Frank Nimsgern ist mit seinem „Rock Musical Circus" nicht nur auf dem Festland erfolgreich, sondern begeistert damit auch auf dem Meer. Und am 3. und 4. November kann man seine Show auch im Saarlouiser Theater am Ring genießen.
Mit seinen Erfolgen „SnoWhite", „Paradise of Pain" und „Elements" machte sich Frank Nimsgern bundesweit einen Namen als Musical-Komponist. Bereits mehr als zwei Millionen Zuschauer haben seine Werke gesehen. Dass der Saarländer zu den Anfangszeiten der Reederei „Tui Cruises" einen wichtigen Teil zum inzwischen mit dem Deutschen Kreuzfahrtpreis ausgezeichneten Entertainment-Programm der Flotte beigetragen hat, wissen dagegen nur wenige.
Ein drei Decks umfassendes Theater
Nun betrat der Musiker Neuland und hatte erstmals ein Gast-Engagement an Bord eines der schwimmenden Urlaubsdomizile: der „Mein Schiff 3". Im drei Decks umfassenden Theater präsentiert Nimsgern seine neue Show „Rock Musical Circus". Während der renommierte Musical-Darsteller Mischa Mang Klassiker von Queen aus dem Erfolg „We Will Rock You" anstimmte, flog Akrobat Marco Noury an Seilen hängend über die Bühne.
Nach seiner Produktion „Qi" im Friedrichstadtpalast Berlin hätten ihn 2008 zwei Herren in Anzügen am Künstlerausgang abgefangen. Dr. Thomas Schmidt-Ott, der heutige Programmchef der „Tui Cruises", sowie Wolfram Korr, Senior Head of Arts, hätten ihm von „ihrer wahnsinnigen Idee" erzählt, blickt Nimsgern darauf zurück, wie die Zusammenarbeit mit der Reederei entstanden ist.
„Wir hatten nur sechs Monate Zeit, das komplette Entertainment-Programm für die alte ‚Mein Schiff 1’ zusammenzustellen." Von der Hymne bis zu den Pool-Partys seien immer mehr Aufgaben hinzugekommen, erzählt er. „Das war noch Rock ’n’ Roll", ergänzt er grinsend. Zudem habe er parallel dazu noch ein weiteres wichtiges Projekt am Laufen gehabt: sein Musical „Phantasma".
In der Werft im finnischen Turku ging der Saarländer dann an Bord, um die Visionen in die Realität umzusetzen und die Shows zu installieren. Noch einen Tag vor der Abnahme des Schiffes habe er sich nicht vorstellen können, dass alles pünktlich fertig wird: „Ich war sehr skeptisch. Das war schon piratenmäßig", blickt er als einer der Männer der ersten Stunde zurück. Für die Poolshow „Aqua" komponierte der Gitarrist und Pianist die „Aqua Orchester Suite".
Mit seinem Titel „Ocean of Love" sang Klassik-Star Anna Netrebko übrigens erstmals ein Werk eines zeitgenössischen Komponisten. Dieses wurde bei der Taufe der „Mein Schiff 1" aufgeführt und war in der Gründerzeit die Auslaufhymne der Flotte. Die Zeit damals sei für ihn „auch als Autor und Komponist total inspirierend" gewesen, sagt Nimsgern rückblickend.
Bisher sei er nur in der Werft an Bord der Schiffe gewesen: „Ich habe vorher noch nie eine Kreuzfahrt gemacht", verrät er. Bei seiner Premiere war der Musiker und Komponist total davon begeistert, wie sich der Entertainmentbereich von „Tui Cruises" in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat. Von der Tonanlage über die Lichttechnik bis zum Personal sei die schwimmende Bühne top: „Es gibt kaum ein deutsches Theater, dass so gut ausgestattet ist", lobt Nimsgern. Die Anforderungen für seine beiden aufwendigen Abend-Shows an Bord der „Mein Schiff 3" seien von dem Team bestens und in kürzester Zeit umgesetzt worden.
Auch das „Klanghaus", in dem der Musiker mit seinem Ensemble zusätzlich ein Unplugged-Konzert gespielt hat, ist für ihn eine echte Innovation. Bei dieser laut Reederei „weltweit ersten kammermusikalischen Philharmonie auf See" merke man, dass die beiden Entertainment-Profis auch selbst Musiker sind: Wolfram Korr ist Violinist, Thomas Schmidt-Ott Violoncellist, der viel Wert auf Kultur und die Auswahl der Künstler legt. Um ihren Gästen auch klassische Konzerte zu bieten, etablierten sie Streicher-Ensembles an Bord der „Mein Schiff"-Flotte.
Der Produzent ist ein echtes Arbeitstier
Die zahlreichen Shows entstehen übrigens in den eigenen Studios von „Tui Cruises" in Berlin. Hier studieren die Ensembles das komplette Repertoire für ihr Engagement auf hoher See ein. Um sich darauf optimal vorbereiten zu können, wurde sogar die Bühne der Schiffe in der Bundeshauptstadt nachgebaut. „Sobald eine Show an Bord kommt, muss sie fertig sein", erklärt Kreuzfahrt-Direktor Anton Halbmayer.
Das breite Unterhaltungsprogramm, das die inzwischen sechs Schiffe ihren Passagieren bieten, bringe an Land wohl kaum ein festes Theaterhaus zusammen, überlegt Nimsgern. Bei seinen Gastauftritten erreiche er unfassbar viele Leute – auch solche, die sich normalerweise keine Karte für seine Musicals kaufen würden. Andererseits sei die Fluktuation sehr hoch. Wenn einem Besucher eine Show nicht gefalle, stehe er auf und gehe raus. Sein Programm sei nur ein kleines Rädchen der Reise.
„Man muss deshalb den Künstler und das Ego komplett zu Hause lassen", weiß er, und ergänzt: „Die Show muss bestehen." Bei seinen Gastauftritten auf der „Mein Schiff 3" ist ihm dies jedenfalls gut gelungen. Sein „Rock Musical Circus" traf den Nerv vieler Gäste, und auch das „Klanghaus" war bei seinem Unplugged-Konzert voll.
Doch der Produzent ist ein echtes Arbeitstier, das sich nicht auf seinen Erfolgen ausruht. Nach dem ersten Abend begann er gleich damit, den zweiten Teil der Show hinsichtlich der Titelauswahl und den Lichteffekten weiter zu optimieren. Und wer weiß – vielleicht gehört sein neues Projekt ja schon bald zum festen Programm an Bord der „Mein Schiff"-Flotte.
Doch zuvor ist Frank Nimsgern mit seinem „Rock Music Circus" erst einmal wieder auf dem Festland unterwegs. Am Samstag und Sonntag, 3. und 4. November, tritt er mit der Kombination aus Akrobatik der Spitzenklasse und namhaften deutschen Musical-Stars im Saarlouiser Theater am Ring auf. Mit dabei sind unter anderem die Artisten Daniel Rossetti (Mailand), Veselka Ivanova (Sofia) und Kelly Laner (Barcelona) sowie Sänger wie Zodwa Selele („Bodyguard"), Sasha di Capri („Rocky") und Chris Murray („Rocky Horror Show)".