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WAS MACHT EIGENTLICH...

Tony Christie geht 2019 auf Abschiedstournee.
Foto: picture alliance / AP Photo

… Tony Christie?

Seine größten Hits „Amarillo" oder „I did what I did for Maria" waren Anfang der 70er-Jahre in aller Ohren. Nach einer Reihe kommerziell mäßig erfolgreicher Alben feierte er ab 2008 größere Erfolge und bessere Kritiken. Ab Januar 2019 geht der 75-Jährige auf Abschiedstournee.

Die Pop-Schlager-Legende Tony Christie, die sich nach den erfolgreichen Anfangsjahren gerade in Deutschland durch die Zusammenarbeit mit dem Produzenten Jack White eine beständige Fan-Basis schuf, will sich 2019 mit einer Tournee von der Bühne verabschieden. In Deutschland ist Christie zwischen dem 6. und dem 23. Januar in 13 Konzerten vor allem im Norden und Osten Deutschlands zu bewundern. In Berlin gastiert er am 18. Januar, zwei Tage danach kommt er nach Stuttgart zum einzigen Auftritt im Südwesten.

Zuletzt war Christie vor drei Jahren in Deutschland. „Ich liebe es, in Deutschland aufzutreten. Hier habe ich meine treuesten Fans und weiß, was sie erwarten. Ich bereite mich deshalb sehr bewusst auf diese Konzerte vor", betont der Popsänger. „Daher komme ich auch mit meiner Band und natürlich allen bekannten Songs im Gepäck nach Deutschland."

Phänomenales Comeback 2008

Dass Christie sich nun von seinen Fans verabschieden will, hat persönliche Gründe: „Meine Frau und ich hatten im Februar Goldene Hochzeit. Wir waren eine Woche in Rom, haben dort einfach entspannt, das war einfach schön." Jahrzehntelang sei er immer viel unterwegs gewesen, deshalb habe seine Frau ihn gebeten kürzerzutreten. So ganz ohne Hoffnung lässt Christie sein Publikum aber nicht zurück: „Es wäre schön, wenn ich zwar nicht gar nicht, aber zumindest weniger arbeiten könnte."

Tony Christie bei einem Auftritt in den 70er-Jahren.
Tony Christie bei einem Auftritt in den 70er-Jahren. Foto: imago / United Archives

Rechtzeitig zum Tourneestart hat der Brite sogar wieder Musik produziert. „Mein neues Album und die Tournee heißen ‚Pop Nonsense‘ und bieten spannende und leicht ironischee Variationen von Popsongs, die mir unheimlich viel Spaß gemacht haben", verrät der Musiker. Die Songs des neuen Albums haben junge Autoren geschrieben, die auch schon für Ed Sheeran, Kylie Minogue und Amy Winehouse gearbeitet haben.

Im Laufe seiner Karriere hat Tony Christie über 40 Alben und 70 Singles aufgenommen. Nach ersten musikalischen „Gehversuchen" in einer Zwei-Mann-Band und einer ersten Platte zusammen mit dem späteren Led-Zeppelin-Gitarristen Jimmy Page erwies sich der Engländer als stimmkräftiger Hit-Interpret, dessen Songs in den 70er-Jahren in aller Welt zu Gassenhauern wurden, allen voran „(Is this the way to) Amarillo?". „Ein Klassiker", sagt Christie stolz. Eine neue Version dieses Dauerbrenners, mit dem er jedes seiner Konzerte beendet, schaffte es 2005 sogar wieder an die Spitze der britischen Charts.

Nach dem fulminanten Karrierestart in den 70er-Jahren geriet Christie im Zuge der Disco-Welle etwas in Vergessenheit und kam erst 1980 mit „Sweet September" wieder mal in die Hitlisten. Mit dem deutschen Produzenten Jack White veröffentlichte er dann zwischen 1991 und 2002 mehrere schlagerlastige Alben, von denen das erste sogar Platin-Status erreichte. Erst nach der Trennung von White wurden die Songs wieder anspruchsvoller, und 2008 konnte Christie mit dem von seinem Sohn angeregten Album „Made in Sheffield" ein phänomenales Comeback feiern. Obwohl sich die Verkaufszahlen in Grenzen hielten, überschlugen sich die Kritiker mit Lob, weil er nun „die beste Musik seiner Karriere" mache.

Die Familie ist sein ein und alles

Erstmals durfte Christie dann 2009 auf dem legendären Rock-Festival in Glastonbury auftreten. Zuletzt waren seine Alben „Now‘s the Time" (2011), „Best of … Die größten Hits aus 50 Jahren" (2012) und „The Great Irish Songbook" (2015) erschienen. „Meine Karriere ist ein einziges Auf und Ab. Es scheint mir, als hätte ich alle zehn Jahre ein Comeback", kommentierte Christie 2011 den Erfolg seines damaligen Albums „Now’s the Time", für das ihm „Pulp"-Mastermind Jarvis Cocker einen Titel geschrieben hatte: „Walk like a Panther" schaffte es dann sogar in die Top Ten.

Christie in den 80ern.
Christie in den 80ern. Foto:  imago / teutopress

Wenn Christie mit besagtem Zehn-Jahres-Rhythmus Recht hat, wäre eigentlich bald wieder mal ein neues Hoch zu erwarten. Mal sehen, ob das neue Album „Pop Nonsense" in den Charts reüssieren kann.

Gesundheitlich ist Christie inzwischen wieder fit: 2013 war er auf der Bühne infolge eines akuten Bandscheibenvorfalls gestürzt, konnte zwei Jahre lang nicht mehr arbeiten und musste auch lange auf sein geliebtes Golfspielen verzichten: „Ich war in diesen zwei Jahren öfter beim Arzt als davor in meinem ganzen Leben." Dank der Unterstützung seiner Frau Sue, Physiotherapie und alternativen Heilmethoden kam er ohne Operation davon.

Zuletzt hatte sich Christie mit seiner Musik auch für humanitäre Projekte eingesetzt. 2011 veröffentlichte er eine Charity-Single für „Help for Heroes", mit der englische Afghanistan-Soldaten unterstützt werden. 2014 trat er bei einem Open-Air-Konzert zugunsten eines Hospitals in seiner Heimat auf. Sogar auf der Theaterbühne hat er sich versucht: 2011 gab er als Pantomime in Windsor einen König. Privat ist Christie ein Familienmensch: „Für mich und Sue sind unsere drei Kinder das ein und alles. Sean ist mit 49 der Älteste, dann kommen Antonia mit 46 und Sarah mit 39." Ein Hobby hat er auch: Er ist leidenschaftlicher Trainspotter, sammelt also Nummern von Eisenbahnzügen.

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