Schon als Kind in der Zeit der Hitler-Diktatur war der Erfurter Karl Metzner anders als seine Mitschüler. Trotz ausdrücklicher Anordnung seines Lehrers, der zudem SS-Mitglied war, weigerte sich der Junge, in der Braunhemd-Uniform zur Schule zu gehen. Die lakonische Begründung des mutigen kleinen Karl: „Meine Mutti hat gesagt, dafür haben wir kein Geld." Natürlich war der Geldmangel nur ein Vorwand. Metzner kam aus einer sozialdemokratisch geprägten Familie, und eine NSDAP-Mitgliedschaft oder auch nur eine Unterstützung der Nazis kam dort nie infrage.
Auch als Jugendlicher widersetzte sich Karl Metzner der Diktatur: Zusammen mit vier Schulkameraden gründete er die Erfurter Zelle des „Nationalkomitees Freies Deutschland". Die Gruppe verteilte Flugblätter mit Überschriften wie „Nieder mit Hitler!" und „Ende des Hitler-Blutterrors!". Nachdem die Gruppe verraten worden war, verhaftete die Gestapo Karl Metzner am 16. September 1943 in der Wohnung seiner Eltern. Wegen Hochverrats kam er ins Gerichtsgefängnis in der Andreasstraße in Erfurt.
Die Graphic Novel „Nieder mit Hitler! oder Warum Karl kein Radfahrer sein wollte" erzählt das Leben des jungen Erfurters. Obwohl der bescheidene Karl Metzner und seine ehemaligen Klassenkameraden nicht gerne über ihre Taten vor 1945 erzählen, ließen sie sich von den Comic-Autoren Jochen Voit und Hamed Eshrat überzeugen, an einer Graphic Novel über ihre Zeit im antifaschistischen Widerstand mitzuarbeiten.
Im Comic-Buch geht es dann auch um Metzners Zeit als Pfarrer in der DDR, wo er in den 80er-Jahren die unabhängige Friedensbewegung mitbegründete. Anpassen konnte und wollte Metzner sich immer noch nicht. Der am 2. September 1927 geborene Karl Metzner hat in zwei Diktaturen den aufrechten Gang praktiziert. Ende August ist er gestorben. Die sorgfältig recherchierte und eindringlich gezeichnete Graphic Novel „Nieder mit Hitler" ist eine angemessene Würdigung für diesen bescheidenen Helden.