sich in die Mannschaftsaufstellung einmischen, möchte seine Nicht-Einmischung dadurch beweisen, indem er dem Journalisten telefonisch eine Riesenszene macht, sich als mächtiger Industrie-Kapitän aufspielt und andeutet, er sei in der Lage „beruflichen Druck" auszuüben. Und quasi zur Krönung teilt ein Funktionär eines kriselnden Traditionsvereins auch noch mit, Journalisten verdienten für negative Berichte „etwas auf die Ohren". Bei derlei Verbal-Radikalismus ist der Übergang zur Gewalt fast schon fließend. Der entfesselte Social-Media-Mob tut sein Übriges. Dass auch Sportjournalisten heute in Stadien bepöbelt, bespuckt und körperlich angegangen werden, ist leider keine Seltenheit mehr. Bleibt zu hoffen, dass sich jetzt, wo die Hitzewelle ihr Ende findet, auch das eine oder andere Mütchen kühlt.
Außer Frage steht: Wir Journalisten müssen uns mit Kritik auseinandersetzen, bereit sein, die eigene Meinung zu reflektieren und notfalls zu revidieren. Was wir nicht müssen, ist uns drohen zu lassen. Wer mit beruflichen Konsequenzen hausieren geht oder gar mit Gewalt kokettiert, ist kein Ansprechpartner. Und solche Leute haben auch im Sport nichts verloren.