CDU und SPD haben in zweitägigen Klausurtagungen über Konsequenzen aus den zuletzt desaströsen Wahlergebnissen diskutiert. Nach dem angekündigten Doppel-Rückzug von Bundeskanzlerin Angela Merkel steht bei der CDU die Wahl einer neuen Parteispitze auf dem Parteitag im Dezember an. Bewerber sollen sich und ihre Pläne für die Zukunft der Partei auf insgesamt acht Regionalkonferenzen in der zweiten Novemberhälfte präsentieren.
Generalekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK) ist einstimmg von ihrem saarländischen Landesverband nominiert worden. Neben ihr bewerben sich Friedrich Merz, ehemals Fraktionschef und Gesundheitsminister Jens Spahn. Darüber hinaus haben weitere Bewerber Interesse bekundet. AKK lässt ihre Aufgaben als Generalsekretärin in dieser Phase weitgehend ruhen, um Chancengleichheit zu gewährleisten. Mit der Personalentscheidung verbindet die CDU auch eine Diskussion über politische Ausrichtung.
In der SPD war nach den Wahlen in Bayern und Hessen der Druck auf die Parteiführung gewachsen. Kurzfristige Forderungen nach einem Sonderparteitag wurden aber mehrheitlich abgelehnt, stattdessen versuchten die Sozialdemokraten Geschlossenheit zu dokumentieren. Unisono war der Appell zu hören, interne Streitigkeiten zu beenden. Saar-SPD-Fraktionschef Stefan Pauluhn mahnte, nicht bei jeder Diskussion um Einzelfragen gleich die Koalitionsfrage zu stellen. Bundesaußenminister Heiko Maas rief die Partei zu mehr Selbstbewusstsein auf. Wegen der Lust am eigenen Untergang werde keine Partei gewählt. Deshalb brauche die SPD „mehr Selbstbewusstsein statt Selbstbeschäftigung".