Am Wochenende kommen die Delegierten des Landessportverbandes zusammen, um über Wege aus der Krise zu beraten und um ein neues Präsidium zu wählen. So war es bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe zumindest geplant. Da sich bislang kaum jemand öffentlich um einen Posten beworben hat, kann es gut sein, dass die Entscheidung vertagt wird – diesbezügliche Anträge aus einigen Fachverbänden gibt es bereits. Das große Problem ist, dass nach vielen Sanierungsbemühungen nur eins klar ist: Die Zukunft des Saarsports ist ungeklärt. Fest steht, dass der LSVS, weitestgehend finanziert durch die Zuwendungen von Saartoto, auch durch die immer geringer werdenden Einnahmen aus dem staatlichen Glücksspiel in eine finanzielle Schieflage geraten ist. Und so wurde in der Öffentlichkeit jede Menge Porzellan zerschlagen. Der Sportverband steht vor einer Zäsur, viele Mitarbeiter werden gehen müssen. Dass sich die Landespolitik bemüht, Anschlussverwendungen zu finden, ist lobenswert, löst aber das zentrale Problem nicht. Die Mächtigen des Landes sind aufgerufen, mit den Sportfunktionären und Sportlern ein Konzept aufzustellen, wie es weitergehen soll. Dabei sind die Finanzen ein wichtiger, aber nicht der alleinige Faktor. Noch bis vor wenigen Monaten wurde die Sportschule im Saarbrücker Stadtwald aufgrund ihrer weichen Standort-Faktoren gelobt. Die großzügige Ausstattung gehörte ebenfalls dazu wie das gute Essen und die Trainingsbedingungen. Wer nun Parkgebühren für Sportler einführen und eine Mensa betriebswirtschaftlich führen will, verkennt dabei die Tatsache, dass sich das Saarland mit seiner Sportschule in einem Wettbewerb befindet. Wenn der Rotstift regiert, bleibt am Ende kein Spitzensport übrig. Es ist zudem völlig unklar wie der EuGH in Sachen Sportwettenmonopol entscheiden wird. Kippt er die bisherige Regelung, dann dürfte sich die Finanzierung durch das Sportachtel erledigt haben. Bis dahin dürften noch zwei Jahre ins Land gehen. Zeit genug, um sachlich über Ziele, Bedarf und Perspektiven des Saar-Sports zu sprechen. Das ist viel entscheidender als die Frage, ob sich am Wochenende ein neues Präsidium findet.
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