Ulrich Weigand (43)
Direktor der Urania Berlin | Schöneberg
„Rätsel Zeit" steht auf dem Flyer einer Veranstaltungsreihe zum 130-jährigen Bestehen der Urania. 1888 wurde im weltweit ersten „Science Center" ein revolutionäres Projekt verwirklicht: Hochrangige Wissenschaftler aller Disziplinen präsentierten ihre Erfindungen und Erkenntnisse in allgemeinverständlichen Vorträgen einem breiten Publikum. Auf dem Podium: Albert Einstein, Thomas Edison, Wilhelm Röntgen, auch berühmte Schriftsteller wie Thomas Mann oder Heinrich Böll. Alexander von Humboldt, der bereits 1827/28 mit seinen berühmten „Kosmos-Vorlesungen" an der Singakademie ein ähnlich ganzheitliches Konzept hatte, ist für den früheren Sprecher am Bauhaus-Archiv nicht nur ein persönliches Vorbild, sondern auch geistiger Vater der Urania. Die Büste des Naturforschers hat er von seinem Vorgänger Ulrich Bleyer „geerbt". Auch wenn die Vergangenheit in seinem Büro in Form des Originalmobiliars von 1962 am neuen Standort in Schöneberg noch lebendig ist, blickt der Kulturmanager, der Mitte der 90er-Jahre von Frankfurt am Main nach Berlin kam, in die Zukunft. Die Urania soll nicht nur ein Ort der Wissensvermittlung, sondern auch ein Ort der Begegnung sein. Ein Bürgerforum mit Impulsfunktion, das den Berlinern im Austausch mit Experten die Gelegenheit gibt, ihre Stadt mitzugestalten. Passend dazu heißt das aktuelle Jahresthema „Vision findet Stadt".