Die Angst geht um in Europa. Zumindest in Deutschland. Und das vor allem vor Herrn Trump, dem derzeitigen US-Präsidenten. Weil diese Sorge nachvollziehbar ist, könnte man der regelmäßigen Angst-Studie eine gewisse Plausibilität unterstellen. Nur was ist mit Globalisierung und Digitalisierung? Jenen Geistern, die uns nach allem Bekunden insbesondere der Politik in Wirklichkeit Angst machen und für die Verunsicherung von allem und jedem, na ja, wenigsten fast jedem, verantwortlich sein sollen? Kein Platz unter den 20 Top-Ängsten, die landauf landab in epischer Breite reißenden Absatz gefunden hat. Haben die Umfragemacher das schlicht vergessen? Dann würden sie durch die Plausibilitätskontrolle durchfallen. Oder haben sich Politiker und Verbände die globalisierten Digitalisierungsängste nur so zusammengereimt? Immerhin klingt das Erklärungsmuster gar nicht so unplausibel, zumindest wenn man beides behandelt, als wären es Naturkatastrophen, die halt so über einen kommen. Man kann ein paar Vorsichtsmaßnahmen treffen, aber letztlich ist hundertprozentiger Schutz nicht möglich. Nimmt man dann noch „die Märkte" mit dazu, denen man sich ganz ähnlich hilflos ausgesetzt sieht, kommt man schon ziemlich nah an den von launischen Göttern bevölkerten Himmel der Antike. Die Angst vor deren unberechenbaren Anwandlungen war so groß, dass Opferaltäre in allen Häusern geradezu Pflicht waren. In der säkularen Welt heute ist das natürlich undenkbar. Da sorgen schon Brandschutz und Baubehörden dafür, dass uns das nicht ängstigen muss.
An einer Stelle klingt die Umfrage wiederum nachvollziehbar: Saarländer (und Rheinland-Pfälzer) haben zunächst mal Angst vor schweren Erkrankungen und davor, ein Pflegefall zu werden. Im Rest der Republik rangiert das nicht unter den Top Ten, obwohl es auch dort wohl kaum weniger schwere Erkrankungen und Pflegefälle gibt, vor denen sich die Menschen sorgten. Da kann man jetzt versuchen, sich einen Reim drauf zu machen. Man muss es aber nicht. Ebenso wenig, wie man ernst nehmen muss, wenn andere einem erzählen, wovor man Angst haben soll.