Jan Löhmannsröben war bis vor ein paar Wochen ein Fußball-Profi, der nur Insidern ein Begriff war. Bei Carl Zeiss Jena schlug er sich wacker, bei seinem neuen Verein, dem 1. FC Kaiserslautern, tat er sich zunächst schwer. Aus einer Mannschaft, die für Drittliga-Verhältnisse heraussticht, ragte er bislang nicht heraus. Das sollte sich vor knapp zwei Wochen ändern. Beim Auswärtsspiel der „Roten Teufel" in Zwickau bekam der Mittelfeldmann in der Schlusssekunde den Ball an die Hand. Schiedsrichter Markus Wollenweber entschied auf Elfmeter, übersah dabei aber ein klares Foulspiel an Löhmannsröben. Der FCK sah sich auf den letzten Metern um drei Punkte gebracht und Löhmannsröben verlor vor der Kamera die Nerven. „Wenn das vor dem Elfmeter kein Foulspiel an mir ist, dann leck mich am Arsch. Wenn das ein Schiedsrichter ist – Digga, der soll erst mal Cornflakes zählen gehen. Mir platzt gleich die Krawatte." Die Art und Weise wie Löhmannsröben seinem Unmut Luft machte, lässt darauf schließen, dass er während seiner Profikarriere bislang wenig Medienschulungen mitgemacht hat. Aber gerade das macht ihn so authentisch. Die Spaßbefreiten des Deutschen Fußball-Bunds reagierten so, wie sie in diesen Fällen immer reagieren. Man schützt den Schiedsrichter, dessen (Nicht)-Leistung mit einer für die Öffentlichkeit nicht einsehbaren Benotung bewertet wird und fordert Sanktionen gegen den Spieler. Hunderte FCK-Fans und sogar Anhänger anderer Vereine haben sich einen Spaß daraus gemacht und Cornflakes-Pakete an den DFB gesandt. Der Fall Löhmannsröben ist deshalb so interessant, weil ganz Fußball-Deutschland über den Mangel an echten Typen und über eine monotone Gleichmäßigkeit der Spieler klagt. Natürlich sind die Vereine dazu angehalten, dass die Spieler keine Beleidigungen in die Kameras plärren. Aber eine dezidierte Kritik am Schiedsrichter muss möglich sein. Schließlich hat Herr Wollenweber den Spieler Löhmannsröben auch um eine Siegprämie gebracht. Darüber dürfen sich echte Typen schon mal ärgern. Stromlinienförmige Langeweiler mögen eine solche Ungerechtigkeit weglächeln, aber für die interessiert man sich nicht. Weil sie den Fußball langweilig machen.
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Nachspielzeit: Typen statt Sanktionen
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