Der Erste Weltkrieg gilt Historikern als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Millionen Menschen starben, die politische Landschaft veränderte sich radikal.
Neue Weltmacht: Trotz des Sieges im Great War war Großbritannien danach nicht mehr die unbestrittene Weltmacht Nummer eins. Dieser Titel des hoch verschuldeten Königreichs ging allmählich an die USA. Deren Kapital hatte die britische Kriegswirtschaft massiv finanziert. Anders als in Deutschland, Österreich und Russland überlebte die britische Monarchie.
Gebietsverluste: Am Ende des Krieges büßte Deutschland ein Siebtel seines Territoriums und ein Zehntel der Bevölkerung ein: Im Westen ging Elsass-Lothringen an Frankreich, im Osten Posen und Westpreußen an Polen, das Memelgebiet kam unter alliierte Kontrolle, Danzig wurde dem Völkerbund unterstellt. Das ehemals schlesische Hultschiner Ländchen wurde tschechoslowakisch. Hinzu kam der Verlust der Kolonien, darunter Ostafrika, Südwestafrika, Kamerun und Neuguinea.
Zerfall der Imperien: Die Kaiserreiche Österreich-Ungarn, Deutschland und Russland brachen zusammen. Aus den Trümmern ging eine Vielzahl neuer Nationen in Mitteleuropa und auf dem Balkan hervor. Auch im Nahen und Mittleren Osten hatte der Untergang des Osmanischen Reichs Folgen, die bis heute andauern. Die Revolution der russischen Kommunisten prägte die Weltpolitik mehr als sieben Jahrzehnte.
Tote und Verwundete: Insgesamt forderte der Krieg fast neun Millionen getötete Soldaten und mehr als sechs Millionen tote Zivilisten. Deutschland zählte an den Fronten mehr als zwei Millionen Verluste. Österreich-Ungarn verlor fast 1,5 Millionen Mann. Aufseiten der Kriegsgegner starben insgesamt 5,3 Millionen Soldaten, unter ihnen 1,8 Millionen Russen und mehr als 1,3 Millionen Franzosen.
Hunger und Not: Die von England betriebene Seeblockade führte in Deutschland zu Lebensmittelmangel und Versorgungsproblemen bei Rohstoffen. 1915 kam es zu ersten Krawallen, ein Jahr später wurde etwa ein Drittel aller Lebensmittel auf dem Schwarzmarkt gekauft. Im sogenannten Steckrübenwinter 1916/17 war die Versorgung zusammengebrochen. Etwa 700.000 Deutsche starben an Unterernährung. Nach dem Krieg explodierte die Inflation, auch unter dem Eindruck der Reparationsforderungen. 1923 wurden Geldscheine über 100 Billionen Mark gedruckt.