Eigentlich müssten wir ein glückliches Land sein. Schuldenbremse war gestern. Die Zeiten vorbei, wo uns Politiker (natürlich auch in weiblicher Form) ständig erklärten, was sie alles gerne machen wollten, aber, na, Sie wissen schon, die Bremse, und es geht schließlich um unsere Kinder.
Um die müsste es folglich mit Schwarzer Null und sprudelnden Steuern erst recht gehen. Also in die Hände gespuckt und ran ans Investieren in unsere Zukunft. Das Dumme ist nur: Während der Anstieg der Schuldenberge gebremst wurde, sind die Berge daneben, die mit den unerledigten Aufgaben, rasant in beträchtliche Höhe geschnellt. Weshalb wir wiederum, trotz Einnahmerekorden und neuem Finanzausgleich, nicht in Euros schwimmen wie einst der selige Dagobert in Dollars. So wird man auch in Kitas Prioritäten setzen müssen, wofür die Regierungspartner CDU und SPD unterschiedliche Ansätze haben. Qualitätsverbesserung hier, Gebührenbefreiung dort, um es etwas plakativ zu fassen. Für beides gibt es gute Argumente, beides ist geboten. Und letztlich erwarten die, die sich jahrelang das Schuldenbremsen-Mantra anhören mussten, auch beides.
Das Saarland kennt die mit am höchsten Kita-Gebühren. Ärmere Familien sind dabei überproportional belastet im Vergleich zum verfügbaren Einkommen. In Deutschland ist Bildung nach wie vor stark abhängig von der Herkunft (OECD). Gleichzeitig zeigt die Erhebung „ElternZoom 2018" (Bertelsmann mit Infratest), dass eine Mehrheit, auch der finanziell schwächeren Familien, für mehr Personal und bessere Ausstattung bereit wäre, mehr zu zahlen. Gebühren runter, Qualität rauf dürfen kein Gegensatz sein. Weil beides gleichzeitig in Reinkultur nicht realisierbar ist, lohnt die Debatte über unterschiedliche Ansätze und möglichst überzeugende Wege. Früher hieß so etwas Kompromiss, bevor das Wort in Verruf geriet. Eltern sind übrigens wenig am parteipolitischen Ringen interessiert, sondern an Entscheidungen. Darüber wird dann vielleicht nicht jeder glücklich sein, aber womöglich etwas zuversichtlicher, wenn statt politischem Hickhack klare Signale für die Kleinsten im Land gesetzt werden. Und das wäre nicht wenig in verunsicherten Zeiten.