Die saarländischen Vereine starten in die Ringer-Bundesliga. Dabei sind die Voraussetzungen ganz unterschiedlich.
Land unter – so hieß es Ende Mai in der Gemeinde Heusweiler. Auch die Ringer des AC Heusweiler hatten mit den Folgen des Starkregens zu kämpfen – die Wassermassen liefen in den Trainingsräumen von den Wänden. Mit vereinten Kräften hielt man den Schaden in Grenzen. Das war in der abgelaufenen Bundesliga-Saison nicht gelungen. Heusweiler blieb sieglos, ging als Letzter der Vorrunde förmlich unter. „Es fehlte uns in einigen Schlüsselkämpfen auch das Glück", blickt Trainer Cacan Cakmak zurück, auf eine Runde voller Komplimente für engagierte Leistungen, aber ohne Zählbares. „Diese Saison wird es durch die neue Klasseneinteilung mit den Vereinen aus Baden-Württemberg vielleicht noch schwerer. Trotzdem wollen wir endlich auch wieder gewinnen."
Darum hat man sich neu aufgestellt. Mit Jürgen Both hat man einen erfahrenen Trainer für den Griechisch-Römischen Stil dazugewonnen. Mit Daniel Meiser kommt vom ASV Mainz eine echte Verstärkung in den Gewichtsklassen zwischen 71 und 80 Kilogramm greco. Der erst 19-jährige Nikolai von Berkum (75/86 Kilo gr.-röm., bislang AC Mühlheim) ist dagegen ein Hoffnungsträger. Im Freistilbereich ersetzt Julian Klemann (KSG Erbach) in der Klasse bis 57 Kilo den zum ASV Hüttigweiler gewechselten Fabian Wittmann. Dazu kommen vier neue Ausländer: die Bulgaren Boychov Boycho (Markneukirchen, 66/71 Kilo Freistil), Borislav Velinov, der Rumäne Vasile Vlad Caras (98/130 Kilo Greco) und der Finne Heino Ville (85 Kilo Freistil).
Nur einen Sieg – am letzten Kampftag in Heusweiler – durfte der KV Riegelsberg vorige Saison feiern. „Wir wollen nicht Letzter werden und weiter junge Athleten wie Paul Riemer und Simon Monz integrieren", sagt Riegelsbergs Freistiltrainer und sportlicher Leiter Edgar Paulus. „Wir müssen uns innerhalb unserer finanziellen Möglichkeiten bewegen." Darum musste man Leistungsträger Marius Braun ziehen lassen. Neu sind Deyvid Yankov, der Dritte der bulgarischen Meisterschaften in der Klasse bis 75 Kilogramm gr.röm., und Vyacheslav Sugako (KSV Rheinfelden) für die Klassen 96 und 130 Kilogramm Freistil. Vom Nachbarn KSV Köllerbach konnte man Dennis Decker nach Riegelsberg locken. „Er bereitet sich sehr intensiv vor", sagt Paulus über den Greco-Spezialisten in 61 und 66 Kilo. „Es macht Riesenspaß mit ihm im Training." Kevin Arend ist nach berufsbedingter Pause zurück in 130 Kilo Greco.
Mehr Platz für Talente
Genau in dieser Gewichtsklasse werden die Fans des KSV Köllerbach in dieser Saison auf einen Leistungs- und Sympathieträger verzichten müssen. Der Este Heiki Nabi steht in dieser Saison nicht zur Verfügung. „Er hat uns nicht verlassen, will sich nur ganz konzentriert auf die WM im Herbst vorbereiten und verzichtet darum auf die Bundesliga", erklärt Köllerbachs Mannschaftsverantwortlicher Thomas Geid. Der freut sich auf gleich drei Neuzugänge aus dem Saarland. Michael Metzger und Pajtim Sefai (75 Kilo gr.-röm.) kommen vom AC Heusweiler, der Ex-Hüttigweiler Steven Ecker, zuletzt bei der U23-EM früh ausgeschieden, soll in den Klassen bis 61 Kilo antreten. Der Ungar Erik Szilvassy (86 Kilo Greco), RV Thalheim) und Andrii Yatsenko (57 Kilo Freistil, ASV Mainz) komplettieren den Kader des Vize-Meisters der abgelaufenen Saison. „Wenn man sieht, wie sich andere Vereine verstärkt haben, wäre das Erreichen des Halbfinals schon als Erfolg für uns anzusehen", sagt Geid zurückhaltend.
Das Achtelfinale erreicht hat in der abgelaufenen Saison der ASV Hüttigweiler. Das Team um Trainer Christoph Gall war damit zweitbester Saarverein. „Das ist auch in dieser Saison unser Ziel", sagt Gall, der mit dem Ukrainer Oleksandr Kolowski einen erfahrenen Ringer für die hohen Freistil-Gewichtsklassen dazubekommen hat. In den unteren Klassen setzt man auch die Jugend. Numan Bayram (Rheinlands Eiche Büdesheim, 57 Kilogramm Greco) ist 16, Fabian Wittmann (Heusweiler, 57 Kilogramm Freistil) ist 18 Jahre alt. Dazu kommt Urs von Tugginer (71 Kilogramm Greco), der sich in Hüttigweiler mehr Kämpfe verspricht als beim KSV Köllerbach.
Mit dem neuen System, das jedem Sportler gemäß seiner Erfolge eine Punktzahl zuordnet, die in der Addition der Mannschaft 28 nicht überschreiten darf, sollen mehr Chancengleichheit geschaffen werden und gleichzeitig mehr Rum für deutsche Talente geschaffen werden. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten.
Am Samstag startet die Bundesliga mit den Kämpfen Heusweiler gegen Titelfavorit Adelhausen und Köllerbach gegen Freiburg, Riegelsberg muss in Urloffen antreten und Hüttigweiler in Hausen-Zell. Sicher ist: Untergehen will dabei keiner der Saarvereine.